Weinheim. „Wir wollen ‚Gesicht zeigen‘ und uns engagieren für eine offene Gesellschaft, für eine Willkommenskultur gegenüber allen, die in unsere Stadt kommen. Fremdenfeindlichkeit ist für uns Menschenfeindlichkeit.“ So lautet einer der Sätze, die sich das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ selbst ins Stammbuch geschrieben hat.
Er ist Teil von Leitlinien, die der Initiativkreis des Bündnisses erarbeitet und einstimmig beschlossen hat. Diese Leitlinien beschreiben die jetzt gefestigten Strukturen des Bündnisses, das in diesem Jahr schon drei „Bunte Montagsspaziergänge“ und aus aktuellen Anlässen weitere spontane Treffen organisiert hat, um offensiv und bestimmt für eine integrative, sprichwörtlich bunte Stadtgesellschaft einzutreten.
In diesem „Strukturteil“ der Leitlinien beschreibt das Bündnis seine Organisation und Arbeitsformen, sowie seine Aufgaben. Diese sind in erster Linie „Projekte und Aktionen, die eine offene, integrative und solidarische Stadtgesellschaft befördern und Tendenzen von Fremdenhass, Rassismus und Diskriminierung begegnen“.
Das Bündnis organisiert sich in projektbezogenen Arbeitsgruppen, die dem Initiativkreis berichten. Die Kommunikation mit den Bürgern der Stadt soll durch öffentliche Veranstaltungen verbessert werden.
Namentlich aufgeführt sind die Gruppen und Organisationen, die das Bündnis seit seiner Gründung im Dezember 2014 tragen. Dies sind die Stadtverwaltung Weinheim, die im Gemeinderat vertretenen Fraktionen und Gruppierungen, der Jugendgemeinderat, das Soziokulturelle Zentrum Muddys Club, das Netzwerk Asyl Weinheim für Integration (NAWI), der AK Asyl, der Koordinierungskreis zur Integration von Ausländern in Weinheim, der AK Christliche Kirchen, die Türkisch-Islamische Gemeinde Weinheim, die Freudenbergstiftung, der Stadtjugendring, das Centro Italiano, die Philia, die IG Marktplatz und „Weinheim gegen Rechts“. Ergänzungen dieser Liste sind möglich, allerdings nur mit einem Mehrheitsbeschluss im Initiativkreis.
Jede dieser Gruppen und Organisationen entsendet ein Mitglied in den Initiativkreis. Dieser wiederum wählt jeweils auf ein Jahr ein fünfköpfiges Sprechergremium. Das erste seiner Art, das dieser Tage im Anschluss an den Bunten Spaziergang gewählt worden ist, besteht aus Dirk Ahlheim, Frieda Fiedler, Stella Kirgiane-Efremidis, Uli Sckerl und Monika Springer.
Bei einem Pressegespräch fassten die neuen Sprecher zusammen: „Damit ist das Bündnis nach einigen aktualitätsbedingten Aktionen und Herausforderungen in den ersten drei Monaten nun auch strukturell und programmatisch ein ganzes Stück weitergekommen.“ Überhaupt, so wurde betont, sei das Bündnis in den ersten zehn Wochen des Jahres ganz beachtlich vorangekommen und habe dazu beigetragen, dass Weinheim in der Region und darüber hinaus mehr denn je als integrative Stadtgesellschaft wahrgenommen werde. Die Sprecher: „Unser ausdrücklicher Dank gilt den vielen Menschen, die sich unseren ersten Aktionen angeschlossen haben, dieser große Zuspruch hat uns bestätigt und weiter motiviert.“
Mit einem Logo will das Bündnis als Nächstes vermehrt Öffentlichkeitsarbeit leisten. Das Logo wird durch einen „Bunten Hund" verkörpert, der in der Pressestelle der Stadt von Thomas Fischer entworfen worden ist. Von dem „Bunten Hund" werden derzeit Aufkleber hergestellt, die in den nächsten Tagen möglichst flächendeckend an Einzelhändler und Gastronomen in der Stadt verteilt werden.
Die „bunten“ Sprecher kündigten an, dass sich eine Arbeitsgruppe Vorschläge und Ideen für Aktionen (weiter-)entwickeln werde, die im November als Gegengewicht zum NPD-Parteitag eingesetzt werden können. In einem nächsten Schritt soll auch ein Förderverein gegründet werden, der Gemeinnützigkeit anstrebt, um das Fundraising des Bündnisses zu erleichtern.
Da der nächste „Bunte Spaziergang“ am 6. April auf den Ostermontag fallen würde, einigte man sich darauf, diesmal auf eine Wegstrecke zu verzichten. Stattdessen wird an diesem Tag im Schlosspark, der sich zur Osterwiese verwandelt, mit einem Info-Stand Präsenz gezeigt.