BAD KREUZNACH – Durch mehrere Anwohner, die einen Gebäudevollbrand meldeten.
Aus allen Fenstern im ersten Obergeschoss und dem Dachstuhl der beiden Wohngebäude schlugen bereits massiv die Flammen. Die Nachbarhäuser waren bereits geräumt. In einem der beiden brennenden Häuser wurde eine Person vermisst.
Die angerückten Kräfte aller Löschbezirke nahmen sofort einen Löschangriff vor und begaben sich zur Menschenrettung in das Gebäude. Da die Dachstühle der beiden Häuser bereits durchgebrannt waren, bestand eine große Gefahr des Flammenüberschlags auf die Nachbargebäude links und rechts daneben sowie dem Wohnhaus in der dahinterliegenden Liebfrauengasse und einem Gebäude in der Hochstraße.
Aus diesem Grund wurden auch dort C-Rohre in die Obergeschosse und Dachgeschosse verlegt, um eine Brandausbreitung zu verhindern. Über die Nachbargebäude war teilweise eine direkte Brandbekämpfung des Dachstuhls möglich oder es wurde eine Brandausbreitung durch eine Riegelstellung in letzter Sekunde verhindert. Auch von der Kleinen Kannengasse aus wurden die Nachbargebäude geschützt. Insgesamt 5 C-Strahlrohre und 2 Wenderohre der Bad Kreuznacher Drehleiter und des Gelenkmastes der Freiwilligen Feuerwehr Gensingen waren im Einsatz. Die Hochstraße war während des Einsatzes zwischen Schuhgasse und Reitschule komplett gesperrt. Dort erfolgte die Wasserentnahme aus mehreren Unterflurhydranten. Nachdem sich Trupps unter Atemschutz in das brennende Haus vorgearbeitet hatten, fanden sie die vermisste Frau im ersten Obergeschoss tot auf. Leider kam hier jede Hilfe zu spät.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach wurde von den Freiwilligen Feuerwehren Rüdesheim, Langenlonsheim, Hackenheim und Gensingen mit ausreichend Atemschutzgeräteträgern, sowie von der Werkfeuerwehr Boehringer Ingelheim mit einem 55 m Gelenkmast und den Höhenrettern der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim unterstützt. Weiterhin waren der Kreisfeuerwehrinspekteur und sein Stellvertreter, Rettungsdienst, der Organisatorische Leiter und sein Stellvertreter, die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung, das Kriseninterventionsteam zur Betreuung der Angehörigen, Polizei, Kripo, Fachberater des THW, der Bauhof zum Abstreuen und Absperren der Einsatzstelle und Mitarbeiter der Stadtwerke, die die Stromversorgung zu den betroffenen Gebäude über den Dachständer abschalteten, vor Ort. Die Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer wurde telefonisch über die Lage informiert. Aufgrund der Temperaturen von bis zu -9 C°, gefror das Löschwasser auf den Straßen. Einige Kameraden rutschten auf dem glatten Untergrund aus und stürzten. Dabei erlitt ein Kamerad eine Schnittverletzung an der Hand, weil er in die umherliegenden Glasscherben der zerborstenen Fensterscheiben fiel.
Ein weiterer Kamerad vertrete sich das Knie und musste ins Krankenhaus verbracht werden, dass er nach eingehender Untersuchung aber wieder verlassen konnte. Die Bewohner der betroffenen Häuser und Nachbarhäuser kamen fast alle bei Verwandten unter. Für eine Person wurde eine Unterkunft organisiert. Die Wehrleute des Löschbezirks West hielten sich auf der Wache des Löschbezirks Süd für Folgeeinsätze in der Stadt in Bereitschaft. Derzeit laufen über den Gelenkmast der Werkfeuerwehr Boehringer Ingelheim in Verbindung mit den Ingelheimer Höhenrettern, die über den Korb des Mastes gesichert werden, Nachlöscharbeiten. Diese werden noch einige Zeit andauern und binden noch etwa 30 Einstzkräfte. Insgesamt wurden etwa 120 Einsatzkräfte während des gesamten Einsatzes eingesetzt. Was den fürchterlichen Brand ausgelöst hatte, war bis zum Einsatzende nicht bekannt. Die Kripo nahm vor Ort ihre Ermittlungen auf.