Wind allein reicht nicht aus, um Windkraftanlagen zu errichten. Das ist eine der Erkenntnisse, die Teilnehmer heute auf dem Taubensuhl gewonnen haben. Die EnergieSüdwest und Bürgermeister Thomas Hirsch, zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens, luden zu einem Vor-Ort-Termin ein, um über das Erreichte und weitere Planungen in Sachen Windenergie zu informieren.
„Windräder können nicht einfach so gebaut werden“, sagt Dennis Körper, Projektingenieur der EnergieSüdwest Projektentwicklung GmbH. Bei der Standortsuche sei ausreichender Wind eine notwendige Bedingung. Doch gleichzeitig müsse jeder Standort auf die Kriterien Logistik, angrenzende Bebauung, Naturschutz, Schallschutz und Schattenwurf überprüft werden. Und im Fall von Windrädern im Pfälzern Wald muss auch der politische Wille vorhanden sein.
Für die EnergieSüdwest wurden alle Kriterien bereits an drei Standorten erfüllt: in Kürze geht der Windpark Offenbach II ans Netz, an dem die EnergieSüdwest über die EnergieSüdpfalz zu 35 Prozent beteiligt ist. Auch an den Windparks Wremen und Meckel-Gilzem ist das Unternehmen mit je 20 und 24 Prozent beteiligt. Insgesamt beträgt der anteilig durch EnergieSüdwest erzeugte Windstrom pro Jahr rund 23.000
Megawattstunden – genügend, um 6.570 Haushalte mit Strom zu versorgen. Das heißt, dass Strom aus Windkraft bilanziell bereits rund 31 Prozent der an die Haushalts- und Gewerbekunden der EnergieSüdwest gelieferten Strommenge ausmacht.
Berücksichtigt man die noch geplanten Beteiligungen an Windparks – Windräder im Pfälzer Wald ausgenommen – steigt die von EnergieSüdwest produzierte Gesamtleistung auf knapp 64.000 Megawattstunden. Damit würden dann über 18.000 Haushalte mit Strom versorgt werden können. Windkraft wäre dann, mit 87 Prozent Anteil an der Stromliefermenge der EnergieSüdwest, das mit Abstand stärkste Zugpferd der Energiewende. In fortgeschrittener Planung befinden sich derzeit die Windparks Schiffweiler bei Neunkirchen mit hundertprozentiger Beteiligung und Gollenberg II mit 45 prozentiger Beteiligung.
Der technische Fortschritt spielt bei der Windenergie eine große Rolle. Ersichtlich wird das an den Sprüngen in der Erzeugungskapazität der jeweils verbauten Anlagen. Ein Windrad im Windpark Herxheimweiher (2005) hat bei einer erzeugten Energiemenge von ca. 2000 Megawattstunden pro Jahr einen Rotordurchmesser von 77 Metern und eine Nabenhöhe von 114,5 Metern. Im Windpark Offenbach I (2008) misst ein Rotor bereits 90 Meter im Durchmesser, die Nabenhöhe liegt bei 125 Metern und die erzeugte Energiemenge verdoppelt sich pro Rotor auf ungefähr 4000 Megawattstunden pro Jahr. 2014 hat sich die Energieerzeugung, die pro Windrad im Windpark Offenbach II möglich sein wird, erneut auf 8000 Megawattstunden pro Jahr verdoppelt, während der Rotordurchmesser nun 120 Meter und die Nabenhöhe 139 Meter beträgt.
Die Ergebnisse der Windmessung auf dem Taubensuhl sind laut Körper besser, als im Windatlas der Landesregierung vermerkt. „Je höher über Grund, desto mehr Wind – das war nicht überraschend.“ Jedoch beträgt die durchschnittliche Windgeschwindigkeit auf 120 Meter Höhe knapp 6 Meter pro Sekunde. Mit diesen gemessenen Windverhältnissen können Windkraftanlagen voraussichtlich wirtschaftlich betrieben werden – eine konkrete Kalkulation steht noch aus. Damit ist der Bau von Windrädern an ausgewählten Stellen im Pfälzer Wald nach wie vor ein Thema. Aktuell prüft EnergieSüdwest die Umsetzbarkeit von Windrädern im Wald. Die beauftragten Gutachten zum Naturschutz sind positiv. Am Ende entscheiden zwei Faktoren: einmal die Frage, ob das Vorhaben insgesamt wirtschaftlich umsetzbar ist und einmal die Frage, ob der politische Wille dazu vorhanden ist.