Sinsheim – Es ist geschafft! Nach 16 Liga-Aufeinandertreffen ohne Punktgewinn besiegte die TSG am Sonntag vor heimischer Kulisse erstmals den VfL Wolfsburg. Beim 2:1 (1:0) ging das Team von Chef-Trainer Gabor Gallai im ersten Durchgang verdient durch Nicole Billa in Führung (12.), eine starke Phase der Wölfinnen nach der Pause mündete im Ausgleich (52.). Den längeren Atem nach zwei englischen Wochen bewies dann aber die TSG, die sich in der Schlussviertelstunde noch mehrere gute Chancen erspielte und für ihren überzeugenden Auftritt mit einem Eigentor von Lena Oberdorf (82.) belohnt wurde.
Taktik und Personal:
Zum Abschluss zweier anstrengender Wochen mit Top-Spielen gegen Frankfurt und den FC Bayern sowie den ersten beiden Gruppenbegegnungen in der UEFA Women’s Champions League gegen Køge und Arsenal empfing die TSG den VfL Wolfsburg zum 6. Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga im Dietmar-Hopp-Stadion. Gegen den amtierenden Pokalsieger veränderte Chef-Trainer Gabor Gallai die Anfangsformation im Vergleich zum Gastspiel in London auf drei Positionen. Luana Bühler rückte neben Michaela Specht in die Defensivzentrale, Jana Feldkamp begann dafür auf der Achterposition. Gia Corley ersetzte Sarai Linder auf der rechten Außenbahn, Franziska Harsch startete im Zentrum für Chantal Hagel. Die angeschlagene Tine De Caigny nahm ebenfalls auf der Bank Platz.
Die Partie in Hoffenheim begann mit leichten Vorteilen für die TSG, die sich in der Anfangsphase mehr Ballbesitz als die Gäste aus Wolfsburg erarbeiteten und etwas wacher und mutiger wirkten als das Team von Chef-Trainer Tommy Stroot. Entsprechend ging auch die Führung der Hoffenheimerinnen in der zwölften Minute durchaus in Ordnung, der Treffer durch Nicole Billa war durch einen starken Spielzug über die linke Seite entstanden. In Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem sich beide Teams immer wieder Ballbesitzphasen erarbeiteten. Das Plus an hochkarätigen Chancen hatte bis zum Halbzeitpfiff aber die TSG, denn Jule Brand (28.) und Franziska Harsch (38.) verpassten aus aussichtsreicher Position, während auf der Gegenseite nur Tabea Waßmuth für Wolfsburg gefährlich wurde (37.).
Druckvoll starteten die zurückliegenden Gäste in die zweite Hälfte. Schon kurz nach Wiederanpfiff hatte die TSG doppelt Glück, dass Wolfsburg nicht den Ausgleich erzielte (46., 47.). Die starke Phase ihres Gegners überstand die Gallai-Elf dann aber doch nicht schadlos, Jill Roord traf per Kopf zum 1:1 (53.). Nachdem Martina Tufekovic ihr Team mit einer Glanztat vor dem Rückstand bewahrt hatte, nahm auch die Offensive der TSG wieder Fahrt auf. Die Partie war nun ein offener Schlagabtausch mit gefährlichen Aktionen auf beiden Seiten. Im Dietmar-Hopp-Stadion ging es hin und her, es war ein spannendes Duell zwischen zwei engagierten und guten Teams. Den besseren Schlussspurt brachten dann aber die Hoffenheimerinnen auf den Rasen. Erst vergab Katharina Naschenweng aus guter Position (75.), dann scheiterte Tine De Caigny aus kurzer Distanz an Almuth Schult (80.). Zwei Minuten später kam Sarai Linder im Strafraum zu Fall, den Ärger über einen ausbleibenden Elfmeterpfiff von Schiedsrichterin Angelika Söder hatte die TSG aber schnell vergessen, denn den folgenden Eckball bugsierte Lena Oberdorf ins eigene Tor (82.). Die Führung verteidigten die Hoffenheimerinnen aufmerksam bis zum Schlusspfiff und kamen dabei sogar noch zu zwei guten Umschaltsituationen.
„Unter dem Strich hätte die Begegnung in der zweiten Halbzeit in beide Richtungen gehen können“, resümierte Chef-Trainer Gabor Gallai. „Ich bin richtig, richtig stolz auf die Mannschaft, gerade auch nach dieser Woche mit den Spielen in München und London, wo wir sehr viele Körner gelassen haben. Dann so zurückzukommen und an den Sieg zu glauben, war schon überragend. Am Ende ist der Dreier auch nicht unverdient und wir freuen uns sehr über unseren ersten Sieg gegen den VfL Wolfsburg.“
Der Spielfilm:
12. Minute: Ganz stark! 1:0 für die TSG! Fabienne Dongus verlagert das Spiel auf die linke Seite zu Franziska Harsch, die Katharina Naschenweng mitnimmt. Die Außenverteidigerin tankt sich mit viel Tempo durch den gegnerischen Strafraum bis zur Grundlinie und legt dann ab zur im Rückraum lauernden Nicole Billa, die aus kurzer Distanz zur Führung einschiebt.
28. Minute: Das muss das 2:0 sein! Jule Brand wittert bei einem Rückpass auf Joelle Wedemeyer ihre Chance und spitzelt der Verteidigerin das Leder clever vom Fuß. Von der Mittellinie sprintet die Hoffenheimerin verfolgt von drei Wölfinnen aufs Tor von Almuth Schult zu. Als sich Brand im Strafraum gerade zum Abschluss bereitmacht, rauscht Svenja Huth heran und hindert die 19-Jährige am Schuss.
37. Minute: Glück gehabt! Nach einem kurz ausgeführten Freistoß verliert die TSG im Zentrum den Ball und Wolfsburg steuert in Überzahl auf das Tor der Hoffenheimerinnen zu. Tabea Waßmuth kommt halbrechts im Strafraum zum Abschluss, der wuchtige Flachschuss streicht aber knapp am langen Pfosten vorbei.
38. Minute: Riesen-Chance für Hoffenheim! Jule Brand und Gia Corley kombinieren sich
schnell über die rechte Seite, Franziska Harsch erwischt die Corley-Hereingabe im Zentrum
aber nicht richtig. Schade!
46. Minute: Was für eine Doppel-Chance für Wolfsburg! Erst bekommt Tabea Waßmuth den
Ball im Spielaufbau der TSG in die Füße gespielt, doch nach dem Querpass wird die einschussbereite Joelle Smits in letzter Sekunde von Luana Bühler gestört. Den anschließenden Eckball köpft Dominique Janssen aufs Tor, Martina Tufekovic lenkt die Kugel mit den Fingerspitzen ins Lattenkreuz und Jule Brand klärt auf der Linie.
52. Minute: Jetzt aber das 1:1. Svenja Huth steckt auf rechts durch Kathrin Hendrich, die aus dem Strafraum flanken kann. Jill Roord steht am Fünfmeterpunkt völlig blank und köpft das Leder zum Ausgleich über die Linie.
55. Minute: Glanztat von Tufekovic! Wolfsburg führt einen Freistoß kurz aus und Felicitas Rauch zirkelt den Ball mit ihrem starken Linken aufs Tor. TSG-Schlussfrau Tufekovic lenkt den Abschluss über die Latte.
60. Minute: Die TSG fast mit der erneuten Führung! Jule Brand ist im Zentrum nicht aufzuhalten und steckt durch zu Nicole Billa, die von rechts nochmal ablegt für die stürmende Brand. Im Strafraum nimmt die 19-Jährige den Ball in höchstem Tempo nochmal mit, schiebt ihn aus kurzer Distanz im Straucheln und umringt von mehreren Wolfsburgerinnen aber knapp links vorbei.
70. Minute: Wieder knapp! Svenja Huth flankt von der Grundlinie in den Strafraum und Turid Knaak köpft wenige Zentimeter rechts am Tor vorbei.
75. Minute: Es geht hin und her! Katharina Naschenweng wird nach einer Kombination über Jule Brand und Chantal Hagel an der Strafraumkante angespielt, legt sich den Ball nochmal zurecht und zieht wuchtig ab. Drüber!
80. Minute: De Caigny scheitert knapp! Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Nicole Billa landet der Ball im Getümmel bei der Belgierin, die aus kurzer Distanz an Schult scheitert.
82. Minute: Tooooor für die TSG! 2:1! Sarai Linder wird im Strafraum von Joelle Wedemeyer von den Beinen geholt, ein Elfmeterpfiff bleibt aber aus. Stattdessen gibt es einen Eckball, die Hereingabe von Chantal Hagel bugsiert Lena Oberdorf aus kurzer Distanz ins eigene Tor.
86. Minute: Fast das 3:1! Wieder stürmt Sarai Linder auf der rechten Seite davon, von der Grundlinie legt die Flügelspielerin ab für Nicole Billa, die aus elf Metern direkt abzieht. Almut Schult zeigt ihre ganze Klasse und lenkt den platzierten Abschluss um den Pfosten.