Mannheim – „Come as a visitor – leave as a friend“. Unter diesem Motto gastierte das Irish Folk Festival in Mannheim (25.10.2022). An diesem Abend erlebten die Besucher einen weiteren tiefen Einblick, in die Geschichten Irlands, der Menschen und deren vielfältigen Musik. Seit 49 Jahren ist dieses Festival jedes Jahr auf Tour und wurde erstmals wegen der Corona Pandemie unterbrochen. Das Publikum erlebte einen Abend, gemischt mit eher ruhigen Tönen und begeisternder Folkmusik mit anderem Sound.
Wie ein Mann mit wenigen Musikinstrumenten den Klang eines kleinen Orchesters erzeugen kann, zeigte Yann Honore. Er trat als „One man Celitc orchestra“ auf und hielt Wort. Der Vollblutmusiker verstand es, seine Musikstücke an verschiedenen Instrumenten so zu intonisieren, dass sie sich jeweils in einer Wiederholungsschleife zu einem geschlossenen Gesamtbild zusammen fügten. Exakte Einhaltung des Rhythmus, der Harmoniefolge und gleichzeitig die Elektronik zu beherrschen, sind hierfür zwingend notwendig. Zu guter Letzt greift er zum Ende zu einem Instrument hin und übernimmt die Führungsrolle. Seine Kompositionen sind sowohl in der bretonischen, irischen, aber auch nordafrikanischen traditionellen Musik verwurzelt.
Lieder in Gälisch sind dem Duo DIANE CANNON & JACK WARNOCK wie auf den Leib geschnitten. Sie sangen auf Gälisch und das gefiel dem Publikum. Man hatte manchmal den Eindruck, dass eingefleischte Irland Fans im Publikum, sich an ihre wahrscheinlich schönen Urlaubszeiten in Irland zurück versetzt erinnerten. Lustig und sehr lebendig wurde es, als „THE ARMAGH RHYMERS – Mysterious masks, myths and music of mumming“ auftraten. Mumming ist eine Art Volkstheater. Die Darsteller in Mannheim trugen aus Weidezweigen kunstvoll gefertigte überdimensionalen Masken. Die Masken stellen Tierköpfe wie Pferd, Schwein, Rind oder Ziege dar und lassen ihre Träger wie Riesen erscheinen. Das Publikum hatte seinen Spaß mit den Mummers , die für ein Riesen-Hokuspokus auf der Bühne sorgten.
Neo Folk aus dem Westen Irlands präsentierte die Gruppe „Billow Wood“. Die vier Musiker zeigten ihr Können auf Harfe, Fiddle, Tin Whistle, Bodhrán, Akkordeon und Gitarre. Aber auch E-Piano und Schlagzeug wurden mit integriert. Bei manchen Passagen gelang es den jungen Musikern nicht, die Idee von einem modernen Sound mit traditioneller Musik zu vereinen. Vielleicht lag es an der Lautstärke, die den Eindruck erweckte, jedes der Instrumente will die Führung übernehmen. Dennoch machte es Spaß, die Begeisterung der vier Künstler zu erleben, und das Publikum würdigte das natürlich mit entsprechendem Applaus.