Karlsruhe: INDEPENDENT DAYS-Filmpreise verliehen

Karlsruhe  „Wir alle haben unsere eigene Last zu tragen! Was wäre, wenn diese sichtbar würde durch einen Stein, den wir unser ganzes Leben in einer Hand festhalten müssten, während dieser immer größer und schwerer würde, bis es dieser uns unmöglich macht, zu atmen? Eine Metapher, die in einer Gesellschaft, die am Auseinanderbrechen ist, in der die unterschiedlichsten Konfliktherde am schwelen sind, nicht eindrücklicher gewählt sein könnte.“ So beginnt die Laudatio für den Gewinner des Publikumspreises „Stone“ (Regie: Alican Yücesoy), der die KARLINA, den Filmpreis der Stadt Karlsruhe erhält.

Und tatsächlich steht dieser Film auch repräsentativ für eine Festival-Jubiläumsausgabe, die angesichts der Corona-Pandemie schon bei dem ursprünglichen Termin Anfang April unter einem dunklen Stern stand. Die Situation wurde durch die Ausrufung der Pandemie-Stufe 3 des Landes Baden-Württemberg Anfang dieser Woche für die INDEPENDENT DAYS noch schwieriger. Neben den bereits geltenden strengen Hygienevorschriften für Kinos, insbesondere auch den starken Platzbeschränkungen, waren viele Menschen verunsichert, ob sie angesichts der aktuellen Entwicklungen einen Kinobesuch wagen sollen. „Da nach wie vor Kulturveranstaltungen bis 100 Menschen möglich sind, in unserem Festivalkino aber maximal 35 Personen zugelassen sind, haben wir das Programm weiter laufen lassen, auch wenn einige Blöcke sehr schwach besucht waren. Wobei gerade bei den Publikumswettbewerben der Zuspruch erfreulich gut war“, erklärt Festivalleiter Oliver Langewitz.

Aufgrund der diesjährigen Situation hatte das Veranstaltungsteam sich dazu entschieden, eine hybride Festivalausgabe auszurichten. Auf VIMEO laufen noch bis Mittwoch, 28. Oktober 2020, über 90 Prozent des Festivalprogramms. Zudem wurden die diesjährigen Workshops, Vorträge und Projektpräsentationen sowie die Opening Show und die Award Show auf dem YouTube-Kanal des Festivals gestreamt. „Die Resonanz war hier recht positiv. So konnten wir bei diesen Veranstaltungen sogar zum Teil mehr Interessierte erreichen als bei einer Live-Veranstaltung vor Ort, wobei natürlich dennoch die Interaktions- und Netzwerkmöglichkeit bei solchen Online-Angeboten leidet“, so Langewitz weiter.

Vonseiten der Filmemacherinnen und Filmemacher kam auch ein sehr gutes Feedback auf die Hybrid-Fassung des Festivals. Da es in den letzten Monaten nur wenige bis gar keine Möglichkeiten gab, die eigenen Filme auf realen Kino-Events zeigen zu dürfen, wird das INDEPENDENT DAYS-Angebot sehr wertgeschätzt. „Natürlich haben die Filmemacher vollstes Verständnis, dass Vorführungen im Kino aufgrund der Pandemie sehr eingeschränkt sind. Umso größer ist die Freude darüber, in Karlsruhe nun eine Präsentationsplattform erhalten zu haben“, betont Langewitz.

Dennoch musste einer der Höhepunkte des Festivals auch ins Internet verlegt werden. Am Sonntag, 25. Oktober 2020, fand die Online-Award Show der INDEPENDENT DAYS|20. Internationale Filmfestspiele statt. In diesem Rahmen wurden 11 Filmpreise im Wert von 13.000 Euro verliehen, darunter acht KARLINAS, die von der Majolika-Künstlerin Hannelore Langhans gestaltete Award-Trophäe in Form einer kleinen Mopsdame, die altbewährte Glastrophe der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe und die beiden Best Actor- und Best-Actress-Trophäen der Vollack Group. In der 50-minütigen Show kommen viele Award Stifter, Laudatoren und Preisträgerinnen und Preisträger sowie Festival-Schirmherr Dr. Frank Mentrup zu Wort. Die Aufzeichnung der AWARD SHOW kann online auf dem YouTube-Kanal des Festivals angeschaut werden.

Ohne Unterstützung wären die INDEPENDENT DAYS|Internationale Filmfestspiele Karlsruhe nicht möglich: „Wir sind sehr dankbar, dass uns unsere 40 Sponsoren, Medienpartner und Preisstifter in dieser schwierigen Zeit und selbst bei diesen sehr eingeschränkten Filmfestival-Bedingungen nach besten Kräften auf die unterschiedlichste Art und Weise unterstützen und dadurch die Umsetzung der INDEPENDENT DAYS in ihrem Wiederholungstermin erst ermöglicht haben. Natürlich hoffen wir, dass auch bei den nächsten Ausgaben diese Unterstützung Bestand haben wird, da uns natürlich bewusst ist, dass viele Unternehmen und Institutionen zu kämpfen haben, das betrifft ja auch uns selbst. Daher wären wir über weitere Unterstützerinnen und Unterstützer sehr dankbar, um unsere gemeinnützige Inititiative auch über unseren 20. Geburtstag hinweg fortsetzen zu können“, erklärt Langewitz.


Die Preisträger:

  • Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe: THE BEST ORCHESTRA IN THE WORLD (Österreich 2019, Regie: Henning Backhaus)
  • KARLINA – Filmpreis der Stadt Karlsruhe: Stone / TAŞ (Türkei 2019, Regie: Alican Yücesoy)
  • Newbie Award (gestiftet von der Messe Karlsruhe): DEPTH OF COLOR (Deutschland 2019 | 16’ | Deutsch mit engl. UT | Regie: S. Tiziana Schindler)
  • Female Award (gestiftet von der Stadt Karlsruhe): Carmen Lidia Vidu für „MY ROMANIAN DIARY“ (Rumänien 2019)
  • Indie Award (gestiftet von IAVF GMBH): KOPFKINO – DAS FILMMUSICAL (Deutschland 2019, Regie: Peter Lund)
  • Roncalli-Forum Filmpreis: PROHLIS (Deutschland 2019, Regie: Marlena Molitor, Felix Länge)
  • Best Actress Award (gestiftet von der Vollack Group): Kate Molchanova für „BENZIN“ (Deutschland 2019)
  • Best Actor Award (gestiftet von der Vollack Group): Bela Gabor Lenz für „BENZIN“ (Deutschland 2019)
  • Short Short Film Award (gestiftet von den BNN): WAY BACK (Südafrika 2019, Regie: Per Kasch)
  • Die Kleine ID – Underground Award: OSUBA (Italien 2019, Regie: Federico Marsicano)
  • Best Filmcomposer Award: Robin Wächtershäuser für „RIA“ (Deutschland 2019)

Die AWARD-Filme können mit Ausnahme von „WAY BACK“ bis zum 28. Oktober 2020 auf dem VIMEO-Kanal des Filmfestivals angeschaut werden.


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