Wenn man sich vergegenwärtigt, wie viele Jahre Ehrenamt an diesem Vormittag in der Festhalle Brühl auf der Bühne standen, muss einem vor der Zukunft der Kurpfälzer Fasnacht wahrlich nicht bang sein. Junge Menschen, tief verwurzelt im Vereinsgefüge, besetzen standhaft ihre Position in den Vereinen und füllen mit sehr Engagement und Freude am Ehrenamt die ihnen zugewiesenen Ämter mit Bravour.
Wer das mindestens 8 Jahre fleißig und brav tut, hat bereits die Voraussetzungen für den „Verdienstorden“ der Vereinigung Badisch Pfälzischer Karnevalvereine erfüllt. Wer das schon 16 Jahre hinter sich gebracht hat; ist „reif“ für den „Großen Verdienstorden“ und von beiden Kategorien gab es bei dieser Ordensmatinee reichlich.
Eine vollbesetzte frisch herausgeputzte Festhalle beherbergte an diesem Sonntagmorgen, den 26.10.2014 annähernd 200 ebenso frisch herausgeputzte startbereite Narren aus dem Bezirk Nordbaden, um genau diese Stammhalter für ihren Durchhaltewillen zu ehren.
Und so begrüßte der Bezirksvorsitzende Nordbaden Dietmar Beck und sein Orgateam Nordbaden mit Rolf Braun von den Pilwe und „Graf Kuno, die Kussmaschin“ die zahlreichen Vereinsabordnungen mit ihren „Ehrenswerten“. Besonderer Dank auch Gerhard Luksch, dem 1. Vorsitzenden der Rohrhöfer Göggel und seinem Team, der mit den Stadtverantwortlichen und dem Bürgermeister für die kostenfreie Überlassung der herrlichen und hochmodernen Festhalle verantwortlich zeichnete.
Die Eröffnung spielten schon fast traditionell die Kurpfälzer Trabanten aus Heidelberg, die wie der Bezirksvorsitzende sagte, immer dann da sind, wenn man sie braucht. Und auch die hatten „Ehrenwerte“ im Verein aufzubieten, denen zu Ehren eine schmetternde Fanfare gespielt wurde.
Für das Unterhaltungsprogramm waren angetreten, die tolle und bunte Showtanzgruppe von den Astoria Störchen Walldorf, drollig und herzallerliebst die Show-Kids der Rohrhöfer Göggel, das quirlige Aktiven-Tanzmariechen Luisa Alt von der Narhalla Ketsch und als Überraschungsgast die stimmgewaltige Katharina Lundschien, die mit sagenhaften Nena und Helene Fischer- Interpretationen den Saal selbst gegen Ende der Veranstaltung noch in einen wilden Partytempel zu verwandeln wusste.
Prinzessinnen aus Brühl und Viernheim, das Prinzenpaar der Kollergrotten und aus der Umgebung, alle bereits ein Jahr im Amt und schon mit fast der obligatorischen Träne in den Augen, weil es schon fast vorbei ist.
Das Schlussbild ergreifend. Sechs besonders langgediente und mit je 50 Jahren Dienst in der Fasnacht wahrliche Urgesteine, kamen diese stattlichen Herrschaften eben mal schnell auf 300 Jahre Ehrenamt auf den nordbadischen Bühnen.
Da musste schnell frisches Blut dazu und so holte der Bezirksvorsitzende Nordbaden nicht nur seinen Präsidenten Jürgen Lesmeister und den Vizepräsidenten für Baden Hans Weidemann zur Verleihung mit auf die Bühne, sondern das gesamte närrische Blaublut der Region.
Ein herrliches Bild, die Urväter der Kurpfälzer Fasnacht wie Dr. Hans Joachim Förster und Peter Much von der SCG Schwetzingen, Rita Holoch vom Komitee Bruchsaler Fasnachtsumzüge, Peter Schulze, vom Club der Gemütlichen aus Viernheim, Willi Diemer Generalfeldmarschall des MTC von der Fröhlich Pfalz Mannheim und Horst Brenneis von KG Kuckuck Eberbach. Die Laudatio für Richard Dorn von den Käskuche aus Reilingen wurde ebenfalls verlesen. Die Ehrung findet wegen Krankheit im familiären Kreis statt.
Eine wieder aufgenommene Verleihungsform hatte sich erneut bewährt. Nach zwei Versuchen aus dieser Ordensmatinee einen Ordensball zu machen, waren nicht so gut angekommen. Die Ordensmatinee in Brühl war ein voller Erfolg und so zollte der Bezirksvorsitzende Nordbaden einmal mehr Dank für die Disziplin im Saal und für die Tatsache, daß alle Gäste bis zur letzten Ehrung ausgehalten haben, und das war schließlich schon gegen 13.30 Uhr.
Allerdings war die Zeit mit und ohne Laudatios und dem erfrischenden Showblock wie im Fluge vergangen. Damit sind in Nordbaden genug der Ehren bis zur Verleihung der Goldenen Löwen am 4. Januar 2015 in der Stadthalle Speyer. Dafür braucht man Durchhaltevermögen von mindestens 22 Jahren.
Die Kampagne kann starten, zumindest in Nordbaden. Die anderen Bezirke sind in den nächsten Tagen dran wenn „ehrenwerte“ Karnevalisten ausgezeichnet werden.