Die Tierwelt im Zoo Heidelberg ist vielseitig. Manche Besucher kommen immer wieder um wirklich alle Arten und ihr Verhalten kennenzulernen. Da könnte man leicht zwischen Europäischen und Chile-Pfeifenten oder Riesen-, Spalten- und Breitrand-Schildkröten den Überblick verlieren. Gut zu wissen, dass die beiden Kuratoren des Zoos den Bestand jeder Tierart stets im Auge behalten und akribisch in einer speziellen Tierdatei führen.
Am Jahresende erfolgt zusätzlich die konkrete Erfassung, bei der jedes einzelne Tier gezählt wird. Im Rahmen der Zählung werden die Tiere spezifisch nach Art, Geschlecht und Alter in der Datenbank vermerkt. Das gilt für die vier großen asiatischen Elefanten ebenso wie für die 54 Kuba-Flamingos. Dies ist erforderlich, da sich der Tierbestand im Laufe des Jahres beispielsweise durch Geburten, Wechsel der Tiere zu anderen Zoos und aufgrund der natürlichen Sterberate verändern kann. Während bei den Elefanten die Anzahl der Bewohner der Elefanten-Bullen-WG nach dem Auszug Thais durch den Neuzugang von Khin Yadanar Min auf dem gleichen Stand bleibt, wie zu Beginn des Jahres, vermehrten sich die Anzahl der Roten Flamingos um 2 Tiere.
Besonders traurig und überraschend war der Tod einer Mähnenrobbe (Holly), die Ende des letzten Jahres plötzlich verstarb. Der Austausch von Tieren unter Zoos und Tiergärten sorgt, ähnlich wie die Wanderungen einzelner Tiere in der freien Wildbahn, für den Austausch unterschiedlichen Erbguts. Diese systematische Zusammenarbeit unter den Zoos dient somit dem gesunden Erhalt und Fortbestand verschiedener Tierarten. Im Affenrevier war der Abschied der Gorilladame Esiankiki, die im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms an den Zoo in Antwerpen wechselte, sehr bewegend. Der Elefantenbulle Thai hat sich nach seinem Umzug im August letzten Jahres bereits gut in seinem neuen Domizil in Zürich eingelebt. Und eine kleine Gruppe aus dem Heidelberger Bestand der Roloway-Meerkatzen erfreut nun Besucher im Zoo Duisburg.
Auch in Heidelberg gibt es so immer wieder neue Tiere und Tierarten zu entdecken. Im Zuge der neuen Ausrichtung des Vogelreviers mit Fokus auf bedrohte Inselvogelarten war es eine freudige Überraschung, als das frisch zugezogene Paar Mähnenibisse, die von der Insel Madagaskar stammen, bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit zu brüten begann und seinen Nachwuchs erfolgreich aufzog. Weitere Neuzugänge in der Vogelwelt des Heidelberger Zoos sind zwei Purpurreiher aus dem Zoo Antwerpen und ein Rotsteißkakadu, eine sehr bedrohte Art, die auf den Philippinen beheimatet ist. In Vorbereitung des neuen Streichelzoos zog ein Duroc-Schwein namens Dolores im Zoo ein.
Der neue Falkland-Karakara absolviert zur Zeit noch ein Training hinter den Kulissen, da er später bei der Tierpräsentation auf der Flugwiese vorgestellt werden soll. Die ältesten Mitbewohner des Zoos sind übrigens die sieben Riesenschildkröten. Mit ca. 100 Jahren ist das älteste Tier älter als der Zoo selbst, der 2014 seinen 80. Geburtstag feiern konnte.
Der Gesamtbestand im Zoo Heidelberg hat sich mit 1347 Individuen in 178 Arten minimal im Vergleich zu den Vorjahreszahlen reduziert. Mit 57 Säugetierarten, 95 Vogelarten und weiteren 26 Tierarten, bestehend aus Reptilien, Amphibien, Fischen, Insekten, Spinnen und Weichtieren, präsentiert der Zoo Heidelberg dennoch eine beeindruckende Vielfalt.