Haßloch – Der Ehrenabend der Freiwilligen Feuerwehr Haßloch war lange Zeit ein liebgewonnener Termin im Dezember – quasi als Jahresausklang. Da die Corona-Pandemie aber vor allem im Winter besonders unberechenbar scheint, entschied sich die Wehrleitung erneut für eine Durchführung im September.
„Der Ehrenabend ist schließlich nicht nur eine Möglichkeit, um allen Kameradinnen und Kameraden für ihr Engagement zu danken, sondern abseits der vielen Übungen und Einsätze eine gute Gelegenheit, das soziale Miteinander zu stärken“, so Wehrleiter Marco Himmighöfer.
Das Jahr 2022 zählt bislang über 184 Einsätze, womit sich die Einsatzzahlen auf einem weiterhin hohen Niveau bewegen. Tage mit zwei, drei oder vier Einsätzen seien in diesem Jahr keine Seltenheit gewesen. Auch Paralleleinsätze sind laut Wehrleitung schon mehrfach vorgekommen. „Das vor einigen Jahren beschlossene Konzept mit zwei nahezu baugleichen Hilfeleistungslöschfahrzeugen hat sich vor diesem Hintergrund bewährt“, so Wehrleiter Marco Himmighöfer.
Die Trockenheit in diesem Sommer führte zu mehreren Einsätzen zur Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden auf Haßlocher Gemarkung. Besonders spektakulär war dabei die überörtliche Unterstützung der Kameradinnen und Kameraden in Neustadt beim Waldbrand in Höhe des Hambacher Schlosses. Aber auch einige schwere Verkehrsunfälle, ein Industriebrand im Februar sowie ein Brand im Bereich Holidayparkstraße und Ponyfarm im Juli sind weitere Belege für ein bisher ereignisreiches Einsatzjahr.
Sämtliche Einsatzstunden, die wöchentlichen Übungen und Ausbildungen, die Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene sowie die Arbeit der Gerätewarte sind ehrenamtlich geleistete Stunden, die alle Kameradinnen und Kameraden neben ihrem Hauptberuf zum Wohl der Allgemeinheit leisten. Das verdiene höchste Anerkennung und Respekt, so Bürgermeister Tobias Meyer. Einen besonderen Dank richtete er in dem Zusammenhang auch an die Partnerinnen und Partner der Wehrleute, die das Ehrenamt mittragen. „Wenn man während einer Familienfeier oder der Vorbereitung eines Geburtstages zu einem Einsatz alarmiert wird, ist das keineswegs erfreulich und erfordert im Familienkreis ein hohes Maß an gegenseitigem Verständnis“, so Meyer.
Die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren viel in Ausstattung, Fortbildung, neue Uniformen und Reparaturmaßnahmen investiert. Im laufenden Kalenderjahr investierte die Gemeinde beispielsweise rund 67.000 Euro in die Beschaffung neuer Einsatzbekleidung, 6.000 Euro flossen in die Aus- und Weiterbildung, weitere 6.000 Euro in das Ablegen entsprechender Führerscheinprüfungen. Hinzu kommen die Beschaffung eines Funkdokumentationsgerätes, eine Schleifkorbtrage, neue Schreibtische für die Einsatzzentrale sowie ein Stromerzeuger.
Wehrleiter Marco Himmighöfer hob die Zusammenarbeit mit der Verwaltung hervor. Es sei ein Miteinander auf Augenhöhe, bei dem man auch mal harsche Standpunkte austauschen könne. Er richtete darüber hinaus einen Dank an alle Hilfsorganisationen und an die Polizei für die gute Zusammenarbeit bei Einsätzen. Ebenso dankte er allen Arbeitgebern, die es den Wehrleuten ermöglichen, tagsüber problemlos zu den Einsätzen ausrücken zu können. Die Freiwillige Feuerwehr Haßloch zählt derzeit 80 Wehrleute sowie elf Kinder und Jugendliche in der Jugendfeuerwehr.
Im Rahmen des Abschlussabends fanden zudem verschiedene Beförderungen und Ehrungen statt. Wehrleiter Marco Himmighöfer freute sich, dass er neun neue Feuerwehrleute zum Feuerwehrdienst verpflichten und damit in der Familie der Haßlocher Feuerwehr begrüßen durfte. Das sei in Zeiten einer nachlassenden Bereitschaft, ein Ehrenamt zu übernehmen, keine Selbstverständlichkeit.
Die Ehrennadel für 15-jährigen Dienst bei der Feuerwehr erhielten Raphael Halter, Maximilian Heinemann und Heiko Rummel. Für 25-jährige Zugehörigkeit vergab die Haßlocher Feuerwehr in diesem Jahr vier Mal das Silberne Ehrenzeichen – und zwar an Ralf Deigentasch, Sandro Janz, Tobias Krebs und Jens Zipelius. Deigentasch ist bereits mit 10 Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten. 2001 folgte der Übertritt in die aktive Mannschaft, der er mit kurzer Unterbrechung bis heute als Maschinist und Gruppenführer beiwohnt. Auch Sandro Janz begann bei der Jugendfeuerwehr und ist seit 2004 im aktiven Dienst. Seine beruflich erworbenen rettungsdienstlichen Fähigkeiten runden sein Profil als Feuerwehrmann ab. Tobias Krebs ist derweil seit 2006 Teil der Haßlocher Feuerwehr und war zuvor für die Verbandsgemeinde Edenkoben im Einsatz. Das vierte Silberne Ehrenzeichen ging an Jens Zipelius, der aus einer echten Feuerwehrfamilie stammt, bei der schon Opa und Papa der Feuerwehr angehörten. Auch seine Söhne sind bereits in der Feuerwehr aktiv.
Für seine 35-jährige Feuerwehrzugehörigkeit wurde Klaus Sieber mit dem Goldenen Feuerwehrehrenzeichen geehrt. Sieber ist seit 1987 Mitglied der Feuerwehr Haßloch, seit 2001 als Zugführer im Einsatz und übernahm von 2011 bis 2019 die stellvertretende Wehrleitung. Darüber hinaus hat er als erster Jugendwart der Haßlocher Jugendfeuerwehr diese maßgeblich mitgestaltet und aufgebaut. In 2021 war er darüber hinaus als Helfer im Ahrtal im Einsatz.
Auf 50 Jahre Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr blickt derweil Jürgen Best zurück. Seine ersten Berührungspunkte mit der Feuerwehrfamilie hatte er 1972 bei der Jugendfeuerwehr in Böhl. Seit 1979 gehört er der Haßlocher Wehr an. Er ist ein zuverlässiger Maschinist und zeichnet sich durch sein technisches Verständnis und handwerkliches Geschick aus, wenn es bei Einsätzen um Tür- oder Fensteröffnungen geht. Für seine Dienste erhielt er nun die Haßlocher Feuerwehr-Ehrennadel in Silber.