Südliche Stadtteile von Daxlanden bis Oberreut an die umweltschonende Fernwärme angeschlossen

Neue Fernwärme-Leitung heizt den Karlsruher Süden

Karlsruhe – Mit umweltschonender Fernwärme versorgt sind nun Teile von Daxlanden, Grünwinkel, der Heidenstücker- und der Rheinstrandsiedlung sowie Oberreut. Dafür sorgt die neue, dritte Fernwärme-Hauptleitung, die die Stadtwerke Karlsruhe in dreijähriger Bauzeit verlegt haben. In einer weiteren
Bauphase bis 2020 wird über diese neue Südschiene auch der Hauptbahnhof erreicht. 

„Alle reden von der Energiewende, wir in Karlsruhe arbeiten an der Wärmewende. Dieser sind wir heute einen entscheidenden Schritt näher gekommen“,

betonte Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz bei der offiziellen Inbetriebnahmefeier in dem neu an die Fernwärme angeschlossenen Schulzentrum Südwest.

„Nur wenige Städte in Deutschland haben die Fernwärme-Erzeugungs- und Bezugskapazitäten in den letzten Jahren so konsequent ausgebaut wie Karlsruhe, nur wenige investieren so intensiv in Fernwärme wie wir.“

Der intensive Fernwärmeausbau ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Karlsruher Klimaschutzziele. Das Fernwärme-Netz der Fächerstadt ist eines der größten Deutschlands und
wächst kontinuierlich weiter: Neben über 1000 öffentlichen Gebäuden, Kaufhäusern, Kliniken und Firmen heizen heute schon über 30.000 Karlsruher Wohnungen CO2-arm mit Fernwärme, bis 2020 werden es mindestens 40.000 sein. 

Bedeutsames Projekt mit großen Investitionen

„Wir feiern heute die Fertigstellung der ersten Hälfte eines Mammutprojektes, das viele Menschen während der letzten Jahre beschäftigt hat“,

resümiert Dr. Karl Roth, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke.

„Wir haben 15 Millionen Euro investiert, eine fünf Kilometer lange Leitung verlegt, die Alb unterquert, monatelange Bauarbeiten in Hauptverkehrsstraßen gemeistert – dies alles gelang dank der guten und intensiven Zusammenarbeit mit vielen städtischen Ämtern, Baufirmen, Ingenieuren und Planern sowie dank der engagierten und kompetenten Mitarbeiter im eigenen Haus.“

Die dritte Fernwärme-Hauptleitung verläuft vom Heizkraftwerk West bis zur Daxlander Straße und von dort in der Rheinhafen- und Pulverhausstraße bis zur Otto-Wels-Straße. Bei den Arbeiten stießen die Stadtwerke auf die eine oder andere Herausforderung. Beispielsweise war die Leitungsverlegung auf viel befahrenen Straßen mit Blick auf die vielen weiteren Baustellen in der Fächerstadt nicht ganz einfach, konnte jedoch in enger Abstimmung mit der gesamtstädtischen Baukoordination geschultert werden, ohne dass es zu gravierenden Verkehrsbehinderungen kam. Trotz aller Schwierigkeiten konnten sowohl der Zeit- als auch der Kostenrahmen eingehalten werden. Die Stadtwerke haben außerdem durch eine ökologische Baubegleitung und einen landschaftspflegerischen Begleitplan sichergestellt, dass der Leitungsbau so umweltverträglich wie möglich von statten ging. So war zum Beispiel die Querung der Alb ein sensibles Thema: Einige Bäume und Büsche mussten gefällt werden, durch Pflanzungen an anderer Stelle wurde dies kompensiert.

Der weitere Ausbau des Wärmenetzes über die Otto-Wels-Straße bis zum Badeniaplatz in Oberreut mit einer Verbindung über Beiertheim zur ersten Fernwärme-Hauptleitung und zum Hauptbahnhof ist bis zum Jahr 2020 vorgesehen.

Der Aufwand für den zweiten Bauabschnitt der Südschiene beträgt weitere 15 Millionen Euro. Insgesamt  investieren die Stadtwerke also rund 30 Millionen Euro in dieses Projekt, das wichtiger Teil der umweltorientierten Unternehmensstrategie des Unternehmens ist.

Viele neue Fernwärme-Kunden ermöglichten Leitungsbau

Der Dank der Stadtwerke gilt neben allen, die zum Gelingen dieses Bauprojekts  beigetragen haben, vor allem auch den Karlsruher Fernwärme-Kunden: Jeder von ihnen leistet einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, indem er erhebliche Mengen an Primärenergie einspart. Durch ihre Entscheidung für die Fernwärme haben die Kunden in den neu erschlossenen Gebieten den Leitungsbau überhaupt erst ermöglicht. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Karlsruher Wohnungswirtschaft, durch persönliche Energieberatung vor Ort und durch die Aktion „Fernwärmeanschluss zum halben Preis“ ist es gelungen, bereits 2.340 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit einem Wärmebedarf von rund 11 Megawatt an die neue Leitung anzuschließen. In diesem Jahr sollen weitere 1.150 Wohneinheiten mit zusammen rund 5,5 Megawatt folgen.Insgesamt soll die Hauptleitung mit ihren Abzweigen über 6.000 Wohn- oder Gewerbeeinheiten versorgen und somit die Luft um 10.000 bis 15.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr entlasten.

Die Karlsruher Fernwärme – eine ökologisch sinnvolle Heizenergie

Karlsruher Fernwärme stammt zu über 90 Prozent aus industrieller Abwärme und Kraft-Wärme-Kopplung. Hauptlieferanten sind das große Kohlekraftwerk der Energie Baden-Württemberg AG am Rheinhafen und die Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO). Im Kraftwerk entsteht Abwärme bei der Stromerzeugung – die Stadtwerke leiten diese Wärme in die Stadt anstatt in den Rhein. Bei der MiRO entsteht Niedertemperatur-Prozessabwärme, die über speziell entwickelte Wärmetauscher in das Fernwärmenetz der Stadtwerke eingespeist wird. Zwei neue Stadtteile, Knielingen 2.0 und Kirchfeld-Nord, werden zum Beispiel komplett mit Wärme aus der Raffinerie beheizt. 

Im Moment werden in der Raffinerie weitere Abwärme-Quellen für die Fernwärmenutzung erschlossen. Zu Beginn der nächsten Heizperiode wird diese zweite Ausbaustufe realisiert sein. Dann spart Karlsruhe jährlich über 100.000 Tonnen Kohlendioxid ein, aktuell sind es bereits über 60.000 Tonnen. Damit ist der Fernwärmeausbau ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und das wichtigste Klimaschutzprojekt der Stadt.