Kaiserslautern – 47 so genannte Brückenbauwerke gibt es in Kaiserslautern.
Unter den Begriff fallen Straßen-, Rad- und Fußgängerbrücken. Die Mehrzahl der Bauwerke wurde in Kaiserslautern zwischen 1950 und 1990 errichtet, bedarf mittlerweile dringend einer umfangreichen Sanierung und teilweise sogar eines Ersatzneubaus. Einer aktuellen Untersuchung zufolge werden 13 Brücken bereits als kritisch bis ungenügend in Bezug auf ihre Stand- und Verkehrssicherheit bewertet. 12 weitere Bauwerke bedürfen kleinerer Erhaltungsmaßnahmen, um deren Lebensdauer zu verlängern.
„Die Stadt hat wie fast alle Kommunen bundesweit einen Erhaltungsstau bei ihren Brückenbauwerken. Erschwerend kommen neben den hohen Kosten die langen Planungsvorläufe hinzu. Gerade bei Brücken über Bahngleise oder Gewässer liegen die Planungszeiten selbst bei kleineren Eingriffen bei fünf bis zehn Jahren!“,
bilanziert Baudezernent Peter Kiefer die Situation. Er erinnert beispielhaft an die jahrelange Sperrung des Viaduktes an der Trippstadter Straße, ein Unterfangen, das zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn koordiniert wird.
Tiefbaureferatsleiter Sebastian Staab ergänzt:
„Wir sind als Stadt verantwortlich für die Sicherheit der Bauwerke. Wenn wir feststellen, dass ein bereits vorgeschädigtes Brückenbauwerk den steigenden Verkehrslasten statisch nicht mehr genügt, dann ist die Standsicherheit nicht mehr gegeben und wir müssen im schlimmsten Fall den Verkehr darüber sperren.“
In der Morlauterer Straße an der Waschmühle sei das bereits der Fall. Dort läuft der Verkehr nur noch einseitig über das Brückenbauwerk über den Eselsbach. Die Sanierungsplanungen laufen, doch vor 2024 rechnet die Stadt nicht damit, dass die Arbeiten beginnen können. Die Planungs- und Genehmigungsprozesse sind äußerst langwierig.
Wie kommt es, dass Brückenschäden aktuell verstärkt aufschlagen?
„Der Erhaltungsstau an den Brücken ist kein hausgemachtes Problem, sondern in ganz Deutschland ein großes Thema“,
bekräftigt der Baudezernent. Der stetige Anstieg des Schwerlastverkehrs, die zunehmend hohen Eigengewichte der Transporter sowie die klimatischen Veränderungen belasten die Brückenbauwerke in der gesamten Republik. Wo zur Zeit der Brückenplanung ein Lkw maximal 24 Tonnen auf die Waage brachte, verkehren heute Transporter auf den Verkehrsadern mit einem Eigengewicht von bis zu 44 Tonnen. Auch die Anzahl der Lasterwagen, die täglich auf Deutschlands Straßen unterwegs sind, übertrifft die damals zugrunde gelegten Annahmen zur Berechnung bei weitem. Zunehmende Hitzeperioden im Sommer kommen erschwerend für die beanspruchten Baumaterialien an den Bauwerken hinzu.
„Sicherheitsprüfungen an den Brücken finden selbstverständlich in festgeschriebenen Intervallen statt, nur fehlt den Kommunen das dringend benötigte Personal für den Erhalt ihrer Bauwerke. In den wenigsten Städten gibt es hierfür in den Tiefbauämtern eigene Abteilung. Diese sehr komplexe Thematik bedarf besonders ausgebildeter Ingenieure, die sich auf dem Arbeitsmarkt erst mal finden lassen müssen“,
erläutert Kiefer. Das Referat Tiefbau schlägt aus gegebenem Anlass vor, eine Prioritätenliste sowie ein Bauprogramm mit den entsprechenden Haushaltsansätzen für die kommenden zehn bis 15 Jahre aufzustellen.
„Wir müssen dringend nachsteuern“,
macht Staab deutlich.
„Andernfalls laufen wir Gefahr, Brückenbauwerke für den Verkehr sperren zu müssen, wie man das bereits aus Städten wie Wiesbaden, Ludwigshafen und Mannheim oder auch von Autobahnen her kennt.“
Zu den besonders sanierungsbedürftigen Bauwerken in der Stadt zählen neben der Brücke über den Eselsbach an der Waschmühle, die bereits halbseitig für den Verkehr gesperrt wurde, die Jacob-Pfeiffer-Brücke am Einsiedlerhof, die über sieben elektrifizierte Gleise der Deutschen Bahn verläuft und wovon zwei Gleise allein die Hauptader zwischen Mannheim und Saarbrücken sind, die Brücke der B270 über die Pariser Straße am Kleeblatt , die Straßenüberführungen in der Pariser Straße am Lothringer Eck über die Lautertalbahn, die Brücke in der Erzhütter Straße über die Lauter sowie die Fußgängerbrücken in Morlautern, in der Kantstraße und in der Karl-Pfaff-Siedlung.