Eisenberg – Die Frage, wie es Unternehmen gelingt gute Fachkräfte zu gewinnen und an sich zu binden, stand im Mittelpunkt des 3. Eisenberger Wirtschaftstreff. Gäste auf Politik, Bildung und Wirtschaft diskutierten dieses Thema bei der Veranstaltung der Stadt Eisenberg im evangelischen Gemeindehaus (06.05.2015).
„Es muss klare Vorgaben geben, wie die Schüler auf ihren künftigen Beruf vorbereitet werden und dies muss auch dokumentiert werden“,
forderte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Vera Reiß in ihrem Auftaktreferat. Besonders wichtig sei hierbei der Praxistag der Schüler, bei dem die Jugendlichen in die echte Berufswelt hineinschnuppern können. Wichtig sei auch, dass die Eltern aktiv in diese Maßnahmen mit einbezogen werden, denn die Berufsauswahl ist der Start in einen wesentlichen Lebensabschnitt der Kinder.
Nicht jeder, der das Abitur hat, ist automatisch für ein Studium geeignet, meinte Prof. Henning Kehr, Vizepräsident der Hochschule Worms. Er berichtete darüber, dass es eine große Zahl von Studienabbrechern gebe, die dann andere berufliche Wege, beispielsweise auch in Handwerksberufe, einschlagen. Aber auch dort besteht weiter die Chance der Höherqualifizierung und letztlich könne man in kleineren Unternehmen mehr bewegen als in Großbetrieben.
Die Werbetrommel für die Berufsausbildung im Handwerk rührte die Handwerkspräsidentin Brigitte Mannert. Sie betonte, dass die Zeiten, in denen Handwerker in dunklen Werkstätten am Amboss standen, vorbei seien.
„Handwerk ist Hightech“,
unterstrich die Präsidentin. Sie forderte mehr Informationen an den Schulen über die Ausbildungsberufe im Handwerk. Sie vertrat die Meinung, dass man eine Berufswahl erst treffen kann, wenn man auch etwas über die eigentlichen Berufe und deren Perspektiven erfahre.
Hohe Qualifikation und Flexibilität der Mitarbeiter, sichert den Unternehmen ihre Fachkräfte und den Mitarbeitern einen sicheren Job. Diese Bilanz zog Christian Kauth, Geschäftsführer der General Dynamics European Land Systems, Kaiserslautern. Die Auftragslage des Unternehmens wird geprägt durch langfristige Vollbeschäftigung, die dann aber auch für einige Jahre eine Flaute zur Folge hat. Und gerade dann ginge es darum, die Mitarbeiter als Stammbelegschaft zu behalten. Christian Kauth erklärte, dass bei seinem Unternehmen das Konzept Leiharbeit auf den Kopf gestellt wurde. Er verleihe in Zeiten weniger Beschäftigung im eigenen Betrieb seine Mitarbeiter an andere Unternehmen in der Region.
Eisenbergs Bürgermeister Adolf Kauth forderte die Unternehmen und Handwerker der Region auf, miteinander zu reden und zu kommunizieren. Vielleicht ergeben sich hieraus Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Jürgen Stutzenberger, der im Eisenberger Rathaus die Wirtschaftsförderung voran treibt und den Wirtschaftstreff organisiert, moderierte den Abend zusammen mit SWR Wirtschaftsredakteur Gerhard Hohmann. Vorstandsmitglied der RV- Bank Rhein Haardt, Mathias Geisert gab den Besuchern einen Einblick in die Geschäftszahlen der lokalen Bank. Musikalisch wurde der Abend von „Taylor's Friends“ umrahmt.