Verwaltung stellt sich auf mehr Flüchtlinge ein

Dezentrale Unterbringung angestrebt

Bruchsal – 185 Plätze für Flüchtlinge hält der Landkreis Karlsruhe derzeit in Bruchsal vor. Das wird nicht ausreichen, um die erwarteten Neuankömmlinge unterzubringen. Daher beauftragte der Gemeinderat in seiner Sitzung am 28. April 2015 die Stadtverwaltung mit der Suche nach zusätzlichen Unterkünften für Asylbewerber.

Mit Schreiben vom 10. April hatte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel der Stadt mitgeteilt, dass im laufenden Jahr zusätzliche rund 200 Flüchtlinge in Bruchsal ankommen würden und 2016 mit einem weiteren Anstieg der Zahl um mindestens einhundert zu rechnen sei. In einem ersten Schritt möchte der Kreis im Juni 2015 bis zu 80 Personen auf dem sogenannten Reis-Areal in der Grabener Straße 19 unterbringen. 

Die Stadtverwaltung will bei ihrer Suche dezentrale Quartiere bevorzugen, weil dies ehrenamtliche Betreuung und Integration erleichtere. Eine Arbeitsgruppe aus den beteiligten Fachämtern sowie gegebenenfalls den Ortsvorstehern solle entsprechende Vorschläge erarbeiten.

Der Gemeinderat folgte der Verwaltungsvorlage einstimmig. Ruth Birkle (Die Grünen/Neu Köpfe) sagte, 300 bis 500 Flüchtlinge seien nicht viel für eine Kommune von 43.000 Einwohnern und dass man „reich genug dafür“ sei. Heribert Schmitt (Freie Wähler) appellierte an die Verwaltung, die Bürgerinnen und Bürger über die weiteren Schritte rechtzeitig und umfassend zu informieren:

„Es geht nicht ohne die Bevölkerung.“

Für die CDU signalisierte Thomas Barth Zustimmung. Die Kommunen müssten die Plätze zur Verfügung stellen, gelöst werden könne die Flüchtlingsproblematik indessen nur auf höherer Ebene:

„Willkommenskultur ist nicht der einzige Aspekt, Asylverfahren müssen auch zügig abgeschlossen werden.“

SPD-Stadtrat Gerhard Schlegel warnte davor, die ehrenamtlichen Kräfte zu überfordern. Auch die Unterbringung der Flüchtlinge an einem zentralen Standort könne organisatorische Vorteile bringen.