Fischbach bei Dahn – Um die Zukunft des Biosphärenhauses Pfälzerwald-Nordvogesen in Fischbach bei Dahn zu sichern, haben der Bezirksverband Pfalz, der Landkreis Südwestpfalz, die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland und die Ortsgemeinde vor einem Jahr bei einem Fachbüro eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die nun vorliegt. „Die Untersuchung hat gezeigt,“ so Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, „dass die Weiterentwicklung der Einrichtung Investitionen erfordert, aber auch große Chancen birgt.“ Als nächstes werde die Studie in den Gremien der beteiligten Gebietskörperschaften ausgewertet und die wirtschaftliche Struktur entworfen. „Ziel ist es, das Biosphärenhaus inhaltlich und wirtschaftlich neu auszurichten“, sagt Wieder.
Die extreme Randlage in der Südwestpfalz direkt an der deutsch-französischen Grenze, dies stellt das Konzept heraus, erfordere künftig „ein zielgerichtetes Marketing, vornehmlich an konzeptinteressierte Gruppen (unter anderem Schulen), um höhere Besucherzahlen zu erhalten“. Für Schulklassen könnten die Übernachtungsmöglichkeiten, die momentan nur in der Wappenschmiede vorhanden sind, durch einen Anbau sowie weitere mobile Zeltschlafplätze erweitert werden. Die Ausstellung müsse verstärkt den Bezug zum Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen verdeutlichen: Im Vordergrund müssten die Themen „Baum/Wald/ Baumkronen(-forschung)“ stehen; mit einer Hängebrücke könnte man den Baumwipfelpfad ans Biosphärenhaus anschließen, was den Abenteuercharakter verstärke. Da „Tiere immer attraktiv und medientauglich“ seien und es im Umfeld wenig Wildtierangebote gebe, müsse darauf ein weiterer Schwerpunkt gelegt werden. Darüber hinaus sollte man die Barrierefreiheit ausbauen, aber auch ein „Infomobil“ anschaffen, „um auf sich aufmerksam zu machen und den französischen Markt besser bearbeiten zu können“. Eine stärkere Vernetzung mit dem Biosphärenreservat und seinen Partnern, dem Pfalzmuseum für Naturkunde und dem Haus der Nachhaltigkeit seien sinnvoll.
„Eine sehr wichtige notwendige Änderung, um das Biosphärenhaus zukunftsfähig zu machen, wird der Änderung der Trägerschaft, respektive der Gesellschaftsform sein“, stellen die Gutachter fest. Momentan ist die Ortsgemeinde „ohne eigene gesonderte Rechtsform“ allein verantwortlich. „Deshalb sollte zukünftig eine Gesellschaftsform gewählt werden, die den gemeinnützigen Charakter einer Bildungseinrichtung dokumentiert“, wie zum Beispiel ein Verein oder eine gemeinnützige GmbH; auch ein Zweckverband sei denkbar. Empfohlen wird, das Betriebsrisiko auf vier Schultern zu verteilen, und zwar auf die Orts- sowie Verbandsgemeinde, den Landkreis und den Bezirksverband Pfalz, wodurch sich auch die Möglichkeit eröffne, Fördermittel zu erhalten. Eine Unterstützung des Landes sollte angestrebt werden.
Die Erneuerung des Biosphärenhauses würde neben einer stärkeren Attraktivität für Schulklassen eine Belebung des Individualverkehrs nach sich ziehen, was sich auch wirtschaftlich bemerkbar mache. Wichtig sei es, das Biosphärenhaus nicht nur vor Ort, sondern im allgemeinen Bewusstsein als Marke zu etablieren. Das Biosphärenhaus, wurde als dezentrales Projekt der Weltausstellung Expo 2000 eröffnet, das zusammen mit dem im Außenbereich gestalteten Baumwipfelpfad in den Anfangsjahren ein absoluter Besuchermagnet war.