Neustadt an der Weinstraße Endlich ist es soweit: Am heutigen Donnerstag, 7. Mai 2015, fand der Spatenstich für den Bau neuer Häuser in der Schlachthofstraße für rund 18 Haushalte einer Sinti-Bevölkerungsgruppe statt. Derzeit ist sie in einer Schlichtwohnsiedlung am Stadtrand (dem so genannten „Maifischgraben“) untergebracht. Das Gebiet ist stark von Immissionen des benachbarten Abfallwirtschaftszentrums beeinflusst, was Lärm-, Staub- und Geruchsbelästigungen bedeutet. Hinzu kommt viel Verkehr und die vorhandene Bausubstanz befindet sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand.
„Wir freuen uns immer, wenn wir etwas Neues initiieren können, aber dieses Projekt ist etwas Besonderes“,
sagte Oberbürgermeister Hans Georg Löffler.
„Endlich können wir loslegen und ich glaube, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, einige haben wahrscheinlich schon gar nicht mehr an das Projekt geglaubt.“
„Es gab wenige Tage in meinem Leben, auf die ich mich so gefreut habe wie heute“,
sagte Jacques Delfeld, Vorsitzender des Landesverbandes der Sinti und Roma Rheinland-Pfalz.
„25 Jahre haben wir mit der Stadt diskutiert und Möglichkeiten ausgelotet. Ich hoffe, dass die allgemeine Akzeptanz, gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis für die neue Nachbarschaft Alltag sein wird.“
Delfeld sprach von einem historischen Datum und glücklich Tag. Im Vorfeld hatte sich eine Bürgerinitiative gegen das Bauprojekt gegründet.
Während des Bauleitplanverfahrens war eine umfangreiche Suche nach einem geeigneten Standort in der Kernstadt und den Weindörfer durchgeführt worden. Nach Abwägung aller relevanten Belange stellt der Standort Schlachthof die beste Alternative dar. Im Umfeld des neuen Wohnstandorts besteht eine sehr gute Versorgung mit Betreuungs- und Bildungsangeboten (Jugendcafé, Bürgerecke, Spiel- und Lernstube Kurt-Schumacher-Straße, Kita Stadtwerke, Eichendorffschule). Denn gerade die soziale Betreuung ist von großer Wichtigkeit, um eine Integration der Sinti in das Wohn- und Stadtteilsumfeld zu gewährleisten. Auch Supermärkte und der gut ausgebaute ÖPNV sind leicht zu erreichen.
Gebaut werden sollen auf dem rund 4.380 Quadratmeter großen Grundstück insgesamt 19 Wohnungen mit zwei, drei oder vier Zimmern. Die Größen liegen bei 44, 61 und 74 Quadratmetern. Alle erdgeschossigen Wohnungen sind barrierefrei. Der Zugang zu den oberen Wohnungen ist über vorgelagerte Treppenhäuser und Laubengänge, die als kleine Balkone genutzt werden können, möglich. Alle zwei und drei Raumwohnungen erhalten große Abstellräume an der Wohnung. Es sind keine innen liegenden Bäder vorgesehen. Geschaffen werden zudem 34 Stellplätze, zehn davon sind für kleine LKWs geeignet.
Bauträger der Maßnahme ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft WBG. Insgesamt 2,5 Millionen Euro sollen in den kommenden 18 Monaten verbaut werden. Das Projekt wird durch das Land Rheinland-Pfalz mit einem zinslosen Darlehen gefördert.