Wieder jährt sich die Pogromnacht. Und damit kündigen sich die Gedenkveranstaltungen an die Reichskristallnacht 1938 an, als der Naziterror ein unmissverständliches Zeichen dafür setzte, worum es diesem Unrechtsregime ging: Um die Ausrottung jüdischen Lebens in Deutschland, um die Vertreibung und Vernichtung von Millionen von Mitbürgerinnen und Mitbürgern durch deren Nachbarn, Kunden, Bekannte, Schüler: durch Deutsche nicht jüdischen Glaubens.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November vor fünfundsiebzig Jahren setzten die Nazischergen hierfür ein barbarisches, blindwütiges Fanal.
In diesem Jahr findet die Gedenkfeier an die Pogrome in Lorsch nicht am 9. November, sondern am Montag, den 10. November um 18 Uhr statt. Doch wie in den letzten Jahren will man dabei nicht nur der Zerstörung, der Vertreibung und dem Morden gedenken. Die Veranstaltung soll vielmehr auch dazu dienen, das ehemalige jüdische Leben in unserer Stadt besser vorstellbar und überhaupt bekannt zu machen.
Deshalb trifft man sich in diesem Jahr um 18 Uhr dort, wo einst das Haus Stiftstraße 17 stand. Heute findet man dort die Ausfahrt aus dem alten Feuerwehrgerätehaus. Doch an dieser Stelle befanden sich einst die erste Lorscher Mikwe (das rituelle Tauchbad der Juden) sowie eine koschere Bäckerei. Dort wird Thilo Figaj, unterstützt vom Jugendrat der Stadt, die Geschichte des Hauses und der Familie Rohrheimer erzählen. – Wer waren sie? Was taten sie? Wo blieben sie?
Anschließend geht man gemeinsam zur Gedenkstätte in der Schulstraße. Mit Blumen und kurzen Ansprachen erweist man dort den vertriebenen und ermordeten Lorschern jüdischen Glaubens die Ehre. Die Veranstaltung wird etwa eine Stunde dauern. Der Bürgermeister lädt alle Bürgerinnen und Bürger sehr herzlich dazu ein.