Der Beginn der EM 2021 steht unmittelbar bevor. 24 Länder treten gegeneinander an, um den begehrten Pokal für sich zu erobern.
Als echte Anwärter auf einen Sieg gelten wie üblich nur einige wenige Länder, darunter Frankreich, England und Belgien. Die Geschichte des Turniers lehrt aber, Außenseiter nicht zu schätzen. Immer wieder kamen in der Vergangenheit absolute Außenseiter in das Halbfinale der EM oder gewannen das Turnier sogar. Ein Rückblick.
1980: Belgien wird Turnier-Zweiter Während Belgien in diesem Jahr zu den Top-Favoriten zählt, rechnete 1980 kaum jemand damit, dass die Mannschaft die Vorrunde überwinden würde. Die Gegner England, Spanien und Italien schienen einfach übermächtig. Obwohl die Belgier nur einen Sieg und zwei Unentschieden vorzuweisen hatten, schafften sie es an die Spitze ihrer Gruppe – und landeten damit automatisch im Finale. Denn an der EM-Endrunde nahmen damals nur acht Mannschaften Teil. Im Endspiel gegen Deutschland unterlagen die Belgier 2:1, dennoch erzielten sie damit ihre beste Platzierung in der Geschichte des Turniers.
1992: Dänemark scheitert in der Qualifikation – und gewinnt trotzdem
Ein größerer Außenseiter als Dänemark bei der EM 1992 ist kaum vorstellbar. Denn eigentlich war die Mannschaft bei dem Turnier gar nicht dabei, nachdem sie in der Qualifikation gescheitert war. Doch dann wurde die jugoslawische Mannschaft disqualifiziert, nachdem dort der Krieg ausgebrochen war – und die Dänen rückten nach. Die Vorrunde schlossen sie noch als Zweiter hinter Schweden ab. Im Halbfinale gegen die Niederlande gewannen sie nach Elfmeterschießen 5:4 und trafen im Finale auf den amtierenden Weltmeister und Favoriten Deutschland. Dort machten sie mit einem 2:0 ihren Überraschungs-Triumph perfekt.
2004: Griechenland langweilt und gewinnt
Griechenland sorgte 2004 schon allein dadurch für eine Überraschung, dass es sich überhaupt für die EM qualifizierte. Die Hellenen hatten es zuletzt 1980 in die Vorrunde geschafft und waren damals als Gruppenletzter ausgeschieden. Die Qualifikation war also an sich schon ein Triumph für Trainer Otto Rehhagel. Mit einer disziplinierten, wenn auch wenig aufregenden Verteidigung, schafften es die Griechen in die Endrunde und trotzten dort einem Gegner nach dem anderen ein 1:0 ab. Sie schlugen auf diese Weise zunächst Frankreich, dann Tschechien und schließlich im Finale Portugal.
2008: Türkei im Halbfinale
Die Türkei qualifizierte sich 2008 trotz einiger Widrigkeiten für die EM: Aufgrund einer FIFA-Sanktion musste die Mannschaft ihre Heimspiele im Ausland und ohne Zuschauer austragen. Anschließend spielten sich die Türken souverän bis ins Halbfinale vor, wo sie gegen Deutschland unterlagen. Möglicherweise könnte die Mannschaft ihr bislang bestes Ergebnis dieses Jahr einstellen. Denn die Mannschaft wird als ernsthafter Kandidat für das EM Halbfinale 2021 gehandelt. Die Vorrunden-Gruppe A ist mit den Gegnern Italien, Schweiz und Wales ausgewogen. Es ist also durchaus denkbar, dass die Türkei Anfang Juli in London um den Einzug ins Finale kämpfen darf.
2016: Island schickt England nach Hause
Mit weniger als 400.000 Einwohnern ist Island eines der kleinsten Länder der Erde. Der Spielerpool für die Nationalmannschaft auf der Insel ist also eher überschaubar. Der größte internationale Triumph der Isländer war vor 2016 ein 9:0 gegen die Faröer. Die Welt staunte daher nicht schlecht, als Island zunächst die Gruppenphase überwand und im Achtelfinale England mit einem 2:1 nach Hause schickte. Im Viertelfinale war dann Schluss, Frankreich setzte der Glückssträhne mit einem deutlichen 5:2 ein Ende. Trotzdem eine respektable Leistung, mit der wohl niemand gerechnet hätte.