Heidelberg – Einblicke in eine ganz private Geschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts ermöglicht eine neue Sonderausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg: Noch bis zum 9. Oktober 2021 sind dort mehr als dreißig Bilder aus dem Nachlass der Heidelberger Ärztin Anemone Iwand zu sehen. Die Privatsammlung umfasst Werke von Künstlern wie Max Beckmann und Ernst Wilhelm Nay, Ludwig Meidner, Xaver Fuhr, Alexander Camaro und Étienne Hajdú. Mit der Sonderausstellung zur Sammlung Iwand öffnet das Universitätsmuseum der Ruperto Carola erstmals seit der Corona-bedingten Schließung wieder seine Türen für Besucher.
Anemone Iwand, Jahrgang 1927, war als Ärztin an der Ludolf-Krehl-Klinik im Heidelberger Stadtteil Bergheim tätig. Nach ihrem Tod stellte Malve Iwand 33 Bilder aus dem Nachlass ihrer Schwester der Universität Heidelberg zur Verfügung, wo sie seitdem aufbewahrt werden. Mit der aktuellen Sonderausstellung ordnet das Universitätsmuseum die zwischen 1916 und 1977 entstandenen Werke kunstgeschichtlich ein. Sie basiert auf den Ergebnissen von kunsthistorischen Untersuchungen, die von Wissenschaftlerinnen und Studentinnen des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Ruperto Carola durchgeführt wurden. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen nicht nur die Kunstwerke selbst, sondern auch die Rätsel, die diese etwa aufgrund fehlender Dokumentation noch immer aufgeben. Anhand von Beispielen wird zudem verdeutlicht, wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kunstwerken aussieht und wie eine Ausstellung entsteht.
„Einerseits zeigt sich, dass Wissenschaft ein stetiger Prozess ist, der durchaus auch mit Überraschungen aufwartet“, sagt Charlotte Lagemann, Kuratorin am Universitätsmuseum Heidelberg. „Das Wunderbare an Kunst ist aber auch, dass man die Arbeit den Profis überlassen und sich einfach an ihrer Schönheit erfreuen kann. Entstanden ist so eine feine, kleine Ausstellung, die allen etwas zum Entdecken und Genießen bietet“.
Die Sonderausstellung „Die Sammlung Iwand – Eine ganz private Geschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts“ wird noch bis zum 9. Oktober im Universitätsmuseum Heidelberg gezeigt. Das Museum ist donnerstags bis samstags von 10.45 bis 16.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt erfolgt über den Universitätsshop und Studentenkarzer in der Augustinergasse 2. Es ist erforderlich, vorab ein Zeitfenster für den Besuch zu reservieren.
Informationen im Internet:
Universitätsmuseum – www.uni-heidelberg.de/de/einrichtungen/museen-und-sammlungen/universitaetsmuseum