Sensationell hohe Zustimmungswerte verbucht die Stadt Mainz als Wohnort von Seiten ihrer Bürgerinnen und Bürger.
Auf die Frage „Wohnen Sie gerne in Mainz, ja oder nein?“ antworteten 97 Prozent der Befragten mit „ja“. Dies ergab eine telefonische Bevölkerungsumfrage des Instituts für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), bei der 532 Mainzerinnen und Mainzer zum Thema „Leben und Lebensqualität in Mainz“ befragt worden sind. Die größten Probleme haben die Bewohner mit der Parkplatzsituation im Stadtgebiet. Aber auch Staus und der Fluglärm machen den Menschen, je nachdem wo sie wohnen, zu schaffen. Fußballspiele des Bundesligavereins Mainz 05 hingegen stören kaum jemanden.
Befragt wurden zwischen dem 6. und 16. Oktober 532 Mainzerinnen und Mainzer in allen Mainzer Stadtteilen außer Mainz-Ebersheim, die über eine Festnetztelefonnummer im Vorwahlbereich 06131 verfügen. Der Fragebogen wurde im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts gemeinsam von Studierenden und Dozenten des Instituts für Soziologie entworfen; die Interviews wurden von den Studierenden durchgeführt. Thema der Umfrage waren neben allgemeinen Einschätzungen u.a. Fragen zum Bereich „Verkehr“ und zu „Wohnumgebung und Nachbarschaft“. Mit besonderen Fragetechniken wurden zum Teil auch heikle oder brisantere Themen angesprochen, auf die viele Befragte in Umfragen nicht immer gerne Antwort geben. Eine ausführliche Publikation der Umfrageergebnisse ist in Vorbereitung.
Als „ein Kompliment für Mainz“ werten die verantwortlichen Dozenten, Dr. Felix Wolter und Dr. Jürgen Schiener, die hohe Zustimmung zu der Eingangsfrage des Interviews, ob die Menschen gerne in Mainz wohnen. Gefragt nach der persönlichen Einschätzung der Lebensqualität insgesamt in Mainz benoten die Mainzerinnen und Mainzer ihre Stadt im Durchschnitt mit 2,1 auf einer Notenskala von 1 „sehr gut“ bis 5 „mangelhaft“.
Als Problem, das mit Abstand die meisten Befragten stört, ist die Parkplatzsituation im Stadtgebiet (49 Prozent) zu sehen, gefolgt von zu vielen Staus und Fluglärm (jeweils 31 Prozent). Beruhigt zurücklehnen können sich die Verantwortlichen und Fans von Mainz 05: Nur ein vernachlässigbar geringer Anteil der Befragten (2 Prozent) fühlt sich durch Fußballspiele gestört. Außerdem wurde noch gefragt, ob man sich gestört fühlen würde, wenn in der näheren Wohnumgebung ein Asylbewerberheim eingerichtet werden würde. Da diese Frage durchaus für manche Befragten heikel sein kann, wurden verschiedene Fragetechniken erprobt. Im Ergebnis schwankt der Anteil der Befragten, die auf diese Frage mit „ja“ geantwortet haben, zwischen 24 und 30 Prozent.
Betrachtet man die Belastungen durch Fluglärm nach Stadtteilen, zeigt sich, wie zu erwarten war, eine Ungleichverteilung. In den eher außerhalb, aber nahe an der Einflugschneise gelegenen Stadtteilen wie Weisenau, Lerchenberg und Marienborn fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger zu ca. 70 Prozent oft durch Fluglärm gestört. In der Neustadt mit 7 Prozent und Gonsenheim/Mombach mit ca. 10 Prozent werden Belastungen durch Fluglärm dagegen seltener angeführt.
Ein interessantes Ergebnis aus dem Bereich „Verkehr“ ist die Meinung der Mainzerinnen und Mainzer zur „Mainzelbahn“: 64 Prozent der Befragten gaben an, es „insgesamt gut“ zu finden, dass die Mainzelbahn gebaut wird, 28 Prozent fanden dies „insgesamt nicht gut“ und 8 Prozent hatten hierzu keine Meinung bzw. konnten sich nicht entscheiden. Der Grad der Zustimmung zur Mainzelbahn variiert deutlich nach dem Alter der Befragten: Während der geschätzte Anteil der Ablehnung bei den Unter-30-Jährigen unter 15 Prozent liegt, lehnen die Bürger mit zunehmendem Alter den Bau der Mainzelbahn immer mehr ab – ab etwa 65 Jahren und älter beträgt dieser Anteil über 40 Prozent.
Im Bereich „Verkehr“ wurde außerdem nach der Meinung zum Mainzer Bus- und Straßenbahnnetz gefragt. Die Anbindung der eigenen Wohnung an das Netz bewerten nur 2 Prozent der Befragten als „schlecht“, 14 Prozent als „mittel“ und 84 Prozent als „gut“. Gefragt nach der Beurteilung des Mainzer Bus- und Straßenbahnnetzes insgesamt antworteten 2 Prozent der Befragten mit „schlecht“, 25 Prozent mit „mittel“ und 72 Prozent mit „gut“.