Ludwigshafen: Drei Verletzte nach großem Derby-Kampf

Ludwigshafen – Nikolas Katsigiannis kommt nach 42 Minuten für Andreas Palicka ins Löwen-Tor und wird zu einem spielentscheidenden Faktor. Die „Katze“ hat fünf Paraden, meistert beim Stand von 28:26 vier Minuten vor Schluss einen Siebenmeter von Max Neuhaus. Am Ende gewinnen die Rhein-Neckar Löwen das Handball-Bundesliga-Derby gegen lange Zeit gleichwertige Eulen 31:27 (15:15).

„Ich hoffe, dass wir diese Niederlage nicht auch noch teuer bezahlen müssen“, sagt Eulen-Coach Ben Matschke betrübt. Schon nach acht Minuten muss Spielmacher Dominik Mappes mit einer Schulterverletzung von Parkett. In der 57. Minute erleidet Torhüter Gorazd Škof eine Knieverletzung. Alexander Falk, nach langer Verletzungspause auf dem Weg zu alter Stärke, hat es ebenfalls am Knie erwischt. „Die drei Verletzungen bereiten mir am meisten Kopfzerbrechen“, sagt Geschäftsführerin Lisa Heßler tief besorgt. Am Sonntag (16 Uhr) geht es daheim gegen TBV Lemgo-Lippe …

MAPPES FRÜH VERLETZT

Es ist das elfte Bundesliga-Derby zwischen den beiden Nachbarklubs: Die Löwen, der Goliath, hat nun zehn gewonnen, der David aus Ludwigshafen hat einmal gesiegt. Am Nachmittag zwei Hiobsbotschaften: Trainer Ben Matschke muss krankheitsbedingt auf Azat Valiullin und Martin Tomovski verzichten. Für den nordmazedonischen National-Torhüter rückt der 21 Jahre alte Leon Hoblaj in den Kader. Im Tor steht Gorazd Škof. „Sicherlich war der Ausfall von Martin und Azat schon eine kleine Hypothek“, sagt Lisa Heßler. Mit vier Paraden, dabei ein gehaltener Siebenmeter von Andy Schmid, hat Alt-Meister Škof eine Aktie am Remis zur Pause: 15:15. Bitter: Nach acht Minuten muss Dominik Mappes, der zum 2:2 trifft, nach einem Foul von Jesper Nielsen raus. Die Schulter ist lädiert. Aber Pascal Bührer findet gut ins Spiel, führt gekonnt Regie. Das 5:1-Abwehrsystem der Eulen fruchtet in den ersten 30 Minuten, „Johnny“ Scholz nimmt Löwen-Regisseur Schmid das Drehbuch nicht selten aus der Hand. Nach 13 Minuten führt der Gast aus Ludwigshafen nach einem Doppelschlag von Hendrik Wagner 5:3. In der 16. Minute gelingt Scholz erneut ein Führungstreffer für den großen Außenseiter: 6:5. Als Löwen-Schlussmann Andreas Palicka zum 10:7 ins leere Tor trifft (21.) und Schmid auf 11:8 stellt (22.) sieht es nicht gut aus für die Eulen. Aber Ben Matschkes Umstellung auf den siebten Feldspieler fruchtet. Max Neuhaus hat einen Lauf, trifft viermal in Folge: 11:11 nach 25 Minuten. Mit seinem fünften Treffer sorgt Neuhaus für das 12:12 (26.). 17 Sekunden vor der Pause macht Wagner sein viertes Tor: 15:15! „Neuhaus macht das richtig gut“, schwärmt Kollege Wagner.

KLEINIGKEITEN ENTSCHEIDEN

Die zweite Halbzeit beginnt überragend für die Eulen: Gunnar Dietrich erhöht auf 16:15, Pascal Durak nutzt den ersten Siebenmeter zum 17:16, Wagner sorgt für das 19:16. Aber der Faden reißt. Christian Klimek scheitert bei 18:17-Führung und 18:19-Rückstand an Palicka, der selbst zweimal ins leere Tor trifft. Die Kehrseite, wenn beim Einsatz des siebten Feldspielers ein Ballverlust verzeichnet wird. „Ein Lob an meine Mannschaft, die über 60 Minuten ein ganz intelligentes Spiel gemacht hat“, sagt Ben Matschke. „Katsigiannis hält dann drei, vier freie Bälle mit dem Siebenmeter“, hadert der Coach mit der Chancenverwertung: „Eine Parade in der zweiten Halbzeit ist ein einfach zu wenig, wenn du hier was mitnehmen willst …!

WAGNER MACHT NEUN TORE

Die Löwen – stark mit ihren Gegenstößen über Patrick Groetzki, der fünfmal trifft, eine 100-Prozent-Quote hat. Jannik Kohlbacher macht sechs Tore. Aber die Eulen sind dran. Wagner trifft neunmal! Sicherlich ein Schlüsselmoment die 56. Minute, als der starke Max Neuhaus mit einem Siebenmeter an Katsigiannis scheitert. Zuvor hatte Durak einen Siebener an die Latte gesetzt. „15:15 zur Pause, da war alles drin“, bilanziert Hendrik Wagner und hadert mit einigen „unglücklichen Würfen“ in der spielentscheidenden Phase. „31 Gegentore sind zu viel“, klagt Jan Remmlinger und spricht aus, was alle denken. Hoffentlich sind die drei Verletzten bis Sonntag wieder auf dem Damm!


Statistik

Rhein-Neckar Löwen: Palicka (2) (42. Katsigiannis) – Lagergren (4), Schmid (4), Nilsson – Groetzki (5), Gensheimer – Kohlbacher (6) – Gislason, Nielsen, Tollbring (5/3), Lagarde (3), Patrail (1), Kirkelökke (1)

Eulen Ludwigshafen: Škof (57. Hoblaj) – Wagner (9), Mappes (1), Dietrich (1) – Falk (2), Scholz (1) – Haider (3) – Bührer (3), Neuhaus (6), Klimek, Durak (1/1), Remmlinger

Spielverlauf: 1:0 (4. Minute), 3:3 (9.), 3:5 (13.), 7:7 (18.), 11:8 (21.), 12:12 (26.), 15:15 (Halbzeit), 15:16 (31.), 16:18 (36.), 20:18 (40.), 22:20 (43.), 24:21 (46.), 26:24 (51.), 27:26 (53.), 29:26 (57.), 30:27 (59.), 31:27 (Ende) – Siebenmeter: 5/3 – 3/1 – Zeitstrafen: 2/3 – Zuschauer: keine – Schiedsrichter: Hurst/Krag (Berlin/Frankfurt).


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