Ludwigshafen – Klassenkampf pur: Die HSG Nordhorn-Lingen hat das Handball-Bundesliga-Kellerduell gegen die Eulen Ludwigshafen 27:24 (15:7) gewonnen. Eine brutale Schwächephase zwischen der 21. und der 30. Minute warf die Eulen entscheidend zurück: Aus dem 6:10 wurde ein 6:14, ehe Jannek Klein zur Pause auf 7:15 stellte. Dass die Eulen die zweite Halbzeit gewannen – kein Trost!
„In der ersten Halbzeit war Nordhorn in allen Belangen besser. Wir hatten in der ersten Halbzeit in der Abwehr nie den Zugriff“, befand Eulen-Geschäftsführerin Lisa Hessler, die in HSG-Schlussmann Bert Ravensbergen einen spielentscheidenden Faktor sah: Zwölf Paraden vor der Pause, insgesamt 18 abgewehrte Bälle. „Unfassbar“ stark fand auch Eulen-Coach Ben Matschke den Auftritt des niederländischen National-Torhüters. Er zog seinen Jungs den Nerv! Und das, obwohl Martin Tomovski im Tor der Eulen, die kurzfristig auf ihren Kapitän Gunnar Dietrich verzichten mussten, zehn Paraden hatte.
Gut gestartet – brutal eingebrochen
Es beginnt gut für die Eulen: 0:1 durch Dominik Mappes, 1:2 durch Pascal Durak. Zwei Treffer von Durak und Jan Remmlinger finden in der Folge keine Anerkennung – übertreten. Dreimal können die Eulen die Überzahl nach Zeitstrafen der Gastgeber (3., 9., 33. Minute) nicht nutzen. Der Rückraum der HSG zeigt sich treffsicher. Dazu kommen zwei Tempogegenstöße von Top-Torjäger Robert Weber zum 6:3 und 7:3 (14., 15. Minute). „Jeder muss ein Prozent mehr bringen, Männer“, appelliert Max Haider in der Auszeit. Hendrik Wagner kommt, trifft: 4:7, 5:8, 6:10. Zwischen der 21. und 30. Minuten aber bleiben die Eulen ohne Tor. Die HSG zieht auf 15:6 davon – auch weil Bert Ravensbergen zwölf Würfe pariert, darunter einen Durak-Siebenmeter und einen Gegenstoß Daniel Wernigs. Nach neun Minuten ohne Eulen-Tor trifft Jannek Klein: 15:7. Halbzeit – es sieht schlecht aus!
Die unbelohnte Aufholjagd
Die zweite Halbzeit beginnt mit einem Pfostentreffer Kleins … Die Eulen mühen sich, Daniel Wernig nutzt zwei Siebenmeter, aber Nordhorn bleibt auch dank des überragenden Robert Weber auf Kurs. Nach 40 Minuten der dritte Treffer Kleins: 11:19. Dann kommt Weber, immer wieder Weber: Siebenmeter – 20:11. Die Eulen wehren sich – sie kommen: Mappes trifft doppelt, dann nutzt Durak drei Siebener, wieder Wagner: 20:17 – noch zwölf Minuten. Aber dann Siebenmeter für die HSG: Weber verwandelt – 21:17! Dann scheitert Durak vom Punkt an Björn Buhrmester. Die Moral der Eulen stimmt: Klimek verkürzt auf drei Tore – 21:18. Wagner scheitert. Weber spielt seine Extraklasse aus. Aber die Eulen halten dagegen, zeigen Moral: Azat Valiullin und Durak – 22:25- noch zwei Minuten. Wernig – vom Punkt – 23:25. Aber Robert Weber antwortet: 26:23 – sein elfter Treffer. Die Entscheidung. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben dann die Basics vermissen lassen“, erklärte Eulen-Coach Matschke nach der bitteren Niederlage. Und ließ eine Kampfansage folgen: „Nordhorn kommt auch noch nach Ludwigshafen!“
Statistik
HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (44., 50. Buhrmester) – Vorlicek (6), Miedema (3), Pöhle (2) – Weber (11/5), Mickal (2) – de Boer (1) – Kalafut (1), Prakapenia, Terwolbeck (1), Seidel
Eulen Ludwigshafen: Tomovski, Škof (34., 48., ab 55.) – Klein (3), Mappes (4), Valiullin (3) – Durak (5/3), Remmlinger – Haider – Neuhaus, Scholz, Damm, Klimek (1), Wagner (4), Wernig (4/4), Bührer
Spielverlauf: 0:1 (2.), 1:2 (4.), 6:3 (14.), 10:6 (21.), 15:6 (28.), 15:7 (Halbzeit), 15:8 (33.), 16:9 (36.), 18:9 (38.), 19:11 (40.), 20:13 (43.), 20:15 (45.), 20:17 (48.), 21:17 (48.), 21:18 (52.), 22:19 (53.), 24:20 (55.), 25:23 (59.), 27:24 (Ende) – Siebenmeter: 5/5 – 9/6 – Zeitstrafen: 4/4 – Rote Karte: Pöhle (51.) – Zuschauer: keine -Schiedsrichter: Otto/Piper (Syke-Barrien/Kiel).