Ludwigshafen – Punkt gewonnen? Punkt verloren? Was der Punkt beim 23:23 (13:13) der Eulen Ludwigshafen beim HSC 2000 Coburg am 27. Juni 2021 wert ist, weiß noch niemand. Mit großem Kampf versuchten die Eulen ohne Christian Klimek, Jan Remmlinger, Jannek Klein und Jannik Hofmann das Vier-Punkte-Spiel für sich zu entscheiden, waren ganz nah am Sieg, ehe ihnen ein sehr umstrittener Siebenmeter die Ernte verhagelte.
Mit ihren wechselnden Abwehrsystemen (5:1 und 6:0) hatten sich die Eulen nach und nach auch auf „Scharfschütze“ Tobias Varvne eingestellt, in Azat Valiullin einen sehr guter „Blocker“ in der Defensive. Beim Stand von 17:14 und Überzahl versäumten die Eulen klar Schiff zu machen. Der überragende Dominik Mappes wertete das Remis nach einem dramatischen Kampfspiel irgendwie als gerecht.
REMIS ZUR PAUSE
Der Ausfall von Jannek Klein wegen einer gegen Flensburg erlittenen Knieverletzung erforderte eine neue Improvisation. Wie in der Vorbereitung spielte Rechtshänder Hendrik Wagner seitenversetzt auf Halbrechts. Der Zug ging zunächst sehr gut auf. Bis zur Pause machte er aus vier Würfen drei Tore. Am Ende hatte er vier Tore erzielt. Trotz der starken ersten Halbzeit von Gorazd Škof, der sieben Paraden verzeichnete, am Ende zwölf hatte, führte Coburg fast durchgehend. Das lag an Tobias Varvne, der viermal traf, und an Milos Grozdanic, der seine drei ersten Siebenmeter verwandelte, in der 35. Minute vom Punkt aus aber an Škof scheiterte. Vor der Pause führten die Eulen nur einmal durch Azat Valiullin, der in der 9. Minute zum 6:5 traf. In der 22. Minute wurde es kritisch für die Ludwigshafener: Justin Kurch stellte auf 12:10. Wenig später scheiterte Pascal Durak mit einem Tempogegenstoß an Jan Kulhanek, der Konstantin Poltrum nach 20 Minuten im Gehäuse der Coburger abgelöst hatte, nach 44 Minuten wieder kam. Mit seinen vier Treffern (4/3) vor der Pause aber hatte Durak seinen Anteil, dass die von Dominik Mappes klug dirigierten Eulen wieder gleich zogen. Nach Varvnes 13:12 für den HSC gelang Max Haider kurz vor Ertönen der Halbzeitsirene das 13:13 in einem Kampfspiel auf gutem Niveau.
MAPPES ÜBERRAGT
Nach dem Seitenwechsel schien Škof den Gastgebern den Nerv zu töten. Die Eulen zogen 20 Minuten vor Schluss auf 17:14 davon. „Bei drei Toren plus haben wir versäumt, den Sack zuzumachen“, befand Dominik Mappes, der überragende „Steuermann“ der Eulen, der sieben Tore erzielte, nur einen Fehlwurf verbuchte. Bei zwei Mann Überzahl vermisste der Regisseur die entscheidende Konsequenz und Konzentration, um sich entscheidend abzusetzen. So kämpfte sich der HSC zurück ins Spiel, glich zehn Minuten vor dem Abpfiff durch Christoph Neuhold zum 19:19 aus. „Johnny“ Scholz warf die Eulen wieder in Führung, Pech, dass Durak dann am Pfosten scheiterte. Beim HSC setzte nun Zweitliga-Torschützenkönig Florian Billek die Akzente. Da sprach viel Mentalität: 20:20 – noch sieben Minuten. Wieder traf Mappes, dann Billek – 21:21. Varvne traf für Coburg: 22:21. Aber die Eulen gaben Gas, blieben mutig und beherzt: Ausgleich durch Valiullin, dann die Führung durch Durak: 23:22. Dann eine harte Zeitstrafe gegen Haider, ehe es die Unparteiischen nicht gut mit den Eulen meinen: Sie entscheiden nicht auf Stürmerfoul, stattdessen Siebenmeter für den HSC und Zeitstrafe für Alex Falk. Der war geschockt, die Proteste Ben Matschkes waren erfolglos. „Es geht gar nicht so sehr um Stürmerfoul oder nicht. Wir bekamen in den letzten zehn Minuten vier Zeitstrafen. Seit wann gibt es denn für ein mögliches Stürmerfoul eine Zeitstrafe? Das habe ich nicht verstanden, das habe ich ihnen auch gesagt. Das verstehe wer will.“ Billek blieb eiskalt, traf vom Siebenmeterpunkt – 23:23. Die letzte Chance hatte in letzter Sekunde Valiullin, scheiterte aber mit dem Freiwurf.
Statistik
HSC 2000 Coburg: Poltrum (20.- 44. Kulhanek) – Zettermann (1), Varvne (7), Neuhold (2) – Billek (6/3), Sproß – Zeman (2) – Grozdanic (4/3), Kurch (1), Pouya, Nenadic
Eulen Ludwigshafen: Škof (11., 60. Tomovski bei 2 Siebenmetern) – Wagner (4), Mappes (7), Valiullin (4) – Durak (5/4), Scholz(1) – Haider (2) – Dietrich, Gorpishin, Neuhaus, Meddeb, Bührer, Falk
Spielverlauf: 1:0 (2. Minute), 1:1 (2.), 5:6 (9.), 8:7 (13.), 12:10 (22.), 12:12 (27.), 13:13 (Halbzeit), 14:16 (39.), 14:17 (40.), 19:19 (50.), 22:21 (56.), 22:23 (59.), 23:23 (Ende) – Siebenmeter: 7/6 – 4/4 – Zeitstrafen: 5/5 – Zuschauer: keine – Schiedsrichter: Kern/Kuschel (Bellheim/Karlsruhe).