Veterinäramt: Tierkauf gut überlegen

Tipps

Die Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis gibt Tipps, auf was Sie beim Tierkauf achten sollen

Tiere, besonders ein Hund, eine Katze oder auch solche, die im Terrarium gehalten werden, stehen auf den Weihnachtswunschzetteln vieler Kinder. Deren Anschaffung sollte aber gründlich überlegt werden, betont die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises, die als Veterinäramt auch für die Städte Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer zuständig ist. Ein Tier sorge für viele Verpflichtungen sowie eine gewisse Abhängigkeit, koste also nicht nur Geld, sondern auch Zeit.

Als Entscheidungshilfe verweist das Veterinäramt auf eine Liste mit zehn „Gewissensfragen“, die von der Bundestierärztekammer zusammengestellt wurden:

  1. Wenn ein Tier verschenkt werden soll: Freut sich der Beschenkte dauerhaft über die „tierische“ Gabe? Ist der Wunsch – besonders bei Kindern – ernsthaft und nachhaltig oder nur eine spontane Idee?
  2. Tiere sind nicht überall willkommen: Erlaubt der Vermieter die Tierhaltung? Hunde sind in Mietwohnungen meist genehmigungspflichtig, bei Katzen dulden viele Vermieter keine Katzennetze auf dem Balkon; Kleinsäuger und Vögel dürfen allerdings nicht verboten werden.
  3. Ein Haustier kostet Geld: Kann der Unterhalt für ein Haustier, besonders Hund oder Katze, aufgebracht werden? Die Kosten für Futter, Tierarzt, Hundesteuer, Pflege etc. sind viel höher als die einmaligen Anschaffungskosten für ein Tier, das muss angesichts der jeweiligen finanziellen Verhältnisse gut überlegt sein.
  4. Ist genügend Zeit vorhanden, um sich um ein Haustier zu kümmern? Besonders ein Hund braucht je nach Rasse viel Auslauf und Beschäftigung und leidet, wenn er täglich lange Zeit alleine bleiben muss.
  5. Ist die Betreuung auch im Urlaub oder bei Krankheit des Besitzers gewährleistet? Auch Tierhalter wollen verreisen und können den Hund nicht an jedes Ferienziel mitnehmen. Das muss genauso bedacht und organisiert werden wie die Betreuung während einer (unter Umständen) länger andauernden Krankheit.
  6. Ein Tier braucht Raum: Ist genügend Platz vorhanden, um ein Tier artgerecht unterzubringen? Zwar sind große Hunde in der Wohnung und bei genügend Auslauf nicht lebhafter als kleine, doch muss auch bedacht werden, dass sie im Krankheitsfall oder im Alter häufig keine Treppen steigen können und zum Tragen zu schwer sein könnten. Auch ein Käfig oder ein Terrarium braucht erheblichen Platz und einen geeigneten Standort.
  7. Veränderungen bedenken: Ändern sich die Lebensumstände in nächster Zeit? Bevorstehende Umzüge, Wechsel des Arbeitsplatzes etc. müssen immer bedacht werden. Wer zum Beispiel gerade auf Arbeitssuche ist, sollte sich nicht unbedingt einen Hund anschaffen.
  8. Haarige Probleme: Leidet jemand in der Familie an einer Tierhaar-Allergie?
  9. Ist die ganze Familie mit dem tierischen Zuwachs einverstanden? Das gilt besonders für die weiblichen Familienmitglieder, an denen die Tierpflege oft hängen bleibt. Auch hat es wenig Sinn, ein Tier anzuschaffen, das von einem Familienmitglied rigoros abgelehnt wird. 
  10. Im Notfall: Gibt es jemanden, der das Tier übernehmen kann, wenn es trotz aller Bemühungen Probleme gibt?

Wenn die Voraussetzungen für eine artgerechte Tierhaltung vorliegen und der Entschluss feststeht, rät das Veterinäramt, Hunde oder Welpen nur von vertrauenswürdigen Züchtern zu beziehen oder besser noch Hunde aus einem Tierheim bei sich aufzunehmen. Man habe leider die Erfahrung gemacht, dass viele Hundewelpen, die aus dem Ausland über dubiose Wege nach Deutschland kommen, verhaltensauffällig sind und unter einigen, oft sehr behandlungsintensiven Krankheiten leiden. Außerdem fehlten häufig die erforderlichen Impfungen, und die ausgestellten Papiere entsprächen auch nicht immer den tatsächlichen Gegebenheiten. 

Durch den Kauf solcher „Auslandshunde“ werde nur die sogenannte „Hundemafia“ unterstützt. Die Amtstierärzte träfen immer wieder auf ausländische Welpen, denen die erforderliche Tollwutimpfung fehlt. Diese müssten dann für etliche Wochen in Quarantäne und geimpft werden. Diese Unterbringungs-, Impf- und Behandlungskosten könnten den Tierhalter mehrere Hundert Euro kosten. 

Tiere aus einem örtlichen Tierheim hätten hingegen bereits die notwendigen tierärztlichen Behandlungen wie Entwurmungen und Impfungen erhalten. Außerdem bestehe die Möglichkeit, das Tier vor der Übernahme erst einmal kennen zu lernen, um festzustellen, ob es in die Familie passt, und sich mit seinem individuellen Charakter vertraut zu machen.