Laura Wolpert und Annika Göschel engagieren sich bei der Johannes-Diakonie Mosbach

Bundesfreiwilligendienst

Im improvisierten Kinosaal haben die Bufdis Laura Wolpert (links) und Annika Göschel schon manchen Filmabend organisiert.

Für 60 Personen einkaufen gehen? Noch vor einem Jahr hätten Laura Wolpert (18) und Annika Göschel (21) beim Gedanken daran entsetzt den Kopf geschüttelt. Inzwischen erledigen die beiden diese Aufgabe zwei Mal pro Woche routiniert. „Im Supermarkt machen die Angestellten sogar eine eigene Kasse auf, wenn wir kommen“, scherzt Laura.

Die beiden engagieren sich im Bundesfreiwilligendienst beim Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg (BBW), das von der Johannes-Diakonie Mosbach getragen wird. Gemeinsam betreuen sie rund 100 Jugendliche, die als Teilnehmer verschiedener Bildungsgänge zumindest unter der Woche im BBW-Internat oder in Wohngruppen im Raum Mosbach wohnen. Sie kaufen für Frühstück und Abendessen ein, kümmern sich um das kleine Café im Freizeitbereich, organisieren Workshops, Ausflüge und machen andere Freizeitangebote.

Ihr Job als „Bufdi“ bringt ungewöhnliche Arbeitszeiten mit sich. Von mittags bis abends um zehn schmeißen die beiden den Freizeitbereich des BBW weitgehend selbstständig. Diese Verantwortung macht für die jungen Frauen den Reiz des Bufdi-Seins aus: „Wir können hier sehr kreativ sein“, erklärt Laura Wolpert. Gemeinsames Kochen, Filmabende im improvisierten Kinosaal des BBW, Ausflüge in den Freizeitpark oder zu Bundesligaspielen haben beide schon organisiert. Den Workshop „Mützen häkeln“ nicht zu vergessen – ein Riesenerfolg. „Verantwortung zu bekommen und das Vertrauen der an-deren Mitarbeiter des BBW zu haben, finde ich gut“, sagt Annika Göschel.

Für Laura und Annika kam der Bundesfreiwilligendienst zum richtigen Zeitpunkt. „Ich war gerade mit der Ausbildung zur Erzieherin fertig geworden und wusste nicht, wie es weitergehen sollte“, erinnert sich Annika. „Dann habe ich vom Bundesfreiwilligendienst gehört und mich gezielt darüber informiert.“ Bei Webrecherchen wurde sie auf die Johannes-Diakonie aufmerksam. Laura kam nach dem Abitur auf die Idee, sich als Bufdi zu engagieren und stieß über private Kontakte zur Johannes-Diakonie.

Dort ist Thekla Gramlich für den Bundesfreiwilligendienst zuständig. „Der Dienst ist eine große Bereicherung für jeden, der nach beruflicher Orientierung sucht“, erklärt sie. Die rund 50 in der Johannes-Diakonie tätigen Bufdis leisten verantwortungsvolle Arbeit, etwa bei der Unterstützung behinderter Menschen oder in den pädagogischen Angeboten wie Kindergärten oder Förderschulen. Je nach Neigung und Interesse können Bufdis innerhalb der Johannes-Diakonie ihre Einsatzstelle wechseln. Übrigens: Der Bundesfreiwilligendienst steht nicht nur jungen Menschen offen. Auch ältere Menschen haben die Möglichkeit sich als Bufdi zu engagieren.

Laura und Annika haben als Bufdis viele Erfahrungen gesammelt und die Zeit genutzt, um die Weichen in Richtung Beruf zu stellen. Ab Herbst wird Laura Sozialarbeit studieren. Für Annika geht es sogar noch früher los: Am ersten Tag nach ihrer Bufdi-Zeit startet sie eine Ausbildung als Restaurantfachfrau.