Bad Arolsen – Falsche Polizeibeamte betrügen Senior, Polizei bittet um Hinweise auf Geldabholer und warnt erneut
Wieder einmal kam zu einem Betrug durch falsche Polizeibeamte, bei dem ein Senior aus Bad Arolsen um seine Ersparnisse gebracht wurde. Nachdem der angebliche Polizist ihm am Telefon Angst vor Einbrecherbanden gemacht und ihn nach Kontodaten und Wertsachen ausgefragt hatte, legte er Bargeld und Schmuck im Wert eines unteren fünfstelligen Betrages vor die Haustür, wo es von einem Unbekannten abgeholt wurde. Die Polizei warnt erneut vor dieser Betrugsmasche und gibt Tipps.
Am Dienstag (28. Februar) gegen 17.30 Uhr erhielt der über 80 Jahre alte Senior einen Anruf eines Mannes, der sich als Matthias Kerste von der Polizei Waldeck vorstellte. Dieser schilderte, dass die Polizei im Zusammenhang mit einem Einsatz nach einem Einbruch seine persönlichen Daten gefunden habe. Man befürchte nun, dass er das nächste Ziel der Einbrecher sein könnte. Der falsche Polizist erklärte weiterhin, dass die Polizei „undichte Stellen“ bei seinem Geldinstitut festgestellt habe. Mehrere Mitarbeiter sollen immer wieder Geld der Kunden in das Ausland transferiert haben.
Der Anrufer fragte den Senior nach Bargeld und Wertsachen aus und erläuterte, dass alles in Sicherheit gebracht werden müsse. Er wurde nun aufgefordert, sein Geld und den Schmuck in eine Tasche zu packen und diese vor die Haustür zu stellen, da werde es von der Polizei abgeholt und in Sicherheit gebracht. Der falsche Polizist verlangte von dem Senior, dass er niemanden von den geheimen Ermittlungen unterrichten soll, da er ansonsten die polizeilichen Ermittlungen behindern würde. Außerdem soll er die Tasche auch nicht persönlich an den Polizisten übergeben, auch das würde die Arbeit der Polizei behindern. Der betrügerische Anrufer erfragte außerdem die Kontodaten des Bad Arolsers, mit dem Hinweis, dass sein Geld bei seinem Geldinstitut auch nicht sicher sei.
Für den Bad Arolser waren die Schilderungen des angeblichen Polizeibeamten glaubhaft. Er gab seine Kontodaten heraus und stellte eine Tasche mit dem Geld und dem Schmuck im Gesamtwert eines unteren fünfstelligen Geldbetrages vor die Haustür. Dort wurde die Tasche von den Betrügern abgeholt, wobei die Uhrzeit nicht feststeht. Gegen 22.40 Uhr rief der Senior schließlich über Notruf die richtige Polizei an, erst jetzt wurde ihm klar, dass er Opfer von Betrügern geworden war.
Die Kriminalpolizei Korbach hat die weiteren Ermittlungen übernommen und bittet um Hinweise. Wer am Dienstag (28. Februar) zwischen 17.30 und 22.30 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Straße Im Uhlengrund in Bad Arolsen gesehen hat oder sonstige Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Tel. 05631-9710 zu melden.
Tipps der Polizei zu „Falscher Polizeibeamter“, Hinweis auf „Call-ID-Spoofing“
Die „echte“ Polizei erfragt am Telefon keine Details zu Bargeld oder Wertgegenständen im Haus. Die Polizei fragt nie nach Kontodaten und fordert Sie auch niemals auf, Banküberweisungen oder Bargeldabhebungen durchzuführen.
Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen oder familiären Verhältnissen preis.
Seien Sie misstrauisch: Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Sie haben immer Zeit für eine Rücksprache mit Angehörigen, Vertrauenspersonen und der örtlichen Polizei.
Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
Auch wenn Sie im Display die „110“ oder eine Telefonnummer mit einer ihnen bekannten Vorwahl sehen: Das sogenannte „Call-ID-Spoofing“ erlaubt es Kriminellen, die eigene Rufnummernanzeige zu ändern und statt der Originalrufnummer eine beliebige Rufnummer anzeigen zu lassen. Kriminelle nutzen diese Möglichkeit nicht nur um ihre Identität zu verschleiern, sondern auch um gezielt bei ihrem Gesprächspartner den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einen Anruf der Polizei oder einer anderen Behörde.
Informieren Sie sofort die Polizei über die 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt oder Sie schon Opfer geworden sind. WICHTIG: Beenden Sie das vorige Telefonat unbedingt durch Auflegen und wählen erst nach einigen Minuten die 110.
Sprechen Sie mit Angehörigen, die Opfer werden könnten, über diese Betrugsmasche.