Als Meilenstein des energetischen Bauens hat das neue Verwaltungsgebäude des Rhein-Neckar-Kreises in der Röntgenstraße 2 in Weinheim – in unmittelbarer Nähe der GRN-Klinik – am 21. August 2014 das Passivhaus-Zertifikat erhalten.
Mit der international anerkannten Auszeichnung des Passivhaus Instituts in Darmstadt wird die sachgemäße Bauausführung des Gebäudes mit einem rundum ausgezeichneten Wärmeschutz und bauphysikalisch hochwertigen Anschlussdetails gewürdigt. Zudem wird der sommerliche Wärmeschutz effizient erfüllt.
Beim Gespräch mit den Medienvertretern vor Ort in Weinheim erläuterte Landrat Stefan Dallinger, warum sich der Rhein-Neckar-Kreis dafür ausgesprochen hat, sein neues Verwaltungsgebäude im Passivhausstandard zu errichten: „Neben dem gebäude- und nutzungsspezifischen Energiekonzept spielt auch das Thema Nachhaltigkeit von Immobilien bei einer langfristigen Bereitstellung öffentlicher Gebäude eine zunehmend wichtigere Rolle.“ Der Kreis sei in Sachen Klimaschutz sehr aktiv und werde auch bei seinen Liegenschaften entsprechen den Vorgaben seines Klimaschutzkonzeptes, das der Kreistag im April 2013 beschlossen hat, handeln. Und der Leiter des Eigenbetriebs Bau und Vermögen Rhein-Neckar-Kreis, Jürgen Obländer, erläutert: „Die erste Priorität liegt auf der Reduzierung des Energieverbrauchs.“ Denn jede Kilowattstunde Energie, die echt erzeugt werden muss, reduziert den CO2 Ausstoß und die Kosten.
Die Außenstelle des Landratsamts in Weinheim ist energetisch hochwertig und dabei zugleich ästhetisch ansprechend. Ein optisch auffälliges Merkmal ist das Spiel mit den Fensterlaibungen. Dies ermöglicht mehr Licht in den unteren Räumen und eine angenehme Verschattung der oberen. Beim Energiekonzept für das Gebäude entschieden sich die Architekten Ursula Hüftlein-Otto und Maximilian Otto bewusst, die vorgeschriebenen Grenzwerte deutlich zu unterbieten. Eine großzügig gedämmte Gebäudehülle und eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgen für eine Einsparung bei den Heizkoten von etwa 90 Prozent. Darüber hinaus verfügt das Gebäude über oberflächennahe Geothermie mit Betonkernaktivierung zum Heizen bzw. Kühlen und eine Beleuchtungsanlage mit Helligkeitssensor und Präsenzmelder. Zudem leuchten effiziente Pfahlleuchten die einzelnen Arbeitsplätze aus. Die Fenster sind dreifach verglast und eine Zu- und Abluftanlage mit hoher Wärmerückgewinnung ist eingebaut.
Mit dem Bau des Gebäudes hat der Eigenbetrieb Bau und Vermögen Rhein-Neckar-Kreis im Juni 2011 begonnen. Das Gebäude war zum 1. Juni 2013 fertiggestellt. Das Verwaltungsgebäude hat insgesamt 9,5 Millionen Euro gekostet.
Die Außenstelle hat eine Gesamtfläche von 4.150 Quadratmeter. Davon sind 3.522 Quadratmeter Bürofläche, 213 Quadratmeter Kindertagesstätte und 415 Quadratmeter Kellerfläche. Es wurde als Stahlbeton-Skelettbau mit tragenden Betonwänden und Betonstützen und einer Stahlbeton-Flachdecke erstellt. Zudem wurde die Fassade des Gebäudes als Aluminium-Pfostenriegel-Elementkonstruktion mit Sonnenschutz ausgeführt. Über die erforderliche Pfahlgründung wird der Energieanteil, der im Winter für das Heizen und im Sommer für das Kühlen des Gebäudes erforderlich ist, über Erdwärme gedeckt.
Insgesamt 114 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisbehörde und des Jobcenters Rhein-Neckar-Kreis arbeiten im Verwaltungsgebäude in Weinheim. Im Erdgeschoss der Außenstelle sind die Zulassungs- und Fahrerlaubnisbehörde (16 Mitarbeiter), das Sozialamt (zehn Mitarbeiter) sowie das Büro der Lebensmittelkontrolleure des Veterinäramts (drei Mitarbeiter) untergebracht. Im ersten Obergeschoss befinden sich nun Räume für Besprechungen und das Jugendamt (37 Mitarbeiter). Das zweite Obergeschoss wird vom Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis (48 Mitarbeiter) genutzt. Das Gebäude beherbergt ebenso die Kinderkrippe „Mullewapp“, eine Einrichtung des Pilgerhauses Weinheim, die Platz für 20 Kinder im Alter von zwei Monaten bis drei Jahren bietet.