Mannheim – Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Professor Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, stellen die neue Struktur der Zusammenarbeit von Universitätsklinikum Mannheim und Medizinischer Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg vor. Die neue Struktur soll Grundlage für eine langfristig positive und gemeinsame Entwicklung beider Einrichtungen sein. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates werden dabei weitgehend umgesetzt.
Die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg arbeitet seit ihrer Gründung vor 50 Jahren mit dem von der Stadt Mannheim getragenen Klinikum Mannheim in Forschung, Lehre und Krankenversorgung eng zusammen. Der Wissenschaftsrat hat die Universitätsmedizin Mannheim hinsichtlich Forschung, Lehre und Krankenversorgung 2014 positiv bewertet. Für eine weiterhin positive Entwicklung hat er Empfehlungen zur Anpassung der Kooperation formuliert. Deren Umsetzung war Grundlage für Verhandlungen zwischen der Stadt Mannheim, dem Wissenschaftsministerium und der Universität Heidelberg. In einem Pressegespräch am Freitag (27. Februar 2015) stellten Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Rektor Professor Bernhard Eitel die vorgesehene Struktur vor.
„Es ist gelungen, wesentliche Forderungen des Wissenschaftsrates umzusetzen. Dadurch wird eine neue Grundlage für die positive Entwicklung der gesamten Universitätsmedizin in Mannheim geschaffen. Nun müssen die handelnden Personen vor Ort zeigen, dass sie diese Zukunft gemeinsam erfolgreich gestalten wollen und können“,
kommentierte Ministerin Bauer das neue Modell.
„Das neue Modell ist eine gute Basis, um die hochwertige Krankenversorgung am Universitätsklinikum Mannheim im Zusammenspiel mit innovativer Forschung und anspruchsvoller Lehre weiterzuentwickeln“, bewertet Kurz die Einigung und ergänzt: „Dafür investiert die Stadt Mannheim auch weiterhin in moderne Rahmenbedingungen, etwa das neue Medizintechnologie-Zentrum in unmittelbarer Nachbarschaft des Klinikums.“
„Dass eine weitere Annäherung an die Strukturen einer universitären Medizin gelungen ist und so Forschungs- und Lehrorientierung neben den klinischen Kompetenzen künftig gestärkt werden, ist ein wesentlicher Fortschritt, von dem nicht nur die Universität, sondern auch die Patienten profitieren werden“
sagte Rektor Professor Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, zu der die Medizinische Fakultät in Mannheim gehört.
Ziel des Modells ist es, durch die Strukturen eine gemeinsame Planung und Entwicklung von Universitätsklinikum und Fakultät zu gewährleisten, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit insgesamt zu stärken sowie eine dauerhaft innovative, hochwertige und wirtschaftliche Krankenversorgung zu sicherzustellen.
Wesentliche Merkmale der neuen gemeinsamen Leitungsstruktur werden sein:
- Forschung und Lehre werden als eigene Unternehmensziele des Universitätsklinikums definiert.
- Universitätsklinikum und Fakultät planen strategisch gemeinsam (Gemeinsame Struktur- und Entwicklungsplanung).
- Es werden verbindende Gremien gebildet, die auf allen Ebenen die gemeinsame Entwicklung gewährleisten:
Eine Struktur- und Finanzkommission befasst sich beratend mit den mittel- und langfristigen Planungen der beiden Kooperationspartner und bietet bei sich abzeichnenden Fehlentwicklungen die Möglichkeit zur Schlichtung und politischen Frühwarnung. Neben Klinikum und Fakultät werden die Stadt, das Wissenschaftsministerium sowie die Universität vertreten sein.
Ein gemeinsamer Verwaltungsrat berät alle Angelegenheiten und trifft für beide Partner verbindliche Entscheidungen an den Schnittstellen. Mitglieder werden die Geschäftsführung des Universitätsklinikums und zwei Vertreter des Dekanats der Fakultät sein. - In den Aufsichtsrat des Universitätsklinikums werden zusätzlich zwei Vertreterinnen bzw. Vertreter der Wissenschaft berufen.
- Das Universitätsklinikum wird von zwei gleichberechtigten Geschäftsführerinnen bzw. Geschäftsführern geleitet. Eine Geschäftsführung muss medizinisch-wissenschaftlich qualifiziert und soll in der Regel hauptamtlich beschäftigt sein.
- Die Rechtsform der beteiligten Partner bleibt unverändert.
Mit den Vertretern der Medizinischen Fakultät Mannheim wurden seitens des Ministeriums, der Stadt und der Universität immer wieder begleitende Gespräche geführt. Der Standpunkt der Fakultät sowie die von ihr vorgeschlagenen Varianten und Modelle fanden dadurch Berücksichtigung im Prozess.
Die Fakultät wird auch weiterhin nicht unmittelbar Vertragspartner der Rahmenvereinbarung sein.
Der Wissenschaftsrat wird in Sitzungen im März und April 2015 ebenfalls detailliert informiert. Angestrebt wird, dieses Modell sowohl im Gemeinderat der Stadt Mannheim, im Aufsichtsrat des Universitätsklinikums, dem Hochschulrat der Universität Heidelberg] als auch im Ministerrat des Landes Ende März zur Zustimmung vorzulegen. Nach der Befassung der zuständigen Gremien soll die neue Rahmenvereinbarung von der Stadt Mannheim, dem Wissenschaftsministerium, der Universität Heidelberg sowie dem Universitätsklinikum Mannheim unterzeichnet werden.
Die Rahmenvereinbarung soll ab Mai 2015 in Kraft treten. Es ist vorgesehen, die neue Struktur nach einer angemessenen Zeit von fünf bis acht Jahren zu evaluieren.
Grüne und SPD bewerten neue Leitungsstrukturen für Mannheimer Universitätsmedizin positiv
Die Mannheimer Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Fulst-Blei, Helen Heberer (beide SPD) und Wolfgang Raufelder (Grüne) sehen im heute vorgestellten Modell für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen dem Universitätsklinikum Mannheim und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg eine positive Entwicklung. „Mein Dank gilt dabei allen Beteiligten, die sich in dem Prozess für die Stärkung der wissenschaftliches Leistungsfähigkeit und für eine hochwertige Krankenversorgung in Mannheim eingesetzt haben“, so Wolfgang Raufelder.
Dr. Stefan Fulst-Blei sieht das erzielte Verhandlungsergebnis auch als Erfolg des Mannheimer Oberbürgermeisters Dr. Peter Kurz:
„Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat sich sehr für die Interessen der Universitätsmedizin Mannheim eingesetzt und damit einen Beitrag zu Sicherstellung der hochwertigen Krankenversorgung am Universitätsklinikum Mannheim geleistet.“
Die Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses Helen Heberer begrüßt, dass es zwischen Land und Stadt damit zu einer guten Einigung gekommen ist:
„Wichtig ist, dass die Debatten um den Fortbestand der Medizinischen Fakultät und deren Zusammenarbeit mit dem Klinikum vom Tisch sind – und ein mehrfach als herausragend gewürdigter Studiengang erfolgreich weitergeführt werden kann. Das ist für den Standort Mannheim von sehr hoher Bedeutung – und dazu kann man nur gratulieren.“