Hochspeyer – Im Januar 2021 ist der Grundstückskauf vollzogen worden. Heute, 05.02.2021, fand die Übergabe des Grundstücks inklusive der bestehenden Bebauung statt. Der Ortsbürgermeister Dominic Jonas hat den Schlüssel an die Architektin Margaritha Carstens, plannQUADRAT und den Projektverantwortlichen der AWO Pfalz, Christoph Stöckmann, übergeben.
Für ältere Menschen gibt es in Hochspeyer direkt am Ort derzeit keine stationären Wohn- und Pflege-Angebote. Diese Lücke will der AWO- Bezirksverband Pfalz gern füllen, gemeinsam mit plannQuadrat. Am Standort der alten Schule in der Hauptstraße 140 soll ein Neubau entstehen: Geplant sind in etwa 27 barrierefreie, seniorengerechte Wohnungen sowie Gemeinschaftsräume. Interessenten können sich bereits vormerken lassen.
Das Areal des alten Schulhauses im Zentrum von Hochspeyer soll künftig sinnvoll genutzt werden. Das leerstehende, zusehends verfallende alte Schulhaus wird abgerissen, der Hang wird wieder gesichert werden.
Inzwischen werden die Pläne bereits konkreter. Die Wohnungen sollen in zwei getrennten Baukörpern untergebracht werden, wodurch man ein zu massives Gebäude vermeidet. Dazwischen soll ein Verbindungselement gebaut werden, in dem Gemeinschaftsräume liegen. Geplant sind zwei Obergeschosse und ein zurückgesetztes Staffelgeschoss. Die Traufhöhe wurde an die Umgebung angepasst, auch die Fassade soll mit vertrauten Elementen gestaltet werden, damit sie sich gut einfügt. Baubeginn soll im Herbst 2021 sein.
Mit dem AWO-Bezirksverband Pfalz steht ein erfahrener Träger bereit für das Projekt: Der Bezirksverband mit über 1000 Beschäftigten betreibt in der Pfalz bereits sieben Seniorenhäuser, drei Einrichtungen für Betreutes Wohnen, eine Senioren- Wohngemeinschaft, sieben Sozialstationen und zwei Einrichtungen der Tagespflege. Weitere Einrichtungen sind im Aufbau. Den Kontakt zur AWO Pfalz hat Hochspeyers damaliger Beigeordneter Hans Haberer hergestellt.
Die AWO Pfalz arbeitet stetig an Konzepten für neue Wohn-, Lebens- und Betreuungsformen für ältere Menschen. Auch in Hochspeyer will sie eines ihrer neuen Modelle umsetzen: „Im Alter daheim zu bleiben oder zumindest im Heimatort, das ist vielen Menschen wichtig. Auch Angehörige wünschen sich das, das hören wir oft“, sagt Geschäftsführer Markus Broeckmann. „Aber kleinere Orte brauchen und tragen keine großen Einrichtungen. Deswegen schaffen wir neue Konzepte und Wohnformen.“ Um die Neuheit und die hohe Flexibilität des Angebots deutlich zu machen, verwendet die AWO nicht den gängigen Begriff des Betreuten Wohnens, sondern hat den Begriff „Service-Wohnen“ eingeführt.
„Wir sorgen dafür, dass die Betreuung dort ganz individuell und abgestuft gestaltet werden kann“, erklärt Broeckmann. „Manche brauchen ja nur, dass jemand da ist und dass man sie ein bisschen im Haushalt unterstützt. Andere brauchen umfangreiche Pflegeleistungen. All das soll bei uns unter einem Dach möglich sein. Und wir möchten ein lebenslanges Wohnen garantieren! Wir wollen, dass bei uns niemand ausziehen muss, wenn es ihm einmal schlechter geht. Das klappt, wenn wir die Kosten gedeckt bekommen.“
Das Service-Wohnen ist für ältere und behinderte Menschen gedacht. Wer einzieht, wird Teil einer betreuten Hausgemeinschaft, in der man sich auch umeinander kümmert und aktiv am sozialen Leben am Ort teilnimmt. Diese Wohnform soll Sicherheit ebenso wie Selbstständigkeit bieten. Wer Unterstützung braucht, kann sie individuell abrufen – auch kurzfristig oder für Phasen. Mitbestimmung wird beim Service-Wohnen großgeschrieben: Bewohner oder deren gesetzliche Vertreter bilden einen Bewohnerrat, der den Alltag und das Zusammenleben organisiert und Entscheidungen trifft. Beispielsweise darüber, ob und wie gemeinsam gekocht wird, über Freizeit-Aktivitäten, wie die Gemeinschaftsräume genutzt werden und auch über Dienstleister, die man gemeinsam beauftragen will.
Wenn die Bauarbeiten fortgeschritten sind und die Auflagen aufgrund der Corona-Pandemie es wieder zulassen, will die AWO Pfalz in Hochspeyer zu Informationsveranstaltungen einladen, in denen Interessenten alle Fragen rund um Wohnen, Betreuung und Pflege klären können.