„Der Tag brachte viele neue Informationen und interessante Eindrücke“, resümierte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder am Ende der Fahrt des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde nach Verdun.
Eine 50-köpfige Gruppe aus der Pfalz besuchte die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs unter sachkundiger Führung des Historikers Jürgen Keddigkeit, der die Teilnehmer bereits auf der Hinfahrt mit einer Fülle grundsätzlicher Informationen versorgte. Das erste Ziel war Fort Douaumont, das im Ersten Weltkrieg stark umkämpft und 1916 acht Monate lang in deutscher Hand war. Die Gruppe besichtigte das Bauwerk, seine Kasematten, den Panzerturm und den „deutschen Friedhof“, ein abgemauerter Lagerraum, in dem 679 Gefallene ihre letzte Ruhe fanden. Danach ging’s weiter zum Beinhaus, dem Ossuaire, das die Gebeine von über 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten birgt, die man durch Fenster auch sehen kann. In der monumentalen Gedenkstätte wurde ein informativer Film über die Schlacht um Verdun gezeigt.
Am Nachmittag besuchten die Pfälzerinnen und Pfälzer die Umgebung nördlich von Verdun, zunächst den Bergzug „Toter Mann“ („Le mort Homme“) und „Höhe 304“, wo Zehntausende Soldaten gefallen sind; der Höhenzug war aufgrund des starken Artilleriebeschusses nach dem Krieg 16 Meter niedriger als zuvor; etliche Denkmäler erinnern an die Toten. In Malancourt, am Ortseingang, lässt sich noch die Ruine eines deutschen Bunkers betrachten, dessen Maschinengewehre 1918 sehr hohe Verluste bei den französischen und amerikanischen Rückeroberungsversuchen verursachten. Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Consenvoye liegen 11.148 Soldaten in Einzel- und Massengräbern begraben. Die zahllosen Kreuze sind – im Gegensatz zu den französischen Kreuzen – schwarz, ein Zeichen für die Schmach der Besiegten.
Schließlich gelangte die Gruppe noch nach Fleury-devant-Douaumont, ein Bauerndorf mit gut 420 Einwohnern, das im Ersten Weltkrieg, wie viele andere auch, untergegangen ist. Rund um die Wälder von Verdun, die im Ersten Weltkrieg völlig zerstört wurden, sind noch heute Schützengräben und Bombentrichter zu sehen, in der Erde stecken Granatsplitter und Skelettteile. Die Fahrt hat dazu beigetragen, den Ersten Weltkrieg mit seinen apokalyptischen Ausmaßen, der im Bewusstsein der Deutschen von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs überlagert ist, in Erinnerung zu rufen.