Landratsamt und Stadt informieren über weitere Flüchtlingsunterbringung in Sinsheim

Gebäude angemietet

Heidelberg /Sinsheim – Voraussichtlich im Frühsommer 2015 wird der Rhein-Neckar-Kreis in der Steinsbergstraße 23 in Sinsheim bis zu 120 Asylbewerber unterbringen. Dies teilt das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis aktuell mit. Die Nutzung des ehemaligen Gebäudes der Bodenseewasserversorgung ist jedoch erst möglich, wenn das Gebäude zuvor umgebaut und die Stadt Sinsheim dazu eine entsprechende Baugenehmigung erteilt hat.

Das Gebäude in der Steinsbergstraße 23 wird in Kürze verfügbar, weil die Bodenseewasserversorgung im Rahmen einer Organisationsentwicklung bestimmte Betriebsaufgaben vom Standort Sinsheim zur Betriebsstelle nach Sternenfels-Stromberg verlegt und das Objekt veräußert.
Aufgrund geänderter Vorgaben des Flüchtlingsaufnahmegesetztes (FLüAG) müssen die Unteren Aufnahmebehörden den Asylbewerbern ab dem 1. Januar 2016 anstatt 4,5 nunmehr 7 Quadratmeter Wohn- und Schlaffläche bereitstellen. Nachdem sich die Pläne des Landratsamtes zur Umsetzung dieser Vorgaben in der unmittelbaren Nachbarschaft der Gemeinschaftsunterkunft im Fohlenweidenweg in Sinsheim leider nicht umsetzen ließen, beabsichtigt die Aufnahmebehörde des Kreises die künftigen räumlichen Vorgaben bei der Asylbewerberunterbringung durch die Anmietung des Gebäudes zu erfüllen, berichtet der Stellvertreter des Landrats, Erster Landesbeamter Joachim Bauer.. Langfristig könne dadurch eine Entzerrung bei der Asylbewerberunterbringung in Sinsheim erreicht werden. Dies bedeute, so Bauer, dass auf Sicht insgesamt nicht mehr Asylbewerber, als bereits bisher in Sinsheim untergebracht werden. Allenfalls vorübergehend und zur Vermeidung drohender Obdachlosigkeit von Asylbewerbern darf ab 2016 noch auf eine verdichtete Belegung in bisherigem Umfang zurückgegriffen werden.

Landesweit musste Baden-Württemberg in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund 10.400 Asylerstantragsteller aufnehmen; gegenüber 22.456 im ganzen Jahr 2014. Dem Rhein-Neckar-Kreis wurden bis zum 31. März 2015 bereits 635 Asylerstantragsteller zugewiesen. Hinzu kamen noch rund 60 Asylfolgeantragsteller. 2014 musste der Kreis für 1.345 Asylbewerber eine Unterkunft besorgen, davon waren 194 Folgeantragsteller.

In der Großen Kreisstadt Sinsheim sind insgesamt 472 Asylbewerber und Flüchtlinge vom Landratsamt in einer Gemeinschaftsunterkunft und in Wohnungen untergebracht.

"Bei der Unterbringung von Asylbewerbern ist der Kreis dringend auf  seine  Städte und Gemeinden angewiesen",

so Bauer weiter. Dabei sei es wichtig, dass jede Gemeinde versuche einen Beitrag zur Lösung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu leisten. Das Landratsamt betreibe mittlerweile bereits in 19 Städten und Gemeinden Unterkünfte für Asylbewerber und sei nach wie vor im ganzen Kreisgebiet auf der Suche nach weiteren geeigneten Standorten. Aufgrund der hohen Zuweisungen aus den Landeserstaufnahmeeinrichtungen müssten derzeit aber auch in Städten und Gemeinden, in denen die Kreisverwaltung bereits Asylbewerber unterbringt, weitere Wohnraumangebote angenommen werden.

Die Hauptherkunftsländer der in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 in Deutschland registrierten Flüchtlinge sind der Kosovo, Syrien, Serbien, Albanien, Afghanistan, Irak, Mazedonien, Eritrea, Nigeria sowie Bosnien und Herzegowina.