Neustadt: Feierliche Verleihung des Friedrich-Gennheimer-Preises an zwei Alumni des Weincampus Neustadt

Neustadt an der Weinstraße – Am Freitag, 27. Oktober 2023 wurde durch die Haniel Stiftung und die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen der Friedrich-Gennheimer-Preis überreicht und zwar an zwei Master-Studierende des Weincampus Neustadt. Die prämierten Masterarbeiten untersuchen die Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit. Der Friedrich-Gennheimer-Preis für Marketing, dotiert mit 3000 Euro, ging an Pauline Baumberger-Brand. Der Friedrich-Gennheimer-Preis für Weinbau, Oenologie und Weinmarketing, dotiert mit 3000 Euro, ging an Martin Ladach.

Als Andenken an Friedrich Gennheimer wurde 2023 der Friedrich-Gennheimer-Preis gemeinsam mit der Haniel Stiftung als verleihende Institution ins Leben gerufen. Die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und die Haniel Stiftung können bereits auf eine Zusammenarbeit von 25 Jahren zurückblicken.

Prof. Dr. Gunther Piller, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft, eröffnete den Festakt zur Verleihung des Friedrich-Gennheimer-Preis in der Aula des DLR Rheinpfalz.

„Der Weincampus Neustadt ist eine Erfolgsgeschichte, die auf enger Zusammenarbeit der drei Trägerhochschulen TH Bingen, Hochschule Kaiserslautern, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und dem DLR Rheinpfalz basiert. Durch den Friedrich-Gennheimer-Preis bekommt diese Erfolgsgeschichte noch eine weitere, starke Facette.“

PROF. DR. GUNTHER PILLER

Staatssekretär a.D. Dr. Siegfried Englerts Rede handelte von Friedrich Gennheimers bewegendem Leben. Englert ist nicht nur Testamentsvollstrecker des Erbes Gennheimers, sondern ist auch einer der Mitbegründer des Weincampus Neustadt.

Kurt Beck, Ministerpräsident a. D. hielt die Festrede des Abends:

„Wir sind heute zusammengekommen, um die außergewöhnlichen Leistungen junger Menschen zu würdigen. Das ist in heutigen Zeiten wichtiger denn je. Auch wenn die an Hochschulen entwickelten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht immer das Maß aller Dinge sein mögen, sollten wir sie stets berücksichtigen. Hochschulen sind Orte, wo Lösungsansätze entwickelt werden. Welche Reben sind zukunftsfähig? Ich finde es wichtig, und das möchte ich betonen, dass wissenschaftliche Ergebnisse verständlich aufbereitet werden.“

KURT BECK

Beck ging in seiner Rede auf die ganzheitliche Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit ein:

„Nachhaltigkeit muss man nicht nur im gesellschaftlichen, sondern auch privaten Kontext umsetzen. Um Dinge zusammen betrachten zu können, muss man auch bereit dafür sein.“

KURT BECK

Pauline Baumberger-Brand (Foto: Weincampus Neustadt)
m: Pauline Baumberger-Brand (Foto: Weincampus Neustadt)

Pauline Baumberger-Brand, Absolventin des MBA-Studiengangs Wine, Sustainability & Sales, befasste sich in ihrer Masterarbeit mit einem Workshop-Format zur Nachhaltigkeitsentwicklung für die deutsche Weinwirtschaft. Das Format soll dem Veränderungsprozess dienen, der durch Interaktion initiiert wird. Ihre emotionale Dankesrede verdeutlichte, wie wichtig ihr die Nachhaltigkeitsentwicklung von Weingütern ist und wie viel ihr das Studium am Weincampus Neustadt bedeutet hat. Prof. Dr. Marc Dreßler, Studiengangsleiter des MBA Wine, Sustainability & Sales, zeigte sich in seiner Laudatio stolz.

„Frau Baumberger-Brand ist nicht nur eine wissenschaftlich fundierte und intrinsisch getriebene Person, sondern auch ein sehr weltoffener Mensch. Sie sieht den Handlungsbedarf auf dem Feld der Nachhaltigkeit und weiß um die Komplexität, die mit diesem oft inflationär verwendeten Wort, einhergeht. Frau Baumberger-Brand ist selbst Unternehmerin und überzeugt in ihrer Masterarbeit mit vielen praktisch anwendbaren Aspekten.“

PROF. DR. MARC DRESSLE

2.v.l.: Martin Ladach (Foto: Weincampus Neustadt)
2.v.l.: Martin Ladach (Foto: Weincampus Neustadt)

Martin Ladach, Absolvent des deutsch-französischen Masterstudiengang Weinbau & Oenologie, untersuchte in seiner Masterarbeit pilzwiderstandsfähige Rebsorten auf ihre Eignung für die Herstellung von Weißweinen im Maischegärverfahren. Je Rebsorte wurden vier Ausbauvarianten getestet. Vor allem bei den Rebsorten Sauvignac, Muscaris und Cabernet blanc zeigte sich die Maischegärung als geeignetes Verfahren. Alle untersuchten Rebsorten haben, neben der Möglichkeit eines umweltgerechten und nachhaltigen Weinbaus, ein hohes Potential für eine defensive Oenologie. Prof. Dr. Ulrich Fischer, Institutsleiter Weinbau und Oenologie, hielt die Laudatio:

„Martin Ladach ist ein Pionier und Grenzgänger, der eine große Passion für Wein hat. Am Weincampus Neustadt werden belastbare, wissenschaftliche Daten geschaffen. Martin Ladachs Masterarbeit ist die Grundlage für den nachhaltigen Weinbau und macht Weingüter tatsächlich zukunftsfähiger. PIWIs sind faszinierend und können Winzerinnen und Winzern helfen, Zeit und Geld zu sparen.“

PROF. DR. ULRICH FISCHER

Friedrich Wilhelm Gennheimer wurde 1930 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Unter dem Unternehmensnamen Gebrüder Gennheimer Sektkellerei ist die Familie Gennheimer in Neustadt bekannt. Seine berufliche Laufbahn begann mit einem betriebswirtschaftlichen Studium, das er als Diplom-Kaufmann abschloss. Darauf folgte ein Lehrauftrag für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an den Berufsbildenden Schulen in Speyer sowie die Versetzung an die Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule in Ludwigshafen, wo er ebenfalls in der Betriebswirtschaftslehre lehrte. Bereits ein Jahr später kam es zur Berufung zum Professor an die Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz in der Abteilung Ludwigshafen. Gennheimer lehrte dort in den Fachrichtungen Marketing sowie Personal- und Ausbildungswesen. In den Jahren 1979 bis 1987 leitete er als Dekan die Abteilung Ludwigshafen und war in diesem Zeitraum für die Gründung der Abteilung Worms sowie des Ostasieninstitutes in Ludwigshafen verantwortlich. Im Jahr 1996 ging Gennheimer in den Ruhestand, wobei er in den darauffolgenden Jahren weiterhin als Dozent im Fachbereich Betriebswirtschaft unterrichtete.

2022 verstarb Friedrich Gennheimer und hinterließ einen Teil seines Vermögens zur Förderung von herausragenden Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen in den Bereichen Weinbau und Marketing. Prof. Dr. Laura Ehm, Professorin für Marketing am Weincampus Neustadt, betreut federführend die Kooperation mit der Haniel Stiftung und der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen:

„Es freut mich sehr, dass wir exzellente Abschlussarbeiten mit einem so hoch dotierten Preis auszeichnen können und hierzu Gelder für die nächsten zehn Jahre zur Verfügung stehen.“

PROF. DR. LAURA EHM