Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Touristik und Umwelt besuchten die Tagung zum „Naturnahen Tourismus im Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald“, die die Regioakademie in Kooperation mit der Pfalz-Touristik in der Pfalzakademie Lambrecht veranstaltet hat.
Dabei hob Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder hervor, dass der Tourismus eine entsprechende Infrastruktur benötige und touristische Konzepte eine Lebensgrundlage für strukturschwache Gebiete darstellten. „Der Bezirksverband Pfalz als neuer Träger des Biosphärenreservats und Naturparks Pfälzerwald erarbeitet zurzeit ein neues Rahmenkonzept, eine Vision 2025, um diesen einzigartigen Schatz, den die Pfalz besitzt, weiterzuentwickeln“, so Wieder. Dr. Detlev Janik, Geschäftsführer der Pfalz-Touristik lobte die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle des Naturparks Pfälzerwald, mit der gemeinsame Projekte verwirklicht würden, unter anderem die Herausgabe einer Panoramakarte, die nun wieder erhältlich sei.
Prof. Dr. Bernd Eisenstein stellte die renommierte Studie „Destination Brand 2013“ des Instituts für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste in Heide vor: Demnach habe sich die Pfalz im Deutschlandtourismus in den vergangenen fünf Jahren zu einer recht starken Marke entwickelt, die von vielen positiv besetzt sei. Man verbinde mit ihr die Eigenschaften „gastfreundlich, authentisch und naturbelassen“. Auch hielten die Pfälzer offenbar, was sie versprechen, denn die Gäste gingen sehr zufrieden nach Hause. Mit dem Pfälzerwald verknüpften sich Wald, Wandern und Wein.
Die „Ökonomische Bedeutung des Tourismus im Biosphärenreservat Pfälzerwald“ beleuchtete Prof. Dr. Hubert Job von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er sieht bei der Marke „Pfalz“ und „Biosphärenreservat Pfälzerwald“ noch Entwicklungspotenzial. Momentan verzeichne das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands 5,715 Millionen Besuchstage pro Jahr. Der Begriff „Biosphäre“ sei noch nicht allgemein bekannt. Hier gelte es auch, den Pfälzerwald-Verein mit seinen Hütten einzubeziehen.
Am Nachmittag fasste Arno Weiß vom Naturpark Pfälzerwald die „Erfahrungen aus dem Charta-Projekt für nachhaltigen Tourismus im Biosphärenreservat/Naturpark Pfälzerwald“ zusammen. Vor zehn Jahren habe die Geschäftsstelle des Naturparks Pfälzerwald mit über 100 Touristikern der Region ein Leitbild und eine entsprechende Projektplanung entworfen, wovon bislang die Hälfte umgesetzt worden sei, wie zum Beispiel die Ausweisung von Premium- und Prädikatswanderwegen sowie eines barrierefreien Naturerfahrungspfads am Eiswoog und die Anlage von Trekkingplätzen im Pfälzerwald.
Sodann entwickelten die Teilnehmer in einem Workshop mit Barbara Imo und Tobias Kauf von der Pfalztouristik konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Tourismus, und zwar das „Fahrziel Natur“ in Kooperation mit der Bundesbahn. Ein zweiter Workshop mit Dr. Detlev Janik sowie Antje van Look von der Regioakademie beschäftigte sich mit Alleinstellungsmerkmalen für eine Marketingstrategie, wobei der Begriff „Biosphäre Pfälzerwald“ favorisiert wurde; mit ihm verbinde sich Ruhe, Weite, aber auch Lebensraum für Tourismus und Kulinarik.