PayPal ist weltweit einer der größten und sichersten Online-Zahlungsdienstleister. Im digitalen Raum kommt kaum noch ein Händler, Dienstleister oder eine gewinnorientierte Plattform ohne den Paymentservice aus.
Aus unternehmerischer Sicht ist die Leistung des US-Unternehmen jedoch nicht kostenlos, da PayPal über Gebühren an jeder Transaktion mitverdient. Verbraucher dagegen bleiben in der Regel von zusätzlichen Kosten verschont. Dennoch könnte eine potenzielle Gebührenerhöhung als Reaktion auf die Corona-Pandemie auch das Portemonnaie der Verbraucher betreffen. Doch ist solch eine Erhöhung überhaupt realistisch?
PayPal verfolgt mit seinem Zahlungsdienst ein kundenfreundliches Geschäftsmodell, da Verbraucher bei Transaktionen in der Regel keinerlei Gebühren zahlen müssen. Lediglich Händler oder Plattformen, die den Paymentservice auf ihrer Webseite als potenzielle Zahlungsmöglichkeit offerieren, müssen einen gewissen Anteil des Zahlungsverkehrs an das Unternehmen aus der US-Stadt Phoenix abtreten. Durch die Corona-Krise und den daraus resultierenden Wirtschaftsschaden stellt sich nun jedoch die Frage, ob PayPal weiterhin an der bisherigen Unternehmensphilosophie festhalten wird oder ob gegebenenfalls eine Erhöhung oder gar ein Umstrukturierung der Gebühren ansteht – und welche Bereiche kommen überhaupt dafür in Frage?
PayPal-Casinos: Fallen Gebühren an?
Die Glücksspielbranche hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht und gehört gerade durch die Möglichkeiten der Digitalisierung zu den größten Gewinnern. Unzählige Online-Casinos und Glücksspielplattformen tummeln sich in der digitalen Landschaft, die den Reiz und den Spielspaß zahlreicher Casino-Games ins Netz hieven. Dabei spielt natürlich auch Echtgeld eine wichtige Rolle. Zwar ist PayPal speziell im Glücksspielsegment enorm penibel, dennoch bieten viele Casino-Betreiber den Zahlungsdienstleister für Ein- und Auszahlungen an. Welche Online-Casinos mit PayPal es konkret gibt, zeigen die Empfehlungen auf bestescasino.net/paypal.
Bis dato fielen bei den entsprechenden Anbietern keinerlei Gebühren für die Spielenden an. Lediglich die Plattformen mussten eine prozentualen Anteil der Transaktionen an PayPal abstottern. Ob sich daran nach Corona etwas ändern wird, darf bezweifelt werden. Offizielle Absichten hat das US-Unternehmen dahingehend nicht kommuniziert. Darüber hinaus ist die Spielerschaft durch die pandemischen Auswirkungen vermehrt auf das Angebot im Netz angewiesen, so dass mehr Geld im digitalen Raum fließt – für PayPal und die Online-Casinos ein Gewinn. Nicht zuletzt wird der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der ab dem 01. Juli in Deutschland in Kraft treten soll, dem Online-Angebot aufgrund einer flächendeckenden Liberalisierung ordentlich Auftrieb verleihen. Für PayPal besteht daher zum aktuellen Zeitpunkt kein Handlungsbedarf.
Online-Shopping über PayPal
Sowohl die großen Online-Händler als auch vermeintliche Nischen-Shops wickeln ein Großteil ihrer Geschäfte über PayPal ab. Aus Kundensicht ist das ziemlich praktisch, da abseits des jeweiligen Einkaufspreises keine weitere Kosten anfallen. Für Verbraucher ist also die Nutzung des Zahlungsdienstes kostenfrei. Gebühren müssen dagegen die Händler bezahlen. Einige davon geben dabei die anfallenden Mehrkosten an ihre Kunden weiter, indem die regulären Warenpreise einfach angehoben werden. So wird im Umkehrschluss der finanzielle Mehraufwand durch die PayPal-Gebühren aufgefangen.
Ist eine Gebührenerhöhung für Unternehmen realistisch?
Durch die Corona-Pandemie ist der Online-Handel regelrecht explodiert. Viele Unternehmen konnten der überwältigenden Nachfrage nicht standhalten und auch die Logistikfirmen kamen mit der Vielzahl an Bestellungen nicht hinterher. Das erhöhte Shopping-Verhalten im Netz ließ auch bei PayPal die digitale Infrastruktur aufglühen. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass das US-Unternehmen aufgrund des Mehraufwands seine Gebühren erhöhen wird. Schließlich schossen dank des gestiegenen Online-Handels die Umsätze kräftig in die Höhe. Zudem hat PayPal bereits zu Beginn der ersten Corona-Welle bewiesen, wie man den pandemischen Auswirkungen gegenübersteht.
Während des ersten großen Lockdowns rückten viele Teile der Gesellschaft näher zusammen und zeigten sich solidarisch – so auch PayPal. Der Zahlungsdienstleister ergriff diverse Maßnahmen, um die klammen Geldbeutel der zahlreichen Kleinunternehmen ein wenig zu entlasten. Allen voran verzichtete PayPal temporär auf die Rückbuchungsgebühren. Im weiteren Verlauf der ersten Welle wurde der Zeitrahmen zum Lösen eines Kundenkonflikts verlängert. Bis zum 30. April 2020 mussten Händler nicht mehr innerhalb von zehn Tagen Komplikationen mit der Kundschaft überwinden, sondern innerhalb von 20 Tagen. Ein Umstand, der sogar über die Corona-Krise hinaus verlängert wurde. In Zusammenarbeit mit MasterCard erweiterte der Zahlungsdienstleister zudem die Cashback-Prämie, deren Rate sich von 0,5 Prozent auf 1,0 Prozent erhöhte.
Der Umgang mit Corona verdeutlicht, mit welchem Mindset PayPal an die globale Krise herangetreten ist. Eine Gebührenerhöhung nach überstandener Pandemie stände in einem krassen Kontrast zu bisherigen Handhabung, da alle Bemühungen für die unternehmerische Entlastung verpuffen würde.
Geld-Versand an PayPal-Freunde
PayPal ermöglicht es Kunden über das eigene Konto Geld an Freunde, Bekannte und Familie zu versenden. Als Zahlungsquelle dienen in der Regel das Bankkonto und Kreditkarte. Wer über Letzteres Geld verschickt, muss eventuell Gebühren bezahlen. Allerdings ist das nur der Fall, wenn das Geld ins Ausland oder in einer anderen Währung verschickt wird. Um diese zusätzliche Finanzbelastung zu umgehen, bietet es sich an, Geld über das eigene PayPal-Guthaben oder direkt über das Bankkonto zu versenden.
Da Transaktionen unter PayPal-Freunden nur einen sehr geringen Anteil der geschäftlichen Abwicklungen des Zahlungsdienstleisters ausmacht, dürfte es äußerst unwahrscheinlich sein, dass an dieser Stelle etwas verändert wird.
Letzte Gebührenerhöhung vor über zwei Jahren
In den letzten fünf Jahren ist PayPal enorm gewachsen. Allein im Jahr 2017 vermeldete der Dienstleister 16 Millionen aktive neue Kundenkonten. Dadurch wuchs der Kundenstamm auf 244 Millionen an. Im dritten Quartal 2020 waren es bereits 361 Millionen Verbraucher.
Dieses rasante Wachstum ging im August 2018 mit einer Erhöhung der Gebühren einher, die zeitgleich die letzte größere Finanzanpassung von PayPal markiert. Damals stiegen die Basisgebühren für Händler bei den meisten Transaktionen von 1,9 Prozent auf 2,49 Prozent pro Transaktion. Mit einigen Online-Händlern wurden zwar bilaterale Verträge abgeschlossen, allerdings griff für den Großteil die Gebührenerhöhung für den Erhalt von Zahlungen. Dabei wurde eine Art Stafflungssystem installiert, dass sich am Zahlungsvolumen orientiert.
Für Summen von 2.000,01 bis 5.000,00 Euro wurden die Gebühren von 1,9 Prozent auf 2,19 Prozent erhöht. Ab 5.000,01 Euro erhöhte sich die Gebühr von 1,7 Prozent auf 1,99 Prozent. Ebenfalls 1,99 Prozent wurden ab dem 31. August 2018 für Summen fällig, die jenseits von 25.000,01 liegen. Die Umsatzbeteiligung sinkt erst wieder ab 100.000 Euro – auf 1,49 Prozent.