Mainz – Die Vorbereitung der Mainzer auf die kommende Saison ist in vollem Gange. Ihren ersten Testspielgegner, die Würzburger Kickers, konnten die 05er mit 2:1 besiegen.
Trainer Bo Svensson war mit der Leistung des Teams nur teilweise zufrieden, da die harten Wochen der Vorbereitung spürbar in den Beinen steckten. Nichtsdestotrotz lobte er die Bereitschaft seiner Mannschaft und sieht großes Potenzial in seinen Jungs. Seit dem 20. Juli ist das Team nun im Trainingslager in Österreich. Während dem achttägigen Aufenthalt in Bad Häring in Tirol sind zwei weitere Testspiele angesetzt, einer der Gegner wird der FC Liverpool mit Coach Jürgen Klopp sein. Anschließend bleibt Mainz 05 noch gut zweieinhalb Wochen, ehe die offizielle Bundesligasaison für die Rheinhessen beginnt.
Dabei geht es direkt mit einem Kracher los, denn am 15. August empfängt Mainz den Vizemeister des letzten Jahres – RB Leipzig. Schon bei der Saison 20/21 war es die Eröffnungspartie für beide Mannschaften am ersten Spieltag, die damals 3:1 zu Gunsten der Leipziger ausging. Inmitten der langen Phase auf den Abstiegsplätzen gelang im Rückspiel allerdings die Überraschung. Bei den Buchmachern sprach alles gegen die Mainzer. Etablierte und neue Sportwettenanbieter malten ihnen kaum Chancen aus, doch der FSV drehte nach einem 1:2 Rückstand die Partie. Niakhaté und Barreiro sorgten mit ihren Treffern für drei Punkte im eigenen Stadion.
Am Ende der vergangenen Saison stand Mainz auf Platz 12 der Bundesliga und konnte auf eine relativ solide, aber turbulente Spielzeit zurückschauen. Dabei war es über große Strecken für Trainer, Spieler und Fans sehr frustrierend. Bereits nach dem zweiten Spieltag verließ Achim Beierlorzer das Traineramt und machte Platz für Jan-Moritz Lichte. Doch auch dieser konnte nicht den erhofften Effekt herbeiführen und nach 91 Tagen als Coach war auch für ihn Schluss. Für weniger als eine Woche sicherte sich Mainz die Dienste von Jan Siewert als Übergangslösung, ehe Anfang dieses Jahres der Däne Bo Svensson übernahm. Auch er brauchte Zeit mit dem Team, um seine Maßnahmen wirksam zu machen. Ab dem 25. Spieltag mit dem Sieg gegen Freiburg kamen die 05er dann aber erstmals von einem Abstiegsplatz weg. Danach verloren sie lediglich gegen Borussia Dortmund am vorletzten Spieltag und retteten den Klassenerhalt somit souverän.
An das positive Ende dieser Achterbahnfahrt soll nun angeknüpft werden und auch im Kader hat sich einiges getan. So wird Torwart Florian Müller den Verein in Richtung Stuttgart verlassen. Im zentralen Mittelfeld gibt es gleich zwei Abgänge mit Pierre Kunde Malong, den es zu Olympiakos Piräus zieht und Danny Latza, der ablösefrei zu Schalke 04 wechselt. Der 25-jährige Mittelfeldspieler Levin Öztunali wird in der kommenden Spielzeit für Union Berlin auflaufen, während Linksverteidiger Phillipp Mwene in die Niederlande zum PSV Eindhoven geht. Robin Quaison ist mit sieben Treffern der zweitbeste Torschütze der Mainzer. Er wird seine Karriere aber in Saudi-Arabien fortsetzen. Zusätzlich laufen zwei Leihgeschäfte von Danny da Costa und Robert Glatzel aus. Für da Costa geht es zurück zu Eintracht Frankfurt, Mittelstürmer Glatzel wird zu Cardiff City zurückkehren. Der junge Angreifer Marlon Mustapha (20) wird außerdem in sein Heimatland Österreich an Admira Wacker verliehen, ebenso wie Sturmkollege Issah Abass, der Erfahrung bei HNK Rijeka sammeln soll.
Dafür werden einige neue Gesichter im Team der Mainzer zu sehen sein. Der 28 Jahre alte Rechtsverteidiger Silvan Widmer kommt vom FC Basel an den Bruchweg. Die linke Seite wird Wunschkandidat Anderson Lucoqui von Arminia Bielefeld verstärken. Diese Position teilt er sich mit Jonathan Meier, dessen Leihgabe an Dynamo Dresden ausläuft. In der Innenverteidigung kommt der talentierte David Nemeth aus der zweiten Mannschaft der Mainzer in den A-Kader. Der Österreicher wechselte schon vor einem Jahr vom SV Mattersburg zu der Reserve der 05er und soll nun endgültig in der ersten Mannschaft durchstarten. Aus der U23 wird außerdem Torwart Lasse Rieß (19) für mehr Optionen sorgen. Im offensiven Mittelfeld dagegen kommt Jae-sung Lee aus der 2. Bundesliga von Holstein Kiel ablösefrei. Auch der 24-jährige Spanier Aarón Martín, wird nach seiner Leihe an Celta Vigo nach Mainz zurückkehren.
Das Transferfenster der deutschen Ligen ist noch bis Ende August geöffnet und es wird weiterhin Verstärkung gesucht. Besonders im Sturm will und braucht Svensson weitere Alternativen. Jean-Philippe Mateta war mit nur 10 Toren in der abgelaufenen Saison der treffsicherste Mainzer, obwohl er bereits im Winter nach Crystal Palace verliehen wurde. Außer Abgang Quaison, traf niemand im Team mehr als viermal. Insgesamt erzielte Mainz 05 nur 39 Tore in der Bundesliga, womit sie zu den fünf schwächsten Teams in diesem Bereich gehören. Eine Hoffnung für eine stärkere Offensive ist Jonathan Burkardt, der erst 19 Jahre jung ist und mit der U21 kürzlich Europameister wurde. Bereits in der letzten Saison steuerte er zwei Treffer bei und verzichtet zum Mainzer Wohle sogar auf die bald anstehende Teilnahme an Olympia.
So möchte Mainz 05 mit einer Mischung aus Talent und Erfahrung an die kommende Bundesliga-Saison herangehen. Das Kader-Mosaik möchte Bo Svensson vor allem im Trainingslager zu einer einheitlichen Truppe formen, im taktischen und athletischen Bereich. Dann soll es gegen Leipzig in der MEWA Arena zur ersten Standortbestimmung des Teams kommen. Ob es eine weniger durchwachsene Saison als im letzten Jahr gibt, bleibt abzuwarten.