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Stadt trauert um Vogelkundler Franz Stalla
Die Stadt Ludwigshafen am Rhein trauert um Franz Stalla, der am 11. Mai 1931 geboren wurde und am 15. November 2021 im Alter von 90 Jahren verstorben ist.
„Franz Stalla hat den Vogelschutz in Ludwigshafen verkörpert und durch unzählige Aktivitäten und Aktionen vorangebracht“, würdigte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck den Verstorbenen. „Die Stadt Ludwigshafen am Rhein verliert mit Franz Stalla einen hoch engagierten Menschen und ist dankbar für die vielen Spuren, die er in der Stadtgesellschaft und in der Landschaft hinterlassen hat.“
Schon in den 1950er Jahren schloss sich der bei der BASF tätige Ingenieur Franz Stalla den aktiven Ornithologen in der Region an und erhielt 1962 von der Vogelwarte Radolfzell die Lizenz zur Vogelberingung. Er und seine Mitstreiter haben fast 60.000 Vögel beringt und damit einen großen Beitrag zur Erforschung der Vogelwelt geleistet.
Franz Stalla gründete 1960 einen vogelkundlichen Arbeitskreis, um das Thema Vogelschutz einem breiteren Kreis der Bevölkerung nahezubringen. Der Arbeitskreis bot Kurse an der Volkshochschule an und führte Exkursionen und Führungen durch. Über Jahrzehnte gab der Arbeitskreis ein eigenes Mitteilungsblatt heraus, „Der Vogelruf“, der über die heimische Natur und Vogelwelt in Ludwigshafen informierte und auf Veranstaltungen hinwies.
Damit leistete Franz Stalla einen ganz wesentlichen Beitrag zur Umweltbildung in Ludwigshafen. Er bot interessierten Bürgern vielfältige Gelegenheiten, die örtliche Vogelwelt kennenzulernen – und sich für sie zu engagieren.
Aus dem Arbeitskreis heraus wurde 1969 die ORBEA, die „Ornithologische Beobachtungsstation Altrhein“ im Maudacher Bruch gegründet. Dort fand die jährliche Verleihung des Ehrenpreises „Goldenen Nisthöhle“ statt und die Tage der offenen Tür für Naturinteressierte auf der Station wurden von vielen Besuchern aus Ludwigshafen und der Region wahrgenommen.
Franz Stalla wurde 1974 in den ersten Landespflegebeirat – heute Naturschutzbeirat – der Stadt Ludwigshafen als Vertreter des Naturschutzes und als vogelkundlicher Fachexperte berufen und engagierte sich dort im Dialog mit der Verwaltung 45 Jahre lang für die Berücksichtigung von Vogelschutz in städtischen Projekten und Planungen. Ebenso war Franz Stalla seit den 1970er Jahren Naturschutzbeauftragter der Stadt.
Das Engagement von Franz Stalla wurde 1987 durch die Verleihung des 1. Umweltschutzpreises der Stadt Ludwigshafen an eine Privatperson gewürdigt. Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Franz Stalla 1991 persönlich vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl das Verdienstkreuz 1. Klasse für seine Verdienste im Naturschutz – eine enorme Anerkennung seiner Naturschutzarbeit gerade auch für die Stadt Ludwigshafen.
Für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement wurde Franz Stalla im Jahr 2000 der Maximilianstaler der Stadt Ludwigshafen am Rhein verliehen.
Eine hervorragende Grundlage für die Naturschutzplanung war die 1990 als Buch in der Schriftenreihe der Pollichia veröffentlichte „Vogelwelt der Stadt Ludwighafen am Rhein“, in die mehr als 500.000 Beobachtungsdaten einflossen. Erstmals wurden für Ludwigshafen detaillierte Forderungen nach einem Biotopverbund für Vögel auch wissenschaftlich untermauert.
Franz Stalla regte viele konkrete Maßnahmen für den Naturschutz in Ludwigshafen an – und warb häufig die erforderlichen Geldmittel von Spendern dafür ein. Er plante, organisierte und finanzierte Heckenpflanzaktionen für Vogellebensräume im Maudacher Bruch, im Ebertpark, in der Nachtweide und am Begüthenweiher. Diese Aktionen gaben Ehrenamtlichen, Politik und Verwaltung die Gelegenheit, gemeinsam etwas Konkretes für den Vogelschutz zu verwirklichen und sich bei einem kleinen Imbiss nach getaner Arbeit auszutauschen.
Auch die Sandsteinsäule zu Ehren der Natur mit Sonnenuhr im Ebertpark und die Eulenstelen aus Granit im Wildpark Rheingönheim wurden durch Franz Stalla initiiert und durch Spenden finanziert.
Das Aufhängen und Betreuen von Nisthöhlen in städtischen Grünflächen, die Durchführung der Winterfütterung im Maudacher Bruch und im Wildpark und die Information und Beratung der Bürger zu Fragen rund um den Vogelschutz wurden durch Franz Stalla und die Mitstreiter der Orbea jahrzehntelang zuverlässig und mit höchstem Engagement durchgeführt.
Franz Stalla setzte sich sehr für die Unterschutzstellung wertvoller Landschaften und Vogellebensräume ein und lieferte gleichzeitig mit vogelkundlichen Daten die wissenschaftliche Begründung. So trug er erheblich dazu bei, dass 2007 die Landschaft im Hansenbusch (West) und 2017 der Südteil der Großen Blies naturschutzrechtlich geschützt wurden.
Für sein ornithologisches Lebenswerk in Ludwigshafen suchte und fand Franz Stalla in Klaus Eisele einen verlässlichen Nachfolger und übergab 2017 mit einem Festakt in der Volkshochschule Ludwigshafen die Leitung der Orbea in jüngere Hände.
Die Stadt Ludwigshafen trauert mit seiner Frau Helga und seinen Söhnen und Enkeln um einen herausragenden Menschen. Sein Engagement für den Vogelschutz und den Naturschutz hat in der Ludwigshafener Stadtlandschaft an vielen Orten dauerhafte Spuren hinterlassen.
Datenschutz im Internet – Onlinekurs an Volkshochschulen
Die Volkshochschule (VHS) Ludwigshafen bietet in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen Frankenthal und Worms ein neues modular aufgebautes Bildungsangebot „Smart Surfer“ für die „Generation 50 plus“ an. In Modul 6 „Datenschutz im Internet“ am Dienstag, 7. Dezember 2021, von 19 bis 21.15 Uhr geht es unter der Leitung von Klaus Lippert um die Debatte rund um den Datenschutz, Datensammler, Datenspuren im Internet, digitales Erbe, Datenmissbrauch, Datensparsamkeit, das Recht am eigenen Bild, und Hinweise zum Fotografieren. Der Kurs findet im Internet in einem geschützten virtuellen Seminarraum der Lernplattform „vhs.cloud“ statt. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmenden über einen Computer oder ein Tablet mit Internetverbindung verfügen.
Mit der Anmeldung erhalten sie die Information zur Registrierung auf der Lernplattform „vhs.cloud“ und rechtzeitig vor Kursbeginn den Kurscode zum Eintritt in den Seminarraum.
Die Gebühr beträgt 14 Euro.
Anmeldungen nimmt die VHS telefonisch unter 0621 504-2338 entgegen oder online auf www.vhs-lu.de.
Fahnenaktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2021
Mit vielen Aktionen werden alljährlich am 25. November auf das weltweit drängende Problem von Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht.
Auch in Ludwigshafen werden zum Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen die Fahnen von TERRE DES FEMMES „Frei leben – ohne Gewalt“ und die orangefarbigen Flaggen der UN Women-Kampagne „Orange the world“ vor dem Rathaus und an weiteren Plätzen im Stadtgebiet gehisst.
Viele Organisationen, der Rat für Kriminalitätsverhütung, Einrichtungen des Arbeitskreises Gewalt gegen Frauen Ludwigshafen und der Stadtverwaltung unterstützen die Initiative der Gleichstellungsstelle. Sozialdezernentin Beate Steeg und die Vorsitzende des Vereins Frauenhaus Ludwigshafen e.V., Eva-Maria Übel wenden sich an diesem Tag außerdem mit einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit. Der Verein Zonta e.V. organisiert darüber hinaus in diesem Jahr in Anlehnung an die UN-Kampagne die Aktion „Orange the Word“ für Ludwigshafen. Daran beteiligen sich auch Einrichtungen der Stadt. Unter anderem wird neben anderen öffentlichen Gebäuden auch das Stadthaus Nord beleuchtet.
„Wir wollen auch in Ludwigshafen ein klares und sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen und die Öffentlichkeit für das wichtige Thema sensibilisieren“, so Susanne Diehl, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ludwigshafen am Rhein.
Der jährliche Aktionstag erinnert an die drei Schwestern Mirabal aus der Dominikanischen Republik, die am 25. November 1960 durch das Trujillo-Regime ermordet wurden. Der Tod der Schwestern ist beispielhaft für die sexuelle, politische und kulturelle Gewalt gegen Frauen. Seit 1981 werden an diesem symbolischen Jahrestag weltweit Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt und die Einhaltung der Menschenrechte eingefordert. Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat viele Erscheinungsformen: Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe, Zwangsprostitution, Gewalt „im Namen der Ehre“. Frauen erleben die Gewalt in engen sozialen Beziehungen, am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum. Die Dunkelziffer ist hoch. Gewalttaten kommen oft gar nicht zur Anzeige, weil die Betroffenen sich schämen, die Schuld bei sich suchen und weil Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Gesellschaft tabuisiert wird. Mit weiteren lokalen Aktivitäten wird rund um den Gedenktag auf die Thematik Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht:
- Benefiz-Kino im Capitol-Lichtspieltheater in Limburgerhof am 25. November 2021, 18 Uhr zugunsten des Frauenhauses Ludwigshafen, Gleichstellungsstellen Rheinpfalz-Kreis und Limburgerhof; Info über www.capitol-limburgerhof.com
- Veranstaltung „Unterstützendes für Teenagerbeziehungen – unter anderem im Kontext Sexualisierter Gewalt“ Online-Vortrag und Fragerunde mit Souzan AlSabah“ am 29. November 2021; Wildwasser und Notruf Ludwigshafen e.V. in Kooperation mit den
Gleichstellungsstellen Ludwigshafen und Rhein-Pfalz-Kreis; Infos über www.wildwasser-ludwigshafen.de - Die Freireligiösen Frauen bieten am 25. November 2021 ab 11 Uhr zur Fahnenaktion ein Begleitprogramm, je nach Corona-Lage. Infos über pfalz@freireligioese.de.
Informationen zum den Aktionen gibt es im Internet auf www.ludwigshafen.de und auf den Social-Media-Kanälen der Stadt.
Lulu
Mit Frank Wedekinds skandalumwittertem Schauspiel Lulu gastiert das Residenztheater München am Freitag, 3.12.und am Samstag, 4.12.2021 jeweils um 19.30 Uhr auf der Kleinen Bühne der Pfalzbau Bühnen.
Wedekinds mythenumwobene Theatererfindung Lulu ist eine perfekte, höchst begehrenswerte Mischung zwischen Urwesen und Kunstfigur. Eine Kindfrau mit ungewisser Herkunft, der jeder Mann einen neuen Namen, eine neue Rolle zuweist. Und jeder Mann bezahlt seine Leidenschaft am Ende mit dem Tod, solange, bis Lulu selbst durch die Hände eines Lustmörders stirbt. „Monstretragödie“ heißt Wedekinds Stück im Untertitel. Monströs erscheinen hier vor allem die Männer, die sie zu domestizieren versuchen. Lulu entsteht in den Augen ihrer Betrachter, als Projektionsfläche spiegelt sie unerbittlich das Verhältnis der jeweiligen Gesellschaft zu Sex und Geschlechtlichkeit und sich selbst.
Am Münchner Residenztheater fragen sich der Regisseur Bastian Kraft und seine drei Darstellerinnen Liliane Amuat, Juliane Köhler und Charlotte Schwab, was genau das für Rollen sind, in die Lulu fortwährend schlüpft. Allerdings gilt es hier nicht nur den männlichen Blick auf die Frau, sondern umgekehrt auch die weibliche Sicht auf den Mann zu erforschen. Die Schauspielerinnen übernehmen zusätzlich zur Titelfigur sämtliche Männerrollen des Stücks.
Auf verschiedenen Ebenen spielen sie mit der Erwartung der Zuschauer, machen Verwandlungen sichtbar und legen die Mechanismen von Rollenzuweisungen offen. So entsteht nicht nur ein virtuoser Schauspielerinnenabend voller Spiellust und Selbstironie, sondern auch eine ernstzunehmende Reflexion über die Prägung unseres Verhaltens durch den Blick der anderen. Im Bühnenbild von Peter Baur agieren die Schauspielerinnen vor großen Video-Projektionen von Kevin Graber, Kostümbildnerin Dagmar Bald steckt sie in dunkle Smokings.
Preise 37 € / 32 € / 27 € / 22 €, Kartentelefon 0621/504 2558
Driftmachine
Zum After-Show-Konzert mit Driftmachine nach dem Gastspiel der Münchner Kammerspiele mit Frank Wedekinds Schauspiel Lulu laden die Pfalzbau Bühnen am Freitag, 3.12.2021 um 21.30 Uhr ins Gläserne Foyer.
Andreas Gerth und Florian Zimmer sind das Synthesizer-Duo Driftmachine. Der Name kennzeichnet ihre Musik: Minimalismus und technische Präzision paaren sich mit sphärischen, hypnotischen Sounds. Neben der Veröffentlichung mehrerer Alben auf dem renommierten mexikanischen Experimental-Imprint Umor Rex produzierte Driftmachine auch Klangmontagen für die Bildende Kunst. So entsteht beim Konzert ein audiovisuelles Erlebnis voller Komplexität und Sinnlichkeit.
Einheitspreis 17 € / ermäßigt 11 €
Freier Eintritt für Gäste der Abendvorstellung
Kartentelefon 0621/504 2558