Seit nahezu zehn Jahren besteht der Naturpark Soonwald-Nahe. Der Naturpark hat sich in dieser Zeit durch zahlreiche gemeinsame Projekte zu einer wichtigen Klammer zwischen Hunsrück und Naheland entwickelt. Im Trägerverein arbeiten Akteure aus Landkreisen intensiv zusammen, die traditionell nur wenige Berührungspunkte in der täglichen Praxis hatten.
"Im Workshop haben wir uns das Ziel gesetzt, gemeinsam nach vorne zu schauen und Entwicklungsperspektiven für unseren Naturpark zu erarbeiten. Ich freue mich, dass sich viele Interessierte aus unserer Region zusammengefunden und intensiv an den Themen mitgearbeitet haben. Man spürt, dass in dem ersten Naturpark-Jahrzehnt gute Beziehungen und ein reger Austausch entstanden sind," zog Landrat Franz-Josef Diel als Fazit des produktiven Nachmittags im Walderlebniszentrum.
Naturpark-Geschäftsführer Marco Rohr präsentierte ein Resümee der bisherigen Naturparkarbeit mit ausgewählten Projekten und "Meilensteinen". Im ersten Themenblock ging es um die Frage, wie der Naturpark von der Gründung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald in der unmittelbaren Nachbarschaft profitieren kann. Dr. Michael Altmoos vom Landesamt für Umwelt zeigte mit seinem Plädoyer für eine "Mosaikregion der Vielfalt" gute Beispiele, wie ein Naturpark mit seinem Schwerpunkt Kulturlandschaft die Wildniselemente des Nationalparks ergänzen kann. Neben dem Biotopverbund zwischen beiden Schutzgebieten stellte er auch ganz konkrete Projektideen vor: Kleine "Wildnisfenster", Naturkunst und Land-Art, Naturparktore und themenbezogene Arbeitsgruppen, in denen Nationalpark und benachbarte Naturparks kooperieren.
Mit großem Interesse wurde der Themenblock Biosphärenreservat aufgenommen. Dr. Fritz-Werner Kniepert, Naturschutzreferent im Umweltministerium, erklärte die besonderen Aufgaben dieses unter dem Dach der UNESCO entwickelten Schutzgebiets und zeigte Wege zur Anerkennung auf.
"Biosphärenreservate sind inzwischen eine Erfolgsgeschichte – das Interesse ist weltweit steigend",
ermunterte Kniepert die Zuhörer, sich im benachbarten Pfälzerwald oder dem saarländischen Bliesgau selbst ein Bild von den dort erfolgreich arbeitenden Schutzgebieten zu machen. Der zusätzliche Schutzstatus ist eine Selbstverpflichtung für einen besonderen Anspruch an die eigene Arbeit und setzt voraus, dass er von der Region auch mehrheitlich gewollt ist. Die betreffende Region erhält allerdings auch eine erhöhte Aufmerksamkeit nach innen und außen, was die Aufbruchstimmung noch verstärken kann.
Der Naturpark sieht eine besondere Stärke in den guten Voraussetzungen für eine ganzheitliche Gesundheitsregion. Zwei Referentinnen gingen der Frage nach, ob dies als regionaler Entwicklungsschwerpunkt herausgearbeitet werden kann. Monika Menschel vom Meddersheimer Vitalresort erläuterte an vielen Beispielen, dass die Gesunderhaltung mit ihren klaren Ansprüchen an Ernährung, Bewegung, geistige und kreative Aktivität immer stärker in den Focus der Menschen rückt. Gerade der Soonwald mit seinen Zonen der Stille und der wichtigen Funktion als "Soonwald-Lunge" kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Mit der Barrierefreiheit wurde von Karina Krauß, Projektmanagerin bei der Rheinland-Pfalz-Touristik, ein ganz anderer Aspekt der Gesundheitsregion beleuchtet. Nicht immer sei die "große Lösung" notwendig, aber die Barrierefreiheit sollte sich zum natürlichen Bestandteil aller Angebote für die Gäste des Naturparks entwickeln. Für Betriebe und Touristiker werden spezielle Informationen und Weiterbildungen angeboten.
Die Teilnehmer des Workshops haben an diesem intensiven Nachmittag eine Vielzahl von Anregungen und konkreten Projektideen zusammengetragen. Der Naturparkträger wird diese Sammlung gemeinsam mit seinen Projektpartnern auswerten und auch bereits in das laufende Bewerbungs- und Auswahlverfahren der lokalen Aktionsgruppen Soonwald-Nahe und Hunsrück für die Leader-Förderperiode 2015 bis 2021 einbringen.