Heidelberg, 18. Mai 2015 – Rund 11,9 Millionen Touristen, etwa 1,12 Millionen gewerbliche Übernachtungen, 535 Millionen Euro Bruttoumsatz und mehr als 9000 Beschäftigte – eine aktuelle Tourismusstudie belegt: Der Tourismus ist für Heidelberg einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Erhoben hat die Studie die dwif-Consulting GmbH in München.
Das Beratungsunternehmen ist auf Tourismus-Erhebungen spezialisiert und berät deutschlandweit zahlreiche Destinationen. Profiteure des Tourismus sind die Hotellerie und die Gastronomie (42,3 Prozent), der Einzelhandel (37,3 Prozent) und die touristischen Dienstleister (20,4 Prozent). Dem Geschäftstourismus kommt mit zwei Dritteln aller Übernachtungen in der Hotellerie eine ganz bedeutende Rolle zu. Im Durchschnitt geben Touristen in Heidelberg pro Kopf und Tag rund 42 Euro aus – bei insgesamt 12,745 Millionen Aufenthaltstagen ergibt dies laut dwif einen jährlichen Bruttoumsatz von insgesamt rund 535,4 Millionen Euro.
Diese Zahlen sind sehr erfreulich und zeigen deutlich, wie wichtig der Tourismus als Wirtschaftsfaktor ist. Viele Menschen arbeiten kontinuierlich daran, dass Millionen Besucher positive Bilder und Eindrücke von unserer Stadt mit nach Hause nehmen. Der Lohn: Heidelberg ist in der ganzen Welt beliebt und bekannt – als Stadt der Romantik und als Stadt der Wissenschaft, sagt Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
„Das ist eine gewaltige Zahl – der Tourismus spielt in Heidelberg von jeher eine bedeutende Rolle, dass der Tourismus jedoch jährlich eine halbe Milliarde Euro an Gesamtumsatz bringt, ist beeindruckend“, freut sich Mike de Vries, Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH, die die Studie in Auftrag gegeben hat. „Besonders erfreulich ist die große Bedeutung des Geschäftstourismus. Gerade auch mit Blick auf das neue Konferenzzentrum und die Positionierung Heidelbergs als Wissenschaftsstadt liegt hier eine große Chance für die Zukunft der Stadt.“
Sehr positiv sieht de Vries auch die Entwicklung des Übernachtungstourismus. Die Übernachtungszahlen in Heidelberg steigen seit Jahren – doch es gibt auch noch verborgenes Potential: den Sofatourismus. Mehr als 600.000 Übernachtungen finden derzeit in Privatwohnungen der Heidelberger Bevölkerung statt. „Mit besonderen Aktionen und Aktivitäten kann die Hotellerie diese Übernachtungsgäste zu sich holen – laut Studie würden mehr als die Hälfte der Befragten das Angebot annehmen, wenn es attraktiv ist“, so de Vries.
Übernachtungstourismus
Heidelberg liegt bei der Entwicklung im Übernachtungstourismus deutlich über dem Landesdurchschnitt. Vergleicht man Heidelberg mit ähnlich strukturierten Städten, blickt Heidelberg auf einen stärkeren Zuwachs als touristisch ebenfalls starke Städte wie Aachen oder Würzburg zurück. Im Jahr 2012 – zum Zeitpunkt der Erhebung – lagen die Übernachtungszahlen gegen Entgelt bei rund 1,12 Millionen Übernachtungen. Seither sind die Übernachtungen weiterhin gestiegen auf 1,22 Millionen im Jahr 2014. Das wichtigste Segment im Übernachtungstourismus ist mit 84,8 Prozent die Heidelberger Hotellerie – 950.000 Übernachtungen wurden hier registriert. Laut dwif-Studie geben Übernachtungsgäste in gewerblichen Betrieben mehr als 170 Euro am Tag aus – ökonomisch gesehen ist dies ein wichtiger Faktor für Heidelberg.
Geschäftsreisetourismus
Geschäftsreisende sind die dominierende Gästegruppe in der Heidelberger Hotellerie. Bei knapp zwei Drittel der Übernachtungen liegt ein geschäftliches Motiv zugrunde. Bei näherer Betrachtung der Geschäftsreisenden, wird neben der klassischen Geschäftsreise auch die Bedeutung der Seminar-, Workshop-, Tagungs- und Kongressgäste deutlich. Der Anteil der Übernachtungen durch internationale Geschäftsreisende beträgt rund 35 Prozent.
Tagestourismus
Bei den Analysen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus ist der Tagestourismus das umsatzstärkste Teilsegment. Unter ökonomischen Gesichtspunkten leisten Tagesgäste einen wichtigen Beitrag für die ganzjährige Auslastung der Infrastruktureinrichtungen wie Gastronomie, Einzelhandel, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. dwif-consulting ermittelte für Heidelberg 11 Millionen Aufenthaltstage durch Tagestouristen (Tagesausflügler und Tagesgeschäftsreisende). In fast allen Reisegebieten Deutschlands liegt die Zahl der Tagesausflügler höher als die Zahl der amtlich registrierten Übernachtungen. Mit einer Relation von 9,8 Tagesreisen je Übernachtung liegt Heidelberg im unteren Drittel vergleichbarer Städte, ein gemäß dem Tourismusleitbild durchaus gewünschter niedriger Wert. Eine geringere Relation haben nur Freiburg (7,2), Rostock (6,2) und Koblenz (6,5), an der Spitze liegt Osnabrück (33), dahinter Regensburg (19,2) und Würzburg (16,1).
Sofatourismus
Großes Potential für die Heidelberger Hotellerie liegt im Segment Sofatourismus. 627.000 Übernachtungen finden in Privatwohnungen der Heidelberger Bevölkerung statt. Knapp 29 Prozent kommen aus dem Ausland, was die Internationalität Heidelbergs unterstreicht. Der überwiegende Teil kommt aus Baden-Württemberg (35 Prozent), der Rest aus anderen Bundesländern. Die Hälfte aller Befragten kann sich vorstellen, ihre Gäste in Zukunft in einem Beherbergungsbetrieb unterzubringen.
Touristische Wertschöpfung
Aus der touristischen Nachfrage resultieren rund 535,4 Millionen Euro Bruttoumsatz. Die touristisch induzierten Einkommenseffekte belaufen sich auf 244,6 Millionen Euro. Rein rechnerisch bestreiten rund 9.230 Personen ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus. Der touristische Beitrag zum Steueraufkommen für Bund, Länder und Kommunen aus den Tourismusumsätzen beträgt 58 Millionen Euro im Jahr.