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Tag des offenen Denkmals: Heidelberg bietet historische Entdeckungstouren – Umfangreiche Angebote vor Ort und digital / Programmvorstellung im Gloria-Kino
Zahlreiche Kulturdenkmäler beteiligen sich am Tag des offenen Denkmals, der vom Europarat initiiert und inzwischen in rund 50 Staaten gefeiert wird. Der Denkmaltag am Sonntag, 12. September 2021, ist mittlerweile die bundesweit größte Kulturveranstaltung und wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Viele historische Stätten öffnen ihre Türen, so auch in Heidelberg. In diesem Jahr ist der Besuch auch vor Ort wieder möglich. Mit dem bundesweiten Schwerpunktthema „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ feiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den diesjährigen Tag des offenen Denkmals. Um das Schwerpunktthema ist in diesem Jahr in Heidelberg mit mehr als 20 Veranstaltungen an 15 verschiedenen Orten sowie drei Online-Beiträgen ein umfangreiches Programm entstanden. Die Stadt Heidelberg nimmt seit 1996 am Tag des offenen Denkmals teil. Die Stadt fördert und begleitet die Teilnahme.
„Denkmalgeschützte Gebäude in Heidelberg haben eine sehr bewegte Geschichte. Über alle Epochen und Nutzergenerationen wurden sie verändert, an aktuelle Bedürfnisse und Moden angepasst. Der Tag des offenen Denkmals bietet einen lohnenden Anlass, dies zu entdecken. Das ist auch aus baulicher Sicht sehr interessant. Denkmale können nur dann Geschichten erzählen, wenn die Spuren der Geschichte zu erkennen sind. Diese Spuren zu bewahren, ist eine wichtige Aufgabe der Denkmalpflege“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck bei der Programmvorstellung zum Tag des offenen Denkmals in Heidelberg.
Die Programmpunkte, besonders das Gloria-Kino und das Zwinger-Theater, sind Orte der Illusion. Es werden Geschichten erzählt und inszeniert, die Gelegenheit bieten, in eine Welt abzutauchen, die anders ist als der eigene Alltag und Teilnehmende in eine verzauberte Wirklichkeit versetzen. Stellvertretend für alle Teilnehmenden und zum Motto des Jahres wurde das Programm des Tags des offenen Denkmals im Gloria-Kino vorgestellt.
Blick hinter die Kulissen: Geschichte der Gebäude und Kulturstätten
Das Gloria-Kino ist das älteste Kino Heidelbergs. Das Gebäude hat eine bauliche Geschichte, die bis ins Jahr 1632 zurückreicht. Seit 1907 ist dort ein Kino ansässig. Dort waren einst berühmte Schriftsteller zu Hause: Nikolaus Lenau, nach dem eine Straße in der Weststadt benannt ist, und Hermann Lenz, der 1978 den Georg-Büchner-Preis erhielt. Im Gloria-Kino können Besucherinnen und Besucher am Sonntag, 12. September, eine Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes und des Kinos besichtigen sowie Filmbeiträge sehen. Beim Zwinger-Theater besteht die Möglichkeit, die Kulturstätte und ihre Geschichte einmal außerhalb des Spielbetriebs kennenzulernen.
Ergänzend: Das Heidelberger Programm am Tag des offenen Denkmals ist dem heutigen Pressedienst als separates Dokument beigefügt. Die Programmpunkte sind auch im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de und www.heidelberg.de zu finden.
60 Jahre Städtepartnerschaft und Freundschaft: Heidelberg und Montpellier feierten Jubiläum – Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung für Klimaschutz und Wirtschaft / Festabend im Rathaus
60 Jahre Partnerschaft, 60 Jahre Freundschaft: Heidelberg und Montpellier haben mit drei vielfältigen Veranstaltungen von Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. September 2021, das Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft gefeiert. Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner begrüßte die Gäste aus der südfranzösischen Partnerstadt um Oberbürgermeister Michaël Delafosse in der Universitätsstadt. Bei einem Festabend am Samstag im Rathaus sprach neben den beiden Oberbürgermeistern auch Catherine Veber, Generalkonsulin der Französischen Republik in Stuttgart, als Festrednerin. Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Würzner und Montpelliers Oberbürgermeister Delafosse unterzeichneten im Rahmen des Besuches eine Kooperationsvereinbarung, um die Zusammenarbeit beider Städte insbesondere in den Themen Klimaschutz und Wirtschaft zu intensivieren. Daneben gab es eine Diskussionsrunde mit deutschen und französischen Sintizze in der Stadtbücherei und ein „Barcamp“ mit jungen Menschen aus beiden Städten beim Stadtjugendring.
„Die Städtepartnerschaft mit Montpellier ist eine Erfolgsgeschichte. Wir blicken auf sechs Jahrzehnte zurück, in denen Tausende Bürgerinnen und Bürger ihre Partnerstadt besucht haben. Schülerinnen und Schüler haben bei Austauschen das Leben und die Kultur im Nachbarland kennengelernt. Jugendliche haben in der Partnerstadt mit Gleichaltrigen musiziert, Fußball gespielt und geforscht. Viele Freundschaften sind entstanden“, betonte Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
Prof. Würzner ergänzte: „Wir brauchen heute angesichts populistischer und nationalistischer Strömungen mehr denn je lebendige Städtepartnerschaften für eine lebendige europäische Idee. Wir wollen die Freundschaft mit Montpellier daher weiter mit voller Energie leben. Wir möchten beim Klimaschutz und in Wirtschaft und Wissenschaft auf den Erfahrungen von Montpellier aufbauen, Synergien nutzen und voneinander lernen. Wir werden in Heidelberg den stufenweisen Aufbau eines kostenlosen ÖPNV-Angebots umsetzen und Tempo 30 zur Regelgeschwindigkeit in unserer Stadt machen, während Montpellier unsere Fahrrad-Konzeption nutzen wird. Ich freue mich auf die vielen Begegnungen und Austausche, die uns noch erwarten, und die vielen Impulse, die noch aus unserer Freundschaft entstehen werden.“
Montpelliers Oberbürgermeister Michaël Delafosse sagte: „Vor 60 Jahren unterzeichneten die Oberbürgermeister Montpelliers und Heidelbergs, François Delmas und Robert Weber, den Partnerschaftsvertrag zwischen beiden Städten. Seitdem konnten sich jedes Jahr etliche Vereine und Organisationen aus Heidelberg und Montpellier austauschen, wodurch nachhaltige Partnerschaften entstanden sind. Heute möchte ich als Oberbürgermeister Montpelliers die Städtepartnerschaft im täglichen Leben der Einwohnerinnen und Einwohner weiter verankern, da mir die deutsch-französische Freundschaft – das Fundament Europas – als Historiker ganz besonders am Herzen liegt. Die Stadt Montpellier, für die diese Städtepartnerschaft von besonderer Bedeutung ist, möchte zusammen mit der Stadt Heidelberg am Klimaschutz und an einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung arbeiten, um gemeinsam eine bessere Zukunft für die kommenden Generationen zu gestalten.“
Kooperationsvereinbarung mit Montpellier: Nachhaltige Mobilität
Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung soll die Zusammenarbeit beider Städte weiter vorangetrieben werden. Im Fokus stehen Projekte für den Klimaschutz und in Wirtschaft und Wissenschaft, bei denen sich die Städte künftig gegenseitig unterstützen und Synergien nutzen möchten. Heidelberg will von den Erfahrungen der Stadt Montpellier profitieren, die diese beim stufenweisen Aufbau eines kostenlosen ÖPNV-Angebots – derzeit ist die Nutzung von Bussen und Bahnen am Wochenende gratis, bis Ende 2023 soll der Nahverkehr grundsätzlich kostenlos werden – und bei der Einführung von Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet (ausgenommen sind die zentralen Verkehrsachsen) sammelt. Zugleich will Montpellier beim Ausbau der Radmobilität im eigenen Stadtgebiet auf die erfolgreichen Konzepte aus Heidelberg aufbauen. In Wirtschaft und Wissenschaft werden Kooperationen und Wissenstransfer vorwiegend in den Bereichen Lebenswissenschaften und Medizin angestrebt.
Als symbolische Zeichen der Verbundenheit und der fortbestehenden Freundschaft tauschten die beiden Oberbürgermeister bei dem Festabend zwei von insgesamt jeweils 60 Weinreben aus, die in der jeweiligen Partnerstadt weiterwachsen sollen.
Diskussionsabend mit deutschen und französischen Sintizze
Unter dem Titel „Zuhause – Chez moi“ sprachen bereits am Freitagabend deutsche und französische Sintizze in der Stadtbücherei über Ähnlichkeiten, Unterschiede und Erfahrungen der Ausgrenzung und wie Sintizze aus Montpellier und Heidelberg auf den Begriff „Zuhause“ blicken. Zudem wurden Ergebnisse eines theaterpädagogischen Workshops präsentiert, der in Heidelberg von der Theaterkompanie La Chouette Blanche aus Montpellier geleitet wurde. Die Veranstaltung mit den beiden Oberbürgermeistern und Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, fand in Kooperation beider Städte mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und dem Montpellier-Haus statt.
Die dazugehörige Fotoausstellung von Marielle Rossignol ist vom 7. September bis 10. Oktober 2021 im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2, zu sehen (www.dokuzentrum.sintiundroma.de).
Barcamp beim Stadtjugendring mit 25 jungen Menschen aus beiden Städten
Wie sieht für junge Erwachsene die Stadt der Zukunft aus? Über diese Frage sprachen 25 junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren aus Heidelberg und Montpellier von Donnerstag bis Sonntag bei einem Barcamp beim Stadtjugendring. Am Sonntag präsentieren sie ihre Ergebnisse Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität der Stadt Heidelberg, Montpelliers Oberbürgermeister Michaël Delafosse und den Projektverantwortlichen Steffen Wörner, Geschäftsführer Stadtjugendring, und Nadine Gruner, Leiterin Heidelberg-Haus in Montpellier. Das gemeinsame Projekt von Stadtjugendring und Maison de Heidelberg fand mit Unterstützung der Stadt Heidelberg statt.
Rückblick: 60 Jahre Partnerschaft zwischen Heidelberg und Montpellier
Am 13. Mai 1961 unterzeichneten die damaligen Oberbürgermeister Robert Weber (Heidelberg) und Francois Delmas (Montpellier) im Rahmen einer Heidelberg-Woche in Montpellier den Partnerschaftsvertrag. Besonders prägend im Vorfeld waren der Austausch und die Freundschaft zwischen den Universitäten beider Städte, die bis in die 1950er Jahre zurückreichen. Nach der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft folgte ein reger Austausch zwischen Sportlern, Künstlern und den unterschiedlichsten Vereinen. Albert Kühner, Vorsitzender des Stadtteils Kirchheim, schaffte es in den 1970er Jahren, einen ganzen Zug von Heidelberg nach Montpellier zu organisieren. Mit dem Heidelberg-Haus in Montpellier 1966 und 20 Jahre später dem Montpellier-Haus in Heidelberg entstanden zwei Kulturinstitutionen und „Botschaften“ in den jeweiligen Partnerstädten. Beide Häuser arbeiten seither mit großem Engagement und Erfolg für die Vermittlung der jeweiligen Kultur und Sprache.
Mit der Wahl von Oberbürgermeisterin Beate Weber 1990 entstand ein neuer Impuls, der vom damaligen OB-Referenten Herbert Braun besonders unterstützt wurde. Neben jährlichen herzlichen Begegnungen mit Montpelliers Oberbürgermeister Georges Frêche gab es Austausche beider Städte zu verschiedenen Themen – von umweltfreundlichen Maßnahmen bis hin zur Gleichberechtigung von Frauen. Über 18 Jahre lang hat die Stadt Montpellier die Patenschaft von 40 Heidelberger Kindern übernommen. Beide Städte erhielten 1993 den „De Gaulle-Adenauer-Preis“ für ihre Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft.