Mannheim – Professor Dr. med. Michael Boettcher leitet seit Anfang Oktober 2021 die Kinderchirurgische Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM). Gleichzeitig wurde er auf den Lehrstuhl für Kinderchirurgie der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg berufen.
Gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Klinik für Neonatologie sowie dem Zentrum für Kinder-, Jugend- und rekonstruktive Urologie bildet die Kinderchirurgische Klinik das Kinderzentrum am Mannheimer Universitätsklinikum. Diese enge Verbindung ermöglicht eine umfassende und fachübergreifende Behandlung der jungen Patienten: „Gemeinsam mit meinem Team aus hervorragenden Ärzten sowie sehr gut ausgebildeten und engagierten Pflegekräften möchte ich das spezialisierte Angebot der Kinderchirurgischen Klinik weiter ausbauen“, erklärt Professor Boettcher und ergänzt: „Ich freue mich sehr auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kinderzentrum. Sie ist von großer Bedeutung für die Behandlung von Kindern und in Mannheim besonders stark ausgeprägt.“
Professor Boettcher ist Facharzt für Kinderchirurgie. Seine Spezialgebiete sind die chirurgische Behandlung von Krebserkrankungen und angeborenen Fehlbildungen sowie die minimal-invasive Chirurgie im Kindesalter. „Das Universitätsklinikum Mannheim ist bereits führend bei der Behandlung angeborener Zwerchfellhernien, der Kinder-Handchirurgie und der Kinder-Urologie. Ich will die chirurgische Behandlung angeborener Fehlbildungen weiter ausbauen und außerdem die wissenschaftliche Arbeit weiter intensivieren“, erklärt Professor Boettcher. Bei der Behandlung von angeborenen Fehlbildungen möchte er die Kinderchirurgie Mannheim als nationales und internationales Referenzzentrum weiter ausbauen. Professor Boettcher besitzt besondere Expertise bei minimal-invasiven Eingriffen und will die Roboter-assistierte Chirurgie im Neugeborenen- und Kleinkindalter gemeinsam mit anderen Disziplinen am Universitätsklinikum etablieren. In der Onkologie will der 39-Jährige vor allem die Möglichkeiten für Immuntherapien bei seinen kleinen Patienten erweitern.
Forschungsschwerpunkte von Professor Boettcher sind das angeborene Immunsystem und die Onkologie – beides Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Hier arbeitet er insbesondere daran, chirurgische Eingriffe durch die Beeinflussung von Immunzellen zu verbessern. Beispielsweise hat er Methoden gefunden, Verwachsungen im Bauchraum zu verhindern. Darüber hinaus forscht er an neuartigen Immuntherapien zur Behandlung solider Tumoren bei Kindern. Die Forschung von Professor Boettcher wird unter anderem durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt. Er hat zahlreiche Patente eingereicht und über 100 wissenschaftliche Artikel in zahlreichen nationalen und internationalen Fachzeitschriften publiziert.
Professor Boettcher wechselt von der Klinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf nach Mannheim. Nach dem Abschluss seines Studiums der Humanmedizin an der Universität Tübingen sowie Auslandsaufenthalten an der Harvard Medical School in Boston und dem Imperial College in London war Michael Boettcher als Forschungsstipendiat am Hôpital Albert-Schweitzer Lambaréné (Gabun) tätig. Nach seiner Promotion 2009 arbeitete er zunächst als Assistenzarzt in der Klinik für Kinderchirurgie des Inselspitals Bern, ab September 2010 an der Klinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Im Oktober 2015 wurde er dort zum Oberarzt, ein Jahr darauf zum Geschäftsführenden Oberarzt und im Januar 2019 zum Leitenden Oberarzt ernannt. 2016 habilitierte er sich und erhielt die Venia Legendi.
Vorgänger von Professor Boettcher als Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber an der Universitätsmedizin Mannheim ist Professor Dr. med. Lucas M. Wessel, der Ende September seinen Ruhestand angetreten und die Leitung der Klink sowie des Lehrstuhls abgegeben hat. Er leitete die Kinderchirurgische Universitätsklinik seit 2008.