Karlsruhe. Am 11. Mai 2024 wird es wieder schnell auf der Bahn im Carl-Kaufmann-Stadion in Karlsruhe. Zahlreiche internationale und nationale Läuferinnen und Läufer kommen zu Saisonbeginn in die Fächerstadt. Dass sich hier bereits zu einem frühen Zeitpunkt schnelle Zeiten erzielen lassen, hat sich mittlerweile weit herumgesprochen. Die gute Organisation, starke Teilnehmerfelder und eine grandiose Stimmung ziehen in diesem Jahr knapp 900 Teilnehmer, davon 35 Athleten aus den TOP 100 der Weltrangliste, aus 50 Nationen an. Es geht um Normen für die Europameisterschaften in Rom und wichtige Weltranglistenpunkte auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris.
Nur knapp vier Wochen nach der Langen Laufnacht werden in Rom bereits die Europameister ermittelt. Da gilt es schon jetzt schnelle Zeiten abzuliefern und sich bestmöglich für eine Nominierung zu platzieren. Vor diesem Hintergrund wäre es nicht verwunderlich, wenn erneut einige Meetingrekorde fallen. Immerhin sind gleich fünf aktuelle Meetingrekordhalter am Start sowie hochdekorierte und erfolgreiche internationale Athleten, wie der Vize-Olympiasieger mit der 4x 400m Staffel in Tokio Tony van Diepen aus den Niederlanden, der Diamond-League-Gewinner über 1.500m Dominic Lobalua aus der Schweiz und zusätzlich fünf Europameister.
Dicht gepackte Felder erwartet die Zuschauer in den Topläufen der Männer über 1.500 Meter. Mit dem Halleneuropameister von 2023, Adrián Ben, und dem Meetingrekordinhaber über die zwei Stadionrunden, Filip Ostrowski, stellen sich unter anderem zwei 800m-Spezialisten der Konkurrenz um die Belgier Ismael Debjani, Jochem Vermeulen und Ruben Verheyden, dem Vorjahressieger. Auch der Europameister von 2016 Filip Ingebritsen will in das Geschehen um vordere Plätze mit eingreifen. Aus nationaler Sicht liegt der Fokus auf zwei 5.000m-Läufern, die ihre Unterdistanzleistungen testen wollen. Maximilian Thorwirth steigt mit dem Rennen in die Sommersaison ein und für Florian Bremm geht es nach seinem Auftakt über die 5.000 Meter ebenfalls um eine schnelle Zeit. Die peilt auch Marc Tortell wieder an, nachdem er seine gute Form bereits am Wochenende in Lyon unter Beweis stellen konnte.
Im schnellsten Rennen des Abends, den 800 Metern der Männer, geht Niederländer Tony van Diepen an den Start. Er bekommt es mit Daniel Rowden (GBR) zu tun, der die schnellste Meldezeit von 1:43,95 Minuten mitbringt. Mit dem Meetingrekord über 600 m aus Pliezhausen in der Tasche, reist der 22-jährige Norweger Tobias Grønstad gestärkt nach Karlsruhe. Ein enger Kampf auf der Zielgeraden scheint somit vorprogrammiert. In diesen wollen sich auch der Deutsche Hallen- und Freiluftmeister über 1.500 m Marius Probst und Luis Oberbeck, amtierender Deutscher Meister über diese Strecke einschalten.
Bei den Frauen weisen gleich zehn Athletinnen eine bessere Bestleistung als der Meetingrekord auf. Angeführt wird das Feld von den beiden Sub-2-Läuferinnen Majtie Kolberg und Bianka Keri (HUN). Dahinter lauern mit Tanja Spill, Lucia Sturm, Nele Weßel und den beiden U20-Athletinnen Jolanda Kallabis und Jana Becker einige weitere deutsche Mittelstrecklerinnen auf eine schnelle Zeit.
Spektakulär wird auch das Rennen über 5.000 Meter der Frauen. Hanna Klein, Hallen-Europameisterin von 2023, trifft auf die Doppeleuropameisterin und mehrfache deutsche Meisterin Gesa Felicitas Krause. Sie wird zum ersten Mal bei der Langen Laufnacht in Karlsruhe an der Startlinie stehen und nach erfüllter Olympianorm über die Hindernisse selbstbewusst in das Rennen gehen. Neben ihrer Trainingspartnerin Maruša Mišmaš-Zrimsek (SLO) sind auch die beiden Tübingerinnen Eva Dieterich und Lisa Merkel mit im Lauf. Für Lisa bedeutet es die Rückkehr in ihr ehemaliges Heimstadion und für Eva steht, nach ihrem Triumph bei der DM über die doppelte Strecke, das erste Rennen der Saison über 5.000 Meter an.
Nachdem im vergangenen Jahr erstmal jeweils zwei Hindernisrennen ausgetragen wurden, ist der Ansturm bei den Männern in diesem Jahr noch größer, sodass ein weiterer Lauf hinzukommt. Gute Erinnerungen an Karlsruhe hat der amtierende Hinderniseuropameister, Topi Raitanen (FIN), sodass er nun über seine Paradedisziplin am Start steht. Niklas Buchholz, Jens Mergenthaler, und Velten Schneider werden versuchen möglichst lange bei der Pace auf 8:20 Minuten mitzugehen und in die Nähe ihrer Bestzeit, wenn nicht sogar darunter, zukommen.
Die erste Zeit unter 4:10 Minuten ist bei den Frauen über die 1500 m Distanz anvisiert. Ein starkes deutsches Trio mit der Vorjahressiegerin Vera Coutellier, Verena Meisl und Hindernisläuferin Olivia Gürth stellt sich der internationalen Konkurrenz um WM-Teilnehmerin Kate Current (CAN) der Spanierin Agueda Marques, mit einer Bestzeit von 4:03 Minuten. Ein hochkarätiges Feld ist über 3.000 m Hindernis angekündigt. Insbesondere im Bereich von 9:50 Minuten sind einige Athletinnen gemeldet. Von dieser Breite möchte auch Amélie Svensson bei ihrem Heimspiel profitieren. Weiter vorne werden sich Elena Burkhard und Pauline Meyer einsortieren und versuchen ihre Bestzeiten, wenn nicht sogar die EM-Norm von 9:37 Minuten anzugreifen.
Um kurz vor zehn Uhr fällt am Samstagabend der Startschuss für die schnellsten 5.000m-Läufer. Dicht hinter den Tempomachern werden sich Per Svela (NOR) und Sergio Jimenez (ESP) einsortieren, um möglichst lange auf Kurs Richtung 13:20 Minuten zu bleiben. Dahinter hoffen der Karlsruher Markus Görger und Filmon Teklebrhan auf gute Gruppen, um auch ihre Bestzeiten zu verbessern.
Angespornt von den Topzeiten im Hauptprogramm, geht es für viele weitere Teilnehmer und Jugend-Athleten um Normen für Deutsche Meisterschaften oder gar die U20-Weltmeisterschaft und U18-Europameisterschaft. Kurz vor dem Hauptprogramm erhalten dann auch die Nachwuchsläufer die Chance ihr Können vor beeindruckender Kulisse zu zeigen. In zwei Läufen über 1.000 m werden die Schülerinnen und Schüler nicht weniger kämpfen als die Topathleten. Mit knapp 50 Rennen in 10 Stunden und hochspannenden Entscheidungen in nahezu allen Läufen ist für laufbegeisterte Zuschauer somit beste Unterhaltung geboten. Sei es mit Kuhglocken im Stimmungszelt, an den Trommeln am Wassergraben oder aus unmittelbarer Nähe auf der Zielgeraden. Die Sportler freuen sich über jede einzelne Anfeuerung. Für 5€ können an der Abendkasse Karten erworben werden. Erstmals wird in diesem Jahr auch der SWR die Lange Laufnacht im Hauptprogramm live übertragen. Der in Eigenregie mit viel Herzblut produzierte Livestream wird zudem im Vor- und Nachprogramm auf der eigenen Youtube-Seite zu sehen sein.
(Quelle: LG Region Karlsruhe)