Historische Kutschfahrt entlang der Bergstraße – Aufenthalt im Weinheimer Schlosspark

Zwei Landräte fahren zur Jagd

Edel mit der Kutsche reisen

Es ist eine Zeitreise zum Anschauen und für die Freunde von Pferden und historischen prachtvollen Kutschen ein besonderer Augenblick: Am Sonntag, 5. Oktober, werden rund 30 Turnierpferde von Fahrsportlern der Region zwei-, drei- oder vierspännig zehn historische und sorgsam restaurierte Kutschen die Bergstraße entlang ziehen: von Schriesheim über Weinheim bis nach Lorsch, also grenzübergreifend.

Alle drei Städte feiern in diesem Jahr ein Stadtjubiläum, und aus diesem Grund macht der Mannheimer Unternehmer, Pferdefreund und Kutschensammler Heinz Scheidel eine Ausnahme. Er stellt Kutschen aus seiner Sammlung zur Verfügung, die zu den wichtigsten in ganz Europa zählt. Acht Kutschen stammen aus seinem Fundus, zwei stellt der Ladenburger Gartenbauunternehmer Andreas Huben zur Verfügung; auch er ist ein leidenschaftlicher Kutschenfahrer. Auch die anderen Kutscher sind erfahrene Sportler mit gut trainierten Pferden; ansonsten wären die rund 28 Kilometer Strecke nicht zu schaffen. 

In den vergangenen Wochen wurden die rund 70 Plätze, die insgesamt zur Verfügung stehen, an interessierte Personen verlost. Sie werden als Passagiere mitreisen, ebenso wie die Bürgermeister aus Schriesheim und Lorsch, Hansjörg Höfer und Christian Schönung, sowie Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Die Rathauschefs sitzen in einer geräumigen „Walther Coach“, die aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts stammt. Die beiden Landräte indessen, Stefan Dallinger aus dem badischen Rhein-Neckar-Kreis und Matthias Wilkes aus dem hessischen Kreis Bergstraße, werden in einem Jagdwagen kutschiert, der in etwa aus der gleichen Zeit stammt. 

Die Fahrt beginnt um 10 Uhr am Alten Rathaus in Schriesheim; dort steigen die ersten Passagiere und auch die Ehrengäste zu. Die meisten von ihnen werden standesgemäß zeitgenössisch gekleidet sein. In Schriesheim, wie später in Weinheim und am Ziel in Lorsch, wird der erfahrene Mannheimer Wertungsrichter und Pferdeexperte Manfred Beier die Kutschen und Gespanne erklären.

Von Schriesheim aus geht es dann über den Festplatz und durch die Weinberge nach Leutershausen, vorbei am Großsachsener Friedhof und über die Kirchgasse auf die Breitgasse. An der Alten Tabakfabrik begrüßt der Großsachsener Reiterverein die Kutschen, die auf Sichtweite hintereinander fahren, mit einem Fest. Von dort geht es nach Hohensachsen und weiter auf der Oberen Bergstraße bis zum Weinheimer Schlosspark. Dort ist zwischen etwa 12 Uhr und 13 Uhr eine Mittagsrast geplant – für Pferde, Kutscher und Ehrengäste. Die Passagiere werden dort gewechselt, wegen der großen Nachfrage konnte jeweils nur eine Etappe gebucht werden. Die Gespanne können in dieser Zeit in der passenden Atmosphäre des Schlossparks genauer betrachtet werden. 

Nachmittags geht die Fahrt dann weiter von der Weinheimer Innenstadt über die Mannheimer Straße in den Westen bis zur Weschnitz – und dann über die Felder von Hemsbach und Laudenbach zur hessischen Landesgrenze und nach Lorsch, wo die Kutschen gegen 15 Uhr auf dem Karolingerplatz unweit des Klosters eintreffen sollen. 

Es sind drei Vierspänner, ein so genanntes „Einhorn“ mit drei Pferden und sechs Zweispänner, die größte Kutsche ist eine „Woods-Break“, aber auch eine echte historische Postkutsche ist unterwegs, die neun Passagiere aufnehmen kann. Der Besuch der drei Stationen ist jeweils kostenlos möglich; es wird aber auch erwartet, dass viele Menschen an der Strecke stehen, um sich dieses historische Ereignis nicht entgehen zu lassen.