Wer den Zoo Heidelberg im Herbst besucht, wird neben der Vielzahl der Tiere ebenso von der Farbenpracht der Bäume beeindruckt. In der großzügig angelegten Parkanlage des Tiergartens tragen zahlreiche alte Bäume ihr buntes Herbstkleid.
Da gibt es für die Gärtner einiges zu tun, um die Wege im Park möglichst frei von Laub zu halten und auch in den Gehegen und auf Überdachungen muss das Laub reduziert werden. Gefragt nach der Menge des Blattaufkommens im Zoo antwortet Herr Eder, vertretend für die zahlreichen Gärtner im Zoo Heidelberg:
„Da fällt ab Oktober jeden Tag eine ganze Menge an. Das sind mehrere Fuhren täglich. In der Woche kommen da gute vier Kubikmeter zusammen, die wir entsorgen müssen.“
Aber nicht alles landet auf dem Kompost.
„Wir sind uns ganz klar auch dem Nutzen der Herbstblätter bewusst und setzen sie unterschiedlich ein.“ ergänzt hierzu Simon Bruslund, Kurator und Vogelexperte im Zoo Heidelberg. „Viele unserer Tiere nutzen das Laub, um Ihr Winterquartier herzurichten. Beispielsweise verschwindet bei den Präriehunden ein großer Haufen Blätter in kürzester Zeit unter der Erde und dient dort als Isolierung in den Wintermonaten, wenn diese Tiere die meiste Zeit im Erdreich verbringen“.
Wie einige andere Pflanzenfresser auch, mögen die Huftiere der Afrikaanlage das Laub und legen sich bisweilen gerne in einen von den Pflegern hergerichteten großen weichen Laubhaufen. Wenn die Platanen ihr Herbstkleid fallen lassen, sieht man vermehrt die Stachelschweine genussvoll die Blätter auf der Anlage verspeisen. Im Vogelrevier steht Herbstlaub ebenfalls hoch im Kurs. Da machen sich beispielsweise die Südlichen Hornraben auf die Suche nach Kleinlebewesen in Form von Würmern oder Käfern. Dieses Verhalten wird von den Vogelpflegern in Rahmen der abwechslungsreichen Beschäftigung der Tiere unterstützt, indem Sie in Volieren kleine Laubhaufen mit eingestreutem Futter verteilen.
Herbstlaub bildet eine lebensnotwendige Nahrungsgrundlage für bodenlebende Kleintiere und somit auch für viele heimische Tierarten Igel, Spitzmäuse und insektenfressende Vögel wie der Zaunkönig finden dort in den kühleren Monaten Futter. Im Winter dienen die Laubhaufen Amphibien, Reptilien und Igeln als Unterschlupf für ihre Winterstarre oder den Winterschlaf. In diesem Zusammenhang richtet sich der Aufruf, Laub auch mal liegen zu lassen, an jeden Gartenbesitzer. Besonders die Mikroorganismen und Kleinstlebewesen sind auf geeignete Lebensräume angewiesen. Jetzt entwickeln sich die Larven, die nach dem Raupenstadium im Frühjahr, im Sommer als farbenfrohe Schmetterlinge durch die Gärten fliegen. Auf Laubbläser oder Laubhäcksler sollte im Privatbereich möglichst verzichtet werden. Wo immer möglich, könnte das Laub wenigstens bis zum Frühjahr als natürliche Bodenbedeckung liegen bleiben. Das sich zersetzende Laub trägt zudem wesentlich zu einer natürlichen Boden- und Humusbildung bei.
„Leben live erleben“ beginnt auch im Zoo Heidelberg nicht erst bei Großkatzen oder Elefanten. Auch die kleinen Bewohner im Zoo freuen sich über Beachtung. Direkt im Raubtierhaus können die Besucher auch besondere Käfer und Insekten in kleinen Terrarien beobachten. Bei den Wandelnden Blättern im Zoo ist übrigens keine Herbstfärbung zu erkennen. Da die Tiere in tropischen Gefilden wie beispielsweise auf Sumatra und in Indonesien beheimatet sind, ist ihre Körperfärbung konstant grün.