Kreis Karlsruhe – „Seit Jahrzehnten tragen hier engagierte Menschen Amphibien über die Straße. Ich freue mich, dass wir die Barrierewirkung der Straße jetzt weiter verringern und die Helferinnen und Helfer so entlasten können“, sagte Staatssekretärin Gisela Splett anlässlich des Spatenstichs für den Bau einer Amphibienleiteinrichtung auf der B 3 zwischen Grötzingen und Weingarten.
„Ziel ist es, den Tieren nicht nur eine sichere, sondern auch eine möglichst ungehinderte Wanderung zu ermöglichen. Die Maßnahmen an der B 3 sind ein kleiner aber sehr wichtiger Teil unseres landesweiten Konzeptes zur Wiedervernetzung“,
so Splett weiter.
Entlang der B 3 zwischen Karlsruhe-Grötzingen und Weingarten werden zwischen dem Hofgut Werrabronn und der Zufahrt zum Baggersee auf einer Länge von rund 550 m insgesamt zehn Querungshilfen verschiedener Bauart für Amphibien neu errichtet. Fünf Querungshilfen werden dabei als Doppelröhren mit Horizontalbohrungen ausgeführt und fünf weitere werden als Beton-Rechteckprofil hergestellt. Während der Bau der Doppelröhren lediglich zu geringeren Verkehrsbehinderungen auf der Bundesstraße führt, muss der Einbau der Rechteckdurchlässe unter mehrtägiger Vollsperrung der B 3 zwischen Grötzingen und Weingarten erfolgen.
Bereits in den siebziger Jahren waren erste Leiteinrichtungen in diesem Bereich errichtet worden. In den vergangenen zehn Jahren wurden diese durch verschiedene dauerhafte Anlagen ergänzt, die nun ergänzt und verbessert werden. Durch die bisherigen Anlagen konnte nur ein Teil der Strecke abgedeckt werden. Mit den neuen Querungshilfen wird eine gefahrlose Querung der Bundesstraße für die meisten Amphibien ermöglicht. Die Baukosten von rund 450.000 Euro werden vom Bund als Baulastträger der Bundesfernstraße B 3 und den Verkehrsbetrieben Karlsruhe im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme getragen.
Die Dauer der Vollsperrung für die Amphibientunnel wird zusätzlich genutzt, um bei Grötzingen-Nord sowie in Richtung Weingarten die Fahrbahndecke der B 3 auf insgesamt rund 1,0 km Länge zu erneuern. Die hierfür veranschlagten Kosten betragen rund 350.000 Euro. Die Arbeiten werden voraussichtlich Ende Juni 2015 abgeschlossen sein.
Die stark frequentierte B 3 verläuft zwischen Grötzingen und Weingarten am Rande des Weingartener Moores. Jedes Jahr versuchen hier unterschiedliche Amphibienarten, u.a. Springfrösche, die Straße zu überqueren, um von den Winterquartieren zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Neben der hohen Artenvielfalt zählt die Amphibienpopulation bei Weingarten auch mengenmäßig mit mehreren tausend Tieren zu den bedeutendsten in Baden-Württemberg. Angesichts von fast 14.000 Fahrzeugen in diesem Streckenabschnitt der B 3, ist es den Amphibien fast nicht möglich, die Straße zu überqueren. Dabei sind nicht nur die Räder für die Amphibien gefährlich, sondern auch der von den Fahrzeugen erzeugte Luftdruck, der für die Tiere tödlich wirken kann.