Marburg, Landkreis: Trotz aller Warnungen! – Betrüger erbeuten fünfstellige Summe

Symbolbild Polizei, Polizeistern, Polizeipräsidium Mittelhessen

Landkreis

Trotz aller Warnungen schafften es die Betrüger, einen Mitte 80 Jahre alten Senioren um seine Ersparnisse zu bringen. Das Betrugsopfer übergab am Donnerstag, 16. März, gegen 17.50 Uhr, am vereinbarten Treffpunkt in Marburg im Gladenbacher Weg einen fünfstelligen Betrag in einer schwarzen ledernen Geldtasche an einen zwischen 1,72 und 1,75 Meter großen Mann mit kurzen dunklen Haaren. Der Abholer trug eine schwarze Basecap, eine schwarze Übergangsjacke, eine schwarze Stoffhose und dunkle Schuhe. Er ging nach dem Treffen zunächst zu Fuß weg. Wer war am Donnerstagabend, gegen 17.50 Uhr im Gladenbacher Weg? Wem ist die beschriebene Person dort aufgefallen? Wem ist dort ein fremdes Fahrzeug, ein Auto eventuell mit ortsfremdem Kennzeichen oder mit wartenden Insassen aufgefallen? Hat jemand beobachtet aus welchem Fahrzeug der beschriebene Mann aus- bzw. in welches er dann eingestiegen ist? Sachdienliche Hinweise bitte an die Kripo Marburg, Tel. 06421 406 0.

Der Betrug am Telefon dauerte von 15 bis 18.30 Uhr. So lange verwickelten die Betrüger den Senioren in Gespräche und hielten ihn „in der Leitung“. Sie sorgten also dafür, dass der Mann keine Chance hatte, andere Anrufe zu tätigen oder über alles mal nachzudenken. Zunächst meldete sich ein Hauptwachtmeister Steiner fragte nach den Personalien und den Familienverhältnissen und dann auch nach Namen und Wohnorten der Kinder. Die bekanntgegebenen Daten nutzte der Anrufer sofort aus, um sein Opfer zu schockieren. Der Betrüger teilte mit, dass die Tochter in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt sei, sie daher in Untersuchungshaft müsse und ihr eine mindestens sechsjährige Haftstraße drohe. Der Betrüger gab das Telefon daraufhin an eine Frau weiter, welche die Geschichte bestätigte. Wieder am Telefon bot der Betrüger dem sichtlich geschockten Senior, der tatsächlich glaubte, mit der Tochter gesprochen zu haben, einen Ausweg an. Er schlug die Hinterlegung einer Kaution bei der Gerichtskasse vor. Dazu simulierte er ein Telefonat mit der Staatsanwaltschaft, die der Kaution unter dem Vorbehalt der sofortigen Bezahlung einer ausreichend hoher Summe zustimmte. Nach weiteren Fragen hinsichtlich des daheim vorhandenen Bargelds sollte diese Summe dann als Kaution reichen. Es folgten genaue Anweisungen für die geplante Übergabe an einen angeblichen Mitarbeiter der Gerichtskasse, der das Geld abholen könne. Die Betrüger hielten ihr Opfer weiter hin und beendeten erst gut 40 Minuten nach der Geldübergabe das Gespräch.

Hier zeigt sich wieder das skrupellose und perfide Vorgehen der Betrüger am Telefon. „Diese Straftäter schockieren ihre Opfer und nutzen den Zustand schamlos aus. Sie lassen ihm dann keine Chance mehr zum Nachdenken oder für andere Anrufe. Egal welche Story die Betrüger benutzen – alle haben eines gemeinsam – in dem Telefonat werden persönliche Daten erfragt und es geht letztlich irgendwie um Geld. Einfach auflegen – sobald es am Telefon darum geht! Das ist der wirksamste Schutz.“

Gerichte, Staatsanwaltschaft, Rechtsanwälte oder die Polizei rufen niemals an, um am Telefon über schwerwiegende Unglücksfälle, Festnahmen oder ein Vorkommen von bestimmten schweren Straftaten zu berichten. Sie fragen auch definitiv am Telefon nicht nach Daten, Namen, Familien- oder Vermögensverhältnissen und sorgen auch nicht für das Abholen.

Nachfolgend Tipps der Polizei zum Schutz davor Opfer von Betrügern am Telefon zu werden

  • Legen Sie zunächst auf, wenn es am Telefon ums Geld geht!
  • Egal welche Story Sie am Telefon hören
  • Lassen Sie sich nicht schockieren und/oder unter Druck setzen!
  • Seien Sie wachsam und misstrauisch und besprechen Sie sich mit einer Vertrauensperson, bevor Sie überhaupt an eine Abhebung von Bargeld oder Überweisung oder die Übergabe des daheim gelagerten Geldes denken!
  • Rufen Sie zurück
  • Verwenden Sie dabei aber niemals Rufnummern, die man Ihnen mitteilt oder die sie auf dem Display sehen (die könnten gefälscht sein), sondern immer nur die selbst herausgesuchten Telefonnummern. Wählen Sie bewusst neu! Benutzen Sie nicht die Rückruftaste!
  • Wählen Sie die Notrufnummer 110 oder die Festnetznummer der zuständigen Polizei, die Sie im Telefonbuch oder über das Internet ermitteln können.

Hinweise und Tipps zu den Vorgehensweisen und zum Schutz vor Betrügern am Telefon wie z.B. zu den Betrugsphänomenen Anrufe falscher Polizeibeamter, Enkeltrick oder Schockanrufe finden Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de oder auf der Präventionsseite unter https://k.polizei.hessen.de/1254894044 (Polizei Hessen>Schutz und Sicherheit>Rat und Vorsorge> Sicherheit für Senioren)

„Geben Sie diese Hinweise mit der Bitte um Weiterverbreitung weiter. Informieren Sie Freunde, Bekannte, Verwandte. Informieren und instruieren Sie potentielle Opfer, meist ältere Menschen, wie sie sich bei einem solchen Anruf verhalten sollen!“