Sinsheim – Der Frühling steht vor der Tür und damit beginnt die jährliche Amphibienwanderung. Wenn es keinen Bodenfrost mehr gibt, fängt die Hauptlaichzeit der Amphibien an. Erdkröten legen bei Temperaturen über 5°C, Dämmerung und regnerischem Wetter bis zu 2,2 Kilometer zum angestammten Laichgewässer zurück. Dabei sind sie aber sehr langsam.
Um eine 15 Meter breite Straße zu überqueren, benötigen sie 15 bis 20 Minuten. Zeit genug, um von einem Kraftfahrzeug überfahren zu werden. Um den größtmöglichen Schutz während der Krötenwanderung zu gewährleisten, hat die Stadt Sinsheim folgende verkehrsbeschränkende Maßnahmen getroffen: Die Gemeindeverbindungsstraßen Hoffenheim-Daisbach und Hasselbach-Untergimpern werden bei Krötenwanderung ab Einsetzen der Dunkelheit (ca. 18:00 / 19:00 Uhr) bis 8:00 Uhr für den Gesamtverkehr gesperrt.
Im Bereich des Gemeindeverbindungsweges zwischen Sinsheim-Hoffenheim und Waibstadt-Daisbach wurden feste Schrankenanlagen installiert. Mit den Sperrungen ist ab sofort kurzfristig zu rechnen. In den vergangenen Jahren stellten und kontrollierten Freiwillige im Bereich des Ursenbachs nächtliche Sperren zum Schutz der großen Salamanderpopulation. Bedauerlicherweise wurde diese regelmäßig umgangen. Nicht selten wurden die Blockaden von Autofahrern beiseite geräumt – zum Leidwesen der wandernden Tiere, die den Fahrzeugen zum Opfer fielen. Die Schranken, die dank einer großzügigen Spende an die Stadt angeschafft und installiert werden konnten, sorgen fortan für einen sicheren Schutz. „Wir sind sehr froh über diesen wichtigen Beitrag zum Schutz der Tiere und außerordentlich dankbar für die großzügige Unterstützung in Form einer Spende“, so Oberbürgermeister Jörg Albrecht. „Unser Dank gilt ausdrücklich auch der Stadt Waibstadt für die Kooperation.“
In Dühren werden im Bereich der Zufahrt zum Römersee Geschwindigkeitsbeschränkungen zum Schutz der Amphibien festgesetzt, ebenso in Waldangelloch im Bereich Golfplatz/Buchenauerhof.
Weitere verkehrsregulierende Maßnahmen werden in Reihen auf dem Grombacher Weg umgesetzt. Auch der Forstweg (Radweg) zur Kellerschen Mühle sowie der Radweg nach Ittlingen werden während der Amphibienwanderung zu den oben genannten Zeiten für den Gesamtverkehr gesperrt.
Am Gemeindeverbindungsweg Richtung Hammerau werden ebenfalls Geschwindigkeitsbeschränkungen angebracht. Eine Tempobegrenzung gilt auch an der Kreisstraße zwischen Rohrbach, Steinsfurt und Adersbach auf Höhe der Kläranlage sowie zwischen Zuzenhausen und Horrenberg. Hier sind Krötenfangzäune angebracht und Freiwillige – auch Kinder! – sammeln die Tiere ein. Die Geschwindigkeitsbegrenzung dient hier eindeutig dem Schutz der Menschen, deshalb lautet die eindringliche Bitte der Stadtverwaltung an die Autofahrer, die angeordneten Geschwindigkeitsbeschränkungen einzuhalten.
Auch innerorts sind kleinere Krötenwanderungen festzustellen. Da in den meisten Wohngebieten bereits Tempo 30 gilt, sind weitere verkehrslenkende Maßnahmen kaum möglich oder sinnvoll. Leider hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, dass die angeordneten Maßnahmen zum Teil auf wenig Verständnis bei manchen Autofahrern stoßen. Die Stadt weißt daher ausdrücklich darauf hin, dass die entsprechenden Durchfahrtsverbote, Absperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen sowohl durch das Ordnungsamt als auch die Polizei überwacht werden.