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Stadthalle: Sanierung schreitet voran – EBM Odszuck: „Für die meisten Maßnahmen grünes Licht vom Denkmalschutz“ / Hubböden möglich
Die Sanierung der Heidelberger Stadthalle schreitet weiter voran: Im Bereich des Montpellierplatzes finden demnächst routinemäßige Sondierungsgrabungen durch das Kurpfälzische Museum statt, um die Erde auf archäologische Funde zu untersuchen. Das wird voraussichtlich im Februar passieren, wenn die Witterung sowie die Corona-Pandemie es zulassen. Ebenfalls im Februar soll der Bauzaun rund um die Stadthalle aufgestellt werden. Der Bauwagen wird dafür auf den Jubiläumsplatz ziehen. Sobald die Corona-Pandemie seine Wiedereröffnung zulässt, wird er Bürgerinnen und Bürgern dort Informationen zur Sanierung bieten.
Für die meisten geplanten Sanierungsmaßnahmen in der Stadthalle hat der Denkmalschutz mittlerweile grünes Licht gegeben. Lediglich bei einzelnen Punkten besteht noch Gesprächsbedarf. Der Bauantrag liegt derzeit beim Regierungspräsidium Karlsruhe, das für die Erteilung einer Baugenehmigung zuständig ist.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Wir freuen uns sehr, dass der Denkmalschutz uns für die meisten Maßnahmen grünes Licht signalisiert. Für uns ganz zentral: Das Landesdenkmalamt geht bei den Hubböden mit – unter der Vorgabe, dass keine Veränderung außerhalb des Bodenbereichs durchgeführt werden, zum Beispiel an den Säulen. Genau so haben wir es auch geplant. Der Einbau der Hubböden ermöglicht es uns künftig, den Großen Saal mit ansteigenden Sitzreihen anzuordnen und Besucherinnen und Besuchern dadurch ein neues Sicht- und Klangerlebnis zu bieten. Zugleich kann der Saal aber auch weiterhin mit einem ebenen Parkett genutzt werden. Bei ein paar Einzelmaßnahmen sind wir noch in Klärungsgesprächen mit dem Denkmalschutz. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir hier zeitnah eine gute Lösung finden. Das Landesdenkmalamt begrüßt das Gesamtprojekt: Durch die Sanierung wird unter anderem der Brandschutz verbessert, das dient auch dem Schutz des Denkmals.“
Für diese Sanierungsmaßnahmen hat der Denkmalschutz bereits grünes Licht gegeben:
- Hubböden: Diese bieten künftig zwei Optionen für den Großen Saal – erstens mit ansteigenden Sitzreihen und dadurch besserer Sicht und Akustik für die Besucherinnen und Besucher, sowie zweitens mit ebenem Parkett wie bislang. Der Boden selbst ist nicht historisch und wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach verändert. Deshalb, und weil bei ebenem Parkett die historische Raumwirkung erhalten bleibt, hat das Landesdenkmalamt seine ursprünglichen Bedenken zurückgestellt. Wichtig ist, dass außerhalb des Bodenbereichs keine Veränderungen durchgeführt werden. Die historischen Säulen bleiben unverändert.
- Empore: Die Ergänzung zweier Stuhlreihen auf insgesamt fünf Reihen entspricht dem historischen Zustand. Die bestehenden Stühle bleiben erhalten und werden an beiden Seiten angeordnet. An der Stirnseite werden in Absprache mit dem Denkmalschutz neue Stühle ergänzt.
- Portikus: Der Säulengang zum Neckar hin wird verglast und damit wieder zugänglich gemacht. Er bietet künftig eine hohe Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher.
- Öffnung von Türen: Die bei der Sanierung 1979/80 eingezogenen, provisorischen Abdeckungen von Türen zwischen dem Großem Saal und dem Portikus werden wieder geöffnet – die Stadthalle wird so in Verbindung mit dem Portikus wieder zum Neckar hin geöffnet.
- Orgelgeländer: Die Freilegung und Instandsetzung des historischen Orgelemporen-Geländers wird aus denkmalfachlicher Sicht begrüßt.
- Rondell: Gegen den Abbruch des erst 1979/80 nachträglich errichteten Rondells am Montpellierplatz bestehen keine Bedenken des Denkmalschutzes – die Stadthalle nähert sich auch dadurch wieder ihrem historischen Originalzustand an
- Fenster: Nachträglich eingesetzte, nicht-historische Fenster werden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz gegen neue Fenster ausgetauscht, die in das Gesamtkonzept passen.
- Meriansaal: Die Erneuerung der nichthistorischen Holzverkleidung zur Küche hin, um dort Technik unterbringen zu können, ist ebenso möglich wie der Einbau eines Aufzuges.
Aktuell erfolgen noch Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege zum geplanten Durchgang zwischen Foyer und Meriansaal – im Hinblick auf die neu zu schaffenden Zugänge und die Detailplanung der abgrenzenden Wand zum Großen Saal. Hier ist eine Glaswand angedacht, die sich in das optische Erscheinungsbild einfügt und die Sichtachse in Richtung Neckar betont. Zudem gibt es noch Abstimmungsbedarf bezüglich der geplanten Volumenerweiterung oberhalb der Sitzreihen auf der Empore. Hierfür wird derzeit ein Muster erstellt, das dem Landesamt für Denkmalpflege voraussichtlich im Februar bei einem Vor-Ort-Termin vorgestellt werden soll. Dem Akustikgutachten des renommierten Büros Müller-BBM zufolge hat eine Volumenerweiterung oberhalb der Sitzreihen auf der Empore eine weitere Verbesserung der Raumakustik und der Nachhallzeit zur Folge.
Höhe der Grundsteuer ändert sich 2025 – Alle Grundsteuerpflichtigen müssen im Laufe des Jahres 2022 Erklärung zum Grundbesitz abgeben
Ab dem 1. Januar 2025 ändert sich die Höhe der Grundsteuer bundesweit. Die Grundsteuer ist eine Steuer, die alle zahlen müssen, die ein Grundstück besitzen. Vermietende können die Kosten auf die Mietenden umlegen. Die Städte und Gemeinden sind für die Erhebung der Steuer verantwortlich. Im Laufe des Jahres 2022 werden alle Grundsteuerpflichtigen von der Finanzverwaltung durch eine Allgemeinverfügung dazu aufgefordert, eine Erklärung zu ihrem Grundbesitz abzugeben. Grundstücksbesitzende müssen das Aktenzeichen des Grundstücks, die Grundstücksgröße und den Bodenrichtwert über die Steuererklärung angeben. 2025 teilen die Städte und Gemeinde über einen Steuerbescheid die neu berechnete Höhe der Steuer mit.
Der neue Grundsteuerwert berechnet sich aus dem Bodenrichtwert und der Grundstücksgröße. Der Bodenrichtwert wird durch die Lage des Grundstücks ermittelt und muss in 2022 von den Gemeinden und Städten veröffentlicht werden. Grundstücke, die vorwiegend Wohnungsbebauung haben, werden geringer besteuert. Wie der Zustand der Gebäude ist, wird nicht bewertet, es geht nur um die Bodenfläche. Inwieweit sich die Neubewertung auf die Höhe der Steuer auswirken, kann bislang noch nicht gesagt werden.
5,6 Millionen Grundstücke in Baden-Württemberg werden neu bewertet
In Baden-Württemberg gibt es rund 5,6 Millionen Grundstücke, die jetzt neu bewertet werden müssen. Grund für die Erneuerung ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Bislang wurde für die Berechnung der Grundsteuer Werte von 1964 zu Grunde gelegt. Das hat das Gericht als verfassungswidrig erklärt, sodass der Bund die Berechnung der Grundsteuer bis Ende 2019 neu regeln musste. Im November 2020 hat der Landtag von Baden-Württemberg das Landesgrundsteuergesetz mit den neuen Regeln vom Bund verabschiedet. In der Übergangszeit bis Ende 2024 werden noch die alten Werte genutzt. In Zeitabständen von sieben Jahren sollen die Grundsteuerwerte regelmäßig aktualisiert werden. Dafür soll in naher Zukunft ein voll automatisches Bewertungsverfahren eingesetzt werden, das jedoch für die Erhebung in den nächsten Jahren noch nicht zur Verfügung steht.
Weitere Informationen sind online auf der Webseite der Stadt Heidelberg unter www.heidelberg.de/bekanntmachungen > Steuerrecht – Bekanntmachungen zu finden und auf der Webseite des Landes unter https://fm.baden-wuerttemberg.de/de/haushalt-finanzen/grundsteuer/.
Mühltal: Fällung akut umsturzgefährdeter Bäume Weitere Waldpflegearbeiten erst im Spätjahr
Aus Gründen der Sicherheit von Waldbesuchenden fällt die Stadt Heidelberg am Mittwoch, 3. Februar 2021, im Handschuhsheimer Mühltal insgesamt 29 akut umsturzgefährdete Bäume. Da die gesamte Waldfläche – insbesondere von spielenden Kindern – als Erholungsraum genutzt wird, sind nicht nur Bäume unmittelbar am Wegesrand potenziell gefährlich. Die meisten der kritischen Bäume stehen zwischen Talweg Winterseite und dem Bachlauf entlang des kleinen Fußwegs.
Vor dem Hintergrund massiver Beschwerden aus der Bürgerschaft finden die weiteren geplanten Forstarbeiten im Mühltal erst im Spätjahr 2021 statt. Dabei geht es um Verkehrssicherungsmaßnahmen, Biotop- und Waldpflegearbeiten. Ziel ist es, das Mühltal und seine Biotope aus Naturschutzsicht aufzuwerten. Um mehr Verständnis für die Lage vor Ort zu schaffen, wollen die Experten des Landschafts- und Forstamtes die Maßnahmen im Vorfeld mit allen relevanten Gruppen diskutieren und das Vorgehen erläutern. Die Stadt wird zu einer Begehung einladen – dies ist aber erst dann möglich, sobald die Corona-Lage es zulässt.
Die wichtigsten Fakten zu den Forstarbeiten im Mühltal
- Kranke Bäume: Leider sind die Bäume entlang der sehr beliebten Wanderwege bei weitem nicht alle gesund. Die dortigen Esskastanien sind überwiegend sogenannte durchgewachsene Stockausschläge, die an sich schon wenig stabil sind. Zudem sind sie nun durch Krankheiten und Schädlinge (Esskastanien-Gallwespe und Esskastanien-Rindenkrebs) befallen.
- Biotop-Pflege: Mit den geplanten Maßnahmen sollen insbesondere die Biotope und Wiesen im Mühltal aufgewertet werden. Sie benötigen mehr Sonneneinstrahlung. Deshalb sollen einige Fichten entnommen werden. In den Biotopen leben Amphibien (Grasfrosch, Bergmolch und Feuersalmander) und Reptilien, zum Beispiel die Ringelnatter.
- Mikroklima: Die Forstpflegearbeiten werden das Mikroklima nicht nachteilig verändern. Die Böden werden nicht austrocknen. Im Gegenteil: Durch die Entnahme von Bäumen reißt der kühlende Luftstrom aus dem Wald nicht ab, sondern dieser wird eher begünstigt. Die Bodenwassersättigung des Mühltals hängt zudem hauptsächlich von der Menge der Niederschläge und der Abflussmenge des Baches ab. Die Maßnahme soll die Flächen auch nicht verjüngen: Es sind gar keine Neupflanzungen geplant, auch nicht die Pflanzung schnell wachsender Baumarten.
- Barrierefreiheit Talweg Sommerseite: Die neue Asphaltdecke auf dem Talweg Sommerseite steht in keinem Zusammenhang mit den Baumfällungen auf der anderen Talseite. Sie dient ausschließlich der besseren Begehbarkeit und Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Waldbesuchende (Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator) sowie für Familien mit Kinderwagen. Die Stadt ist hiermit einem Wunsch aus der Bürgerschaft nachgekommen. Die neue Asphaltdecke hat eine alte, in Auflösung befindliche Asphaltdecke ersetzt. Sie ist exakt genauso breit wie die alte Asphaltdecke. Für den forstwirtschaftlichen Verkehr ist der Weg unbedeutend.
Clemens-Brentano-Preis 2021: Die Nominierungen stehen fest – Werke von fünf Autorinnen und Autoren im Juryentscheid
Jetzt stehen die Namen fest: Fünf Autorinnen und Autoren sind 2021 für den Clemens-Brentano-Preis für Literatur der Stadt Heidelberg nominiert. Er wird in diesem Jahr in der Sparte Erzählung vergeben. Die Nominierten sind:
- Franziska Füchsl (Jg. 1991) mit „Tagwan“ (Ritter Verlag, 2020)
- Anna Ospelt (Jg. 1987) mit „Wurzelstudien” (Limmat Verlag, 2020)
- Anna Prizkau (Jg. 1986) mit „Fast ein neues Leben“ (Friedenauer Presse, 2020)
- Simon Sailer (Jg. 1984) mit „Die Schrift“ (Edition Atelier, 2020)
- Philipp Winkler (Jg. 1986) mit „Carnival“ (Aufbau Verlag, 2020)
Seit 1993 wird der mit 10.000 Euro dotierte Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg jährlich im Wechsel in den Sparten Lyrik, Erzählung, Essay und Roman an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben. Sie haben mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt. Deutschlandweit einzigartig ist, dass die Preisjury sowohl mit professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern als auch mit Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg besetzt ist.
Am 12. März 2021 wird bekanntgegeben, wen die Jury in diesem Jahr mit dem Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg ehrt. Im Frühsommer 2021 findet voraussichtlich die Preisverleihung im Programm der UNESCO City of Literature Heidelberg statt.
Ergänzend: Der Literaturpreis ist nach dem deutschen Schriftsteller Clemens Brentano benannt, der von 1778 bis 1842 lebte und als einer der Hauptvertreter der Heidelberger Romantik gilt. Er verfasste zahlreiche Werke in vielen Sparten – von Lyrik über Märchen und Erzählungen bis hin zu Dramatik und Satiren. Seine vielleicht bekanntesten Werke sind „Der Spinnerin Nachtlied“ und „Des Knaben Wunderhorn“.
Kreativwirtschaft: Öffentliches Netzwerktreffen „FensterLunch“ am 10. Februar
Das monatliche Branchentreffen der Heidelberger Kultur- und Kreativwirtschaft feiert ein Jubiläum: Zur 35. Ausgabe am Mittwoch, 10. Februar, von 12.30 Uhr bis 14 Uhr laden die Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Heidelberg und die Breidenbach GmbH alle Interessierten herzlich in den virtuellen Raum ein. Die Zugangsdaten zur Videokonferenz sind verfügbar unter www.heidelberg.de/kreativwirtschaft. Das informelle Netzwerktreffen dient dem Kennenlernen von Akteuren, Unternehmen und Projekten der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Unter dem Motto „Open Mic“ werden beim virtuellen Treffen am 10. Februar insbesondere Kultur- und Kreativschaffende, die sich neu in Heidelberg angesiedelt oder ihr Unternehmen in Folge der Corona-Krise neu ausgerichtet haben, gebeten, sich und ihre Vorhaben zu präsentieren. Zur besseren Koordination der Kurzpräsentationen bittet die Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft um Voranmeldung bis Montag, 8. Februar, per E-Mail an kreativwirtschaft@heidelberg.de.
Monatliches Branchentreffen der Kultur- und Kreativschaffenden
Im Januar 2018 startete der FensterLunch am FensterPlatz in der Kurfürsten-Anlage 58 erstmals als informelles Branchentreffen der Heidelberger Kultur- und Kreativschaffenden zur Mittagspause. Das Netzwerktreffen mit Impulsen aus der Szene wurde seither monatlich mit großem Zuspruch durchgeführt: Jeden zweiten Mittwoch im Monat nehmen bis zu 80 Gäste aus unterschiedlichen Berufen der kreativen und künstlerischen Branchen teil, um neue Akteure und Unternehmen kennenzulernen, Kooperationen zu planen und neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Veranstaltet wird das monatliche Branchentreffen von der Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Heidelberg in Kooperation mit dem Breidenbach-Team.
Ergänzend: Die Breidenbach GmbH hat sich als Multiplikatorin in der lokalen Kultur- und Kreativszene und als Betreiberin unterschiedlicher Kultur- und Coworkingräume etabliert. Gemeinsam mit der Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft organisiert sie die monatlichen Netzwerktreffen, die normalerweise am FensterPlatz, einem Projekt und Raum der Breidenbach GmbH, stattfinden.
Mobile Impfteams im Dauereinsatz – Bereits elf Pflegeeinrichtungen besucht / Ärzte bieten Aufklärungsabende für Heimpersonal an
Es ist ein Eckpfeiler in der Pandemie-Bekämpfung: Zwei mobile Impfteams fahren in Heidelberg gezielt die Pflegeeinrichtungen an und impfen dort vor Ort Bewohnende und das Personal. Denn in Pflegeheimen kann ein Ausbruch des Coronavirus besonders fatale Folgen haben. Rund die Hälfte aller bislang in Heidelberg im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählten Todesfälle waren in Pflegeheimen zu beklagen.
Die mobilen Impfteams werden aus dem von der Stadt betriebenen Kreisimpfzentrum im Pfaffengrunder Gesellschaftshaus gesteuert. Das Deutsche Rote Kreuz stellt einen Großteil des Personals, auf städtischer Seite laufen die organisatorischen Fragen bei Gert Bartmann, Leiter des Amts für Sport- und Gesundheitsförderung, zusammen. Bislang wurden in Heidelberg bereits elf Heime von mobilen Impfteams angefahren und dabei fast 1400 Personen geimpft. Bis Ende dieser Woche sollen in allen Heidelberger Pflegeheimen die Erstimpfungen abgeschlossen sein. Die Impfbereitschaft bei den Bewohnenden ist hoch und liegt im Bereich von rund 90 Prozent. Beim Personal sind es dagegen oft deutlich weniger.
Ehrenamtliche Überstunden bei Aufklärungsabenden
Um gerade hier die Impfbereitschaft zu erhöhen, machen einige der Impfärzte ehrenamtlich sogar noch Überstunden bei Aufklärungsabenden. „Viele der Pflegekräfte fühlen sich unter Druck gesetzt anstatt wertgeschätzt – das kann man aber ändern, wenn man sich Zeit nimmt, um sie zu informieren und Fragen zu beantworten“, erklärt Dr. Gerhard Veits. Der Kinderarzt hat eigentlich eine eigene Praxis in Wiesloch, aber außerhalb seiner Sprechstunden leitet er ein MIT.
Gemeinsam mit Dagmar Hartmann, Intensivkrankenschwester auf einer Covid-19-Station in Heidelberg, wirbt Veits beim Pflegepersonal für die Impfungen. „Die Impfstoffe sind wirksam und sicher. Die Nebenwirkungen sind harmlos und von anderen Impfungen bekannt. Organschäden, Langzeitfolgen oder gar Unfruchtbarkeit – was ja von Impfgegnern gerne behauptet wird – sind definitiv keine Folgen einer Impfung. Das ist alles Unsinn“, erklärt Veits.
Dagmar Hartmann erzählt bei den Aufklärungsabenden von den Folgen einer Covid-19-Infektion. „Ich kann nur jedem empfehlen, sich vor diesem Virus durch eine Impfung zu schützen. Es kann in jeder Altersgruppe sehr schwere Krankheitsverläufe auslösen“, erzählt sie. Es gebe viele junge und eigentlich fitte Menschen, die noch lange nach der Erkrankung unter den Folgen leiden. „Ich selbst bin zweimal geimpft, habe die Impfungen gut vertragen. Auf meiner Station haben sich alle sehr auf diese Impfung gefreut“, so Hartmann.
Dr. Veits berichtet, dass die gemeinsamen Abende auf großes Interesse stoßen und den gewünschten Erfolg haben: „Im ASB-Heim im Wieblingen haben wir zum Beispiel 48 von 51 Mitarbeitenden impfen können. So ist dann ein Heim wirklich geschützt.“