Neustadt an der Weinstraße – Zweihundert Einsatzkräfte stemmten sich seit Mittwochnachmittag (04.08.2022) gegen das Überspringen eines Waldbrandes auf das Gelände des Hambacher Schlosses.
Kurz nach 15:00 Uhr wurde der örtliche Löschzug zu einem kleineren Flächenbrand nach Hambach die Käsgasse alarmiert. Auf der Anfahrt konnten die Einsatzkräfte auf Sicht anfahren, da die Rauchsäule gut sichtbar war. Aufgrund der Lage und der vermehrten eingehenden Notrufe erhöhte der Disponent in der Feuerwehreinsatzzentrale die Alarmstufe auf Waldbrand groß und alarmiert weitere Einsatzkräfte nach. Durch die anhaltende Trockenheit und kurzen Windböen breitete sich der Brand rasend in Richtung Hambacher Schloß aus und umhüllte es mit Brandrauch. Umgehend ließ der Einsatzleiter das Schloß evakuieren.
Die ersten Kräfte vom Löschzug Süd übernahmen die Brandbekämpfung von der Käsgasse aus. Da über die Brandstelle eine Freileitung zum dortigen letzten Haus führt und diese durch den Brand bedroht war wurde der Bereitschaftsdienst des Energieversorgers nachgefordert, um die Freileitung vom Netz zu nehmen. Die nachrückenden Kräfte aus der Stadtmitte übernahmen die Brandbekämpfung von der Schlossstraße unterhalb des Schlosses auf. So wurde versucht das Feuer am Überspringen der Straße zu hindern. Da sich der Brand immer weiter, auch seitlich ausbreitete, wurden weitere Einheiten der Stadt Neustadt und der Umgebung nachgefordert. So unterstützten bei der Brandbekämpfung nicht nur eigene Kräfte, sondern auch Kräfte aus Lambrecht und Deidesheim mit einem Großtanklöschfahrzeug sowie die Feuerwehr Haßloch mit dem Gerätewagen Atemschutz und ebenfalls mit einem Großtanklöschfahrzeug sowie die Feuerwehr Maikammer und die Waldbrandgruppe aus dem Kreis Südliche Weinstraße.
Die Abschnittsleiter ließen eine Riegelstellung aufbauen, um den Brand von allen Seiten einzukesseln. Problematisch war das sich das Feuer zu einem Wipfelfeuer ausbreitet. Auch fachte der Wind immer wieder abgelöschte Brandstellen an. Mit massivem Einsatz konnte ein Überspringen zum Schloß sowie auf ein alleinstehendes Wohnhaus am Ende der Käsgasse verhindert werden. Zur Unterstützung der Löschmaßnahmen schickte die Polizei einen Polizeihubschrauber mit Außenbehälter mit dem Löschwasser aus dem Schloßweiher in Kirrweiler aufgenommen und an der Brandstelle abgeworfen wurde. Insgesamt standen zirka acht Hektar Waldfläche, entspricht elf Fußballfelder, in Brand. Durch die massive Rauchentwicklung konnte das Feuer nur mit Atemschutzgeräten oder Filtermasken und achtundzwanzig handgeführten Strahlrohren bekämpft werden. Teilweise mussten kilometerlange Förderleitungen den Berg hochgelegt werden. Im Unteren Teil der Brandstelle kamen tragbare Leitern zum Einsatz, um die Trockenmauern zu überwinden. Eine sehr gute Unterstützung brachte die Profidrohneneinheit der Hundestaffel des Landkreis Südliche Weinstraße. Diese konnte die Brandstelle ständig überfliegen und immer aktuelle Bilder der Einsatzleitung, welche vor dem Gerätehaus Süd im Diedesfelder Weg aufgebaut war, übermitteln. Somit konnten die Einsatzkräfte immer wieder zu den aufflackernden Glutnestern herangeführt werden.
Den Waldbrand hatten die Feuerwehr nach 19:00 Uhr unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten, welche sich bis gegen 00:30 Uhr hinzogen, musste in mühsamer Arbeit der Waldboden aufgelockert und nachgelöscht werden. Danach übernahmen Kräfte aus Geinsheim sowie die Besatzung des Tanklöschfahrzeug 4000 die Brandwache. Die Löschwasserversorgung konnte über diverse Unterflurhydranten im Ortsgebiet und durch fahrbare Wasserfässer eines Landwirts sowie einem Silo Auflieger mit 30.000 Liter Wasser eines Lohnunternehmer aus dem Landkreis Germersheim und vom Löschwasserbehälter des Schloßes sichergestellt. Für die Arbeiten in der Dunkelheit leuchtete das Technische Hilfswerk die Einsatzstelle großräumig aus. Gegen 5:30 Uhr übernahmen die Kräfte des Löschzuges Süd wieder den Einsatz, kontrollierten die Brandfläche wobei wieder der Landwirt mit seinem fahrbaren Wasserfässern. Die Feuerwehr unterstützte dabei. Aktuell flammen durch den Wind immer wieder im Boden versteckte Glutnester auf. Hierzu wurde die Löschgruppe Duttweiler zur Unterstützung nachalarmiert. Bei dem Einsatz sind zwei Kameraden verletzt worden und kamen zur Abklärung ins Krankenhaus, welches sie aber am Morgen wieder verlassen konnten.
Bei dem Einsatz unterstützte die Feuerwehr auch das Rote Kreuz, der Abschnitt Gesundheit (Leitender Notarzt, Organisatorischer Leiter), das Technische Hilfswerk, die Polizei sowie weitere Feuerwehren aus den angrenzenden Landkreisen. Bei diesem Einsatz zeigte sich wieder mal, wie eng die Blaulichtfamilie in solchen Schadenslagen zusammenarbeitet.