Heidelberg: Stadtnotizen 03.11.2021

Heidelberg – News, Termine, Kulturelles, Politik und Wissenswertes.


Süddeutsche Erdgasleitung: Vorhabenträger lädt zum „Infomarkt“ am 18. November

Die „Terranets BW GmbH“ plant den Bau einer 250 Kilometer langen „Süddeutschen Erdgasleitung“, die auch durch den Heidelberger Süden und Westen verlaufen könnte. Das Unternehmen startet nun seine angekündigte Öffentlichkeitsbeteiligung: Am Donnerstag, 18. November 2021, von 19 bis 21 Uhr findet im Bürgerhaus Emmertsgrund ein „Infomarkt“ statt. Das Unternehmen wird hier den aktuellen Planungsstand vorstellen und für Fragen zur Verfügung stehen. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, ihre Hinweise zur Trassenplanung einzubringen. Für den Besuch der Beteiligungsveranstaltung ist ein 3G-Nachweis (geimpft, getestet, genesen) erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, um vorherige Anmeldung online unter www.terranets-bw.de/sel-anmeldung wird gebeten. Bei der Veranstaltung ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Basis für die „Süddeutsche Erdgasleitung“ bildet eine 2006 planfestgestellte Trasse, welche die Gemarkungen der Stadtteile Emmertsgrund, Rohrbach, Kirchheim und Wieblingen tangiert. Die Planungen des Unternehmens haben zum Ziel, den Bau bis 2026 abzuschließen. Die Stadt Heidelberg sieht die Planungen kritisch: Zum einen steht die Frage der Erforderlichkeit eines fossilen Energieträgers im Raum, zum anderen müssen die Eingriffe in Natur und Landschaft sowie Beeinträchtigungen der Landwirtschaft vermieden werden. Der Gemeinderat hat sich im Juli 2021 einstimmig gegen die derzeit vorgesehene Trassenführung ausgesprochen. Die Stadt Heidelberg ist Beteiligte im Planfeststellungsverfahren und wird sich in den Prozess intensiv einschalten.


Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar 2021: Veranstaltungsreihe beginnt am 8. November

Mit so vielen Veranstaltungen wie noch nie starten in diesem Jahr die Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar der beiden „Rainbow Cities“ Heidelberg und Mannheim, die den International Transgender Day of Remembrance umrahmen. Während der Transgender Day of Remembrance am Samstag, 20. November 2021, auf trans*phobe Gewalt und Diskriminierung aufmerksam macht, zielen die Trans*Aktionswochen vom 8. bis 28. November 2021 als Ganzes auf Sichtbarkeit, Aufklärung und Empowerment.

„Das Programm der Trans*Aktionswochen ist in diesem Jahr besonders abwechslungsreich und interessant geworden. Es beleuchtet Transgeschlechtlichkeit auf verschiedenste Weisen. Lesungen, Kunstbeiträge, Diskussionsrunden und vieles mehr. Sie bieten aber nicht nur einen spannenden Einblick, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag, Vorurteile gegenüber trans* Personen abzubauen“, so Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit.

Besucher*innen erwarten spannende Wochen mit Workshops, Diskussionsrunden, Lesungen, politischen Aktionen, künstlerischen Beiträgen und Filmvorführungen. „Mit trans* Perspektiven von Pakistan über Ungarn bis Argentinien und insgesamt 17 Veranstaltungen ermöglichen es die Trans*Aktionswochen auch 2021 wieder, Vorurteile abzulegen und on- wie offline in Austausch zu kommen“, betonen Danijel Cubelic und Marius Emmerich von der Koordinationsstelle LSBTIQ+. Ebenfalls hisst die Stadt Heidelberg zum Transgender Day of Remembrance am 20. November lsbtiq+ Pride-Flaggen am Heidelberger Rathaus.

Organisiert werden die Trans*Aktionswochen 2021 von der Koordinationsstelle LSBTIQ+ im Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg in Kooperation mit der LSBTI-Beauftragung der Stadt Mannheim, ILSE Rhein-Neckar, dem Institut für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg, JUGEND von PLUS, KOSI.MA – Zentrum für sexuelle Gesundheit Mannheim, PLUS Rhein-Neckar – Psychologische Lesben- und Schwulenberatung, dem Queer European Asylum Network (QUEAN), dem Queer Festival Heidelberg, dem Jugendtreff Queer Youth Heidelberg, dem Queeren Zentrum Mannheim (QZM), dem Runden Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Stadt Mannheim, den sT*ars – der Jugendgruppe für trans Erwachsene zwischen 21 und Anfang 30, den sT*ernchen – der Jugendgruppe für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 23 und dem Transtreff Mannheim.

Alle Veranstaltungen in Heidelberg sind kostenfrei. Falls sich das Angebot an eine spezielle Zielgruppe richtet, ist dies ebenfalls vermerkt. Für den Veranstaltungsbesuch gelten die Bestimmungen der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg. Die gültigen Regelungen sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Deshalb bitten wir, vor dem Veranstaltungsbesuch die tagesaktuellen Informationen der Veranstaltungsorte zu beachten.

Die Veranstaltungen in Heidelberg im Überblick:

  • Montag, 8. November, 19 Uhr: Eröffnung der Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar 2021, Gespräch und Performance „Sex and the Cosmopolis – A Conversation on Transnational Transgender Identities in South Asia and beyond“, unter anderem mit Kami (pakistanisches trans* Model), Hina (pakistanische trans* Aktivistin), Dr. Omar Kasmani (FU Berlin) und Leyla Jagiella (Autorin) im Café Leitstelle, Emil-Maier-Straße 16, 69115 Heidelberg, Eintritt frei, Veranstaltungssprache ist Englisch. Veranstaltet vom Institut für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg und dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg
  • Sonntag, 21. November, 14 bis 17 Uhr: Workshop „Anime Zeichnen“ mit Azura Daze für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre, Internationaler Bund, Belfortstraße 2, 69115 Heidelberg, Teilnahme kostenlos, Anmeldung bis spätestens 17. November per E-Mail an queer-youth-heidelberg@ib.de. Veranstaltet von Queer Youth Heidelberg und der PLUS Jugendgruppe sT*ernchen in Kooperation mit dem Queer Festival Heidelberg
    Sonntag, 21. November, 19 bis 20 Uhr: Mapping Event mit Azura Daze und Jamie Ramirez im Dezernat 16 (Innenhof), Emil-Maier-Straße 16, 69115 Heidelberg, Eintritt frei. Veranstaltet von Queer Festival Heidelberg
  • Montag, 22. November, 20 Uhr: Online-Lesung von Camila Sosa Villadas „Im Park der prächtigen Schwestern (Las Malas)” als Livestream über Zoom unter https://us02web.zoom.us/j/86467509821, Teilnahme kostenlos, angeboten auf Deutsch und Spanisch. Veranstaltet von Queer Festival Heidelberg in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg
  • Donnerstag, 25. November, 9.15 bis 13.30 Uhr: Virtuelles Symposium „Queer Asylum and the EU Return System: Challenges and Risks”. Online Teilnahme kostenlos, Registrierung via Eventbrite, Veranstaltungssprache ist Englisch. Veranstaltet vom Queer European Asylum Network (QUEAN)
  • Sonntag, 28. November, 11.30 Uhr: Filmvorführung und Gespräch „Trans – I Got Life” im Gloria Kino, Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg. Eintritt frei, Anmeldung bis 27. November per E-Mail an freimuth@gloria-kamera-kinos.de. Veranstaltet von PLUS Rhein-Neckar, dem Transtreff und dem Queer Festival Heidelberg in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg

Das gesamte Programm der Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar 2021 findet sich online unter www.heidelberg.de/hd/HD/Rathaus/trans_aktionswochen+rhein-neckar.html und auf der Facebook-Seite der Trans*Aktionswochen unter www.facebook.com/transaktionswochen.


Kurpfälzisches Museum: Vortrag über Bilder von Weiblichkeit auf römischen Grabreliefs

Anders als bei heutigen Friedhöfen, auf denen die Gräber meist sehr nüchtern gehalten sind, gaben römische Gräber das Leben und die Taten der Verstorbenen häufig anschaulich wieder. Besonders die Gräber aristokratischer Frauen sind Zeugnis von gesellschaftlichen Ansprüchen, geltenden Ideal- und Rollenbildern. Unter dem Titel „Schön, keusch und wollespinnend – Konzepte von Weiblichkeit auf römischen Grabreliefs“ ermöglicht Dr. Polly Lohmann, Antikensammlung der Universität Heidelberg, am Donnerstag, 4. November 2021, um 19 Uhr im Großen Salon des Kurpfälzischen Museums Heidelberg einen Einblick in diese Zeugen der Vergangenheit. Der Eintritt kostet 3 Euro (ermäßigt 1,80 Euro). Um Anmeldung wird gebeten, entweder per E-Mail an kurpfaelzisches.museum@heidelberg.de oder telefonisch unter 06221 58-34010. Der Zugang für Personen, die weder geimpft noch genesen sind, ist nur mit einem negativen PCR-Test möglich.


Dr. Joachim Gerner als Bürgermeister offiziell verabschiedet: „Gerechte Teilhabe ist Kern von Chancengleichheit“

Bereits seit Januar 2021 steht bei Dr. Joachim Gerner hinter der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“ das Kürzel a.D. – außer Dienst. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte es aber im vergangenen Winter keine feierliche Verabschiedung des ehemaligen Dezernenten für Soziales, Familie und Kultur geben. Das konnte die Stadt Heidelberg nun endlich nachholen. Am Dienstag, 2. November 2021, würdigten viele Weggefährtinnen und -gefährten im Heidelberger Theater das umfangreiche Arbeitswerk von Dr. Joachim Gerner, der 16 Jahre lang als Bürgermeister für Heidelberg und seine Bewohnerinnen und Bewohner gewirkt hatte. Das Theater lieferte dazu ein künstlerisches Überraschungsprogramm aller Sparten, die Moderation übernahm Intendant Holger Schultze.

„Es ging Dir immer darum, für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt Zugänge zu Gesellschaft, Bildung und Kultur zu schaffen, Teilhabe zu ermöglichen und Solidarität zu leben. Gemeinsam mit Deinen Ämtern hast Du für Heidelberg Großartiges erreicht“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

Andreas Stoch, SPD-Landesvorsitzender und von 2013 bis 2016 baden-württembergischer Kultusminister, erklärte in einer Videobotschaft: „Du warst mir in meiner Zeit als Kultusminister einer der wichtigsten Ratgeber. Du hast mir geholfen, den kommunalen Blick bei Themen wie der frühkindlichen Bildung oder dem Ausbau der Ganztagsschule einzunehmen. Heidelberg ist die Stadt mit der bundesweit geringsten Schulabbrecherquote, der geringsten Armutsquote, einer unglaublich beeindruckenden Betreuungsquote bei den unter Dreijährigen – und Heidelberg ist die einzige deutsche Stadt im Netzwerk der UNESCO-Literaturstädte. All das trägt die Handschrift von Joachim Gerner.“

Mathias Michalski, SPD-Stadtrat und Vertreter des Gemeinderats, erklärte: „Joachim Gerner hat 16 Jahre die Knochen hingehalten und sich mit seinem Dezernat darum gekümmert, dass Heidelberg ein großes Stück mehr Teilhabe für alle im Bereich Kultur und Soziales ermöglichen konnte. Dass der Gemeinderat seinem Dezernat fast immer gefolgt ist, zeigt die große Wertschätzung, die der ehemalige Bürgermeister im Rathaus genossen hat.“

Dr. Gerner: „Zugänge schaffen, Teilhabe ermöglichen, Solidarität leben“

Dr. Joachim Gerner bedankte sich in seiner Abschiedsrede für alle guten Wünsche und warf einen Blick zurück auf seine Amtszeit: „Zwei Dinge sind mir im Laufe dieser 16 Jahre klargeworden. Zum einen: Redlichkeit, Kompetenz und Offenheit sind und bleiben nicht zu vernachlässigende Tugenden bei der Ausübung eines öffentlichen Amtes. Und zum anderen: lokales Denken und Handeln kann nicht mehr isoliert betrachtet werden, losgelöst von überregionalen bis hin zu globalen Zusammenhängen. Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Die sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich ein Stück weit zu schließen, ist eine kultur- und sozialpolitische Zukunftsaufgabe. In meinem Dezernat hatten wir dafür einen programmatischen Handlungsansatz: In allen Politik- und Gesellschaftsfeldern Zugänge schaffen, Teilhabe ermöglichen und Solidarität leben. Das Streben nach gerechter Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ist für mich Kern von Chancengleichheit und zentraler Maßstab für soziale Gerechtigkeit.“

Vita, Verdienste und Erfolge

Der 1954 in Ulm geborene Joachim Gerner kam als Quereinsteiger in die Verwaltung. Nach seiner Tätigkeit als freier Autor, Regisseur und Produzent von Dokumentarfilmen unter anderem für WDR, NDR und ZDF war er von 1989 bis 2005 bei der Stadt Ulm tätig. Dort baute er zunächst das Kulturamt auf. 1995 übernahm er zusätzlich die Leitung des von dem amerikanischen Architekten Richard Meier entworfenen Stadthauses auf dem Münsterplatz und entwickelte das profilierte Kulturprogramm des Hauses. Im Januar 2005 wurde der SPD-Mann zum Bürgermeister des Dezernats Familie, Soziales und Kultur in Heidelberg gewählt. 2013 wurde er für weitere acht Jahre bestätigt. Als Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur der Stadt Heidelberg war Gerner auf Bundesebene aktiv als langjähriges Mitglied im Verwaltungsrat des Deutschen Bühnenvereins sowie im Ausschuss für Soziales, Jugend und Familie des Deutschen Städtetags.

In seinen 16 Jahren als Dezernent in Heidelberg hat Dr. Joachim Gerner viele erfolgreiche Projekte geführt. Herausragend ist sicherlich die Auszeichnung Heidelbergs als erste und bislang einzige deutschsprachige UNESCO-Literaturstadt. Zudem fiel in seine Amtszeit die Sanierung und Erweiterung des Heidelberger Theaters, die Stärkung der Outsider-Art durch Erweiterung der Sammlung Prinzhorn, die Stärkung des Tanzes mit der Hebel-Halle und dem Choreografischen Zentrum, die Eröffnung des Mark-Twain-Centers für Transatlantische Beziehungen und die Schaffung neuer Perspektiven für die Soziokultur mit der Verlagerung des Kulturhauses Karlstorbahnhof in die Südstadt.

Im schulischen Bereich erreichte Dr. Gerner, dass an allen 35 öffentlichen Schulen die flächendeckende Schulsozialarbeit etabliert werden konnte. Für seine Arbeit sprechen zudem die Platzierungen Heidelbergs als bester Standort für schulisches Lernen in Deutschland (Bertelsmann Lernatlas) sowie die bundesweit geringsten Schulabbrecherquoten (Caritas-Studien), die Platzierung Heidelbergs als Großstadt mit der geringsten Armutsquote (Bertelsmann Monitor Nachhaltige Entwicklung Kommune 2019), die Steigerung der Kinderbetreuung im Bereich der unter Dreijährigen von 23 Prozent (2005) auf 55 Prozent (2020) sowie der Neubau des Hauses der Jugend. Gerners Nachfolgerin Stefanie Jansen ist bereits seit Januar 2021 im Amt.


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