Rheinland-Pfalz – Frühzeitig wollen sich die Naturparke in Rheinland-Pfalz für die bald startenden Beratungen zum Landeshaushalt 2016 einbringen und ihre Position stärken.
Die Naturparke, die wichtige Aufgaben für das Land Rheinland-Pfalz im Bereich Naturschutz, Umweltbildung Tourismus und Regionalentwicklung erfüllen, sind sich einig, dass ihre Handlungsprogramme zukünftig voll ausfinanziert werden sollen und nicht nur zu rund 50 Prozent, wie im Doppelhaushalt 2014/2015 geschehen.
Die Vorsitzenden der Naturparke in Rheinland-Pfalz und ihre Vertreter haben sich im Walderlebniszentrum Soonwald getroffen und neben der finanziellen Ausstattung der Naturparke auch die zukünftige Zusammenarbeit auf Ebene der Vorsitzenden vereinbart. Unter den acht rheinland-pfälzischen Naturparken ist der Pfälzerwald der größte und zugleich auch der einzige, der als Biosphärenreservat unter dem besonderen Schutz der UNESCO steht.
Die rheinland-pfälzischen Naturparke decken rund 32 Prozent der Landesfläche ab. Von den 2.305 selbständigen Städten und Gemeinden im Land liegen rund 34 Prozent in einem Naturpark. Im Wesentlichen sind dies ländliche Räume, aber mit immerhin 22 Prozent der in Rheinland-Pfalz lebenden Bevölkerung.
Das Land hat für die Naturparke mehrere Aufgabenbereiche vorgesehen, wie beispielsweise Landschaftspflege, Umweltbildung und Unterstützung des Naturschutzes bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt. Weitere Aufgabenfelder moderner Naturparke sind die Förderung des Tourismus und der Regionalentwicklung, die beide den Nachhaltigkeitskriterien gerecht werden sollen. Die Naturpark-Vorsitzenden fordern hierfür vom Land eine angemessene Finanzierung, damit der vorgesehene Aufgabenkatalog auch bearbeitet werden kann.
Die im noch aktuellen Doppelhaushalt eingestellte Förderung der Naturpark-Geschäftsstellen ist jedoch seit 1984 und die für konkrete Maßnahmen zur Verfügung stehenden Mittel seit mehreren Jahren unverändert, obwohl die Anzahl der Naturparke zwischenzeitlich um die Vulkaneifel angewachsen ist. Ebenfalls gestiegen sind die Anforderungen, die an die Naturparke gestellt werden – dies müsse sich auch in der Gesamtfinanzierung durch das Land niederschlagen, so die einhellige Meinung. Faktisch kämen diese Entwicklungen einer Reduzierung der Mittel je Naturpark gleich.
Die Naturparke befürchten auch, dass durch die Einrichtung des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald die Finanzierung der Naturparke ins Hintertreffen gerät. Dabei nehmen die Naturparke in ihren Regionen bereits seit Jahrzehnten Aufgaben wahr, die jetzt auch im Nationalparkprogramm enthalten sind, hier allerdings mit einer unvergleichlich höheren Personalausstattung und deutlich besseren Finanzierungsaussichten, wie vom Verband Deutscher Naturparke festgestellt wurde.
Die Vorsitzenden fordern daher eine stärkere Gleichbehandlung der Naturparke. Um sich zukünftig mehr politisches Gehör für die Naturparke im Land zu verschaffen, haben sich die Naturpark-Vorsitzenden auf einen regelmäßigen Austausch untereinander verständigt. Als Sprecher der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Naturparke wurde Seine Durchlaucht Carl Fürst zu Wied, Vorsitzender des Naturparks Rhein-Westerwald, gewählt.