Das Lorscher Tabakprojekt legt nach: Nicht nur, dass das 2012 aus der Taufe gehobene Bürgerprojekt am morgigen Samstag zum zweiten Mal mit dem Ernten der Tabakblätter beginnen wird. Im 1250.Jubiläumsjahr Lorschs reichert man den landwirtschaftlichen Aspekt des gemeinsamen Tabakpflanzens und Erntens mit verschiedenen kulturellen Veranstaltungen rund um das Thema an. Erläutert wurden jetzt bei einem Pressegespräch im Palais von Hausen die bevorstehende Ausstellung „Tabak in der Karikatur“ (ab 12.09.), der 1. Lorscher Tabakball (am 13.09.) und die Lorscher Tabak-Kerb (vom 20.– 23.09.).
Maßgerechtes Sponsoren-Projekt
Zu dieser Vorstellung hatte man gemeinsam mit der Sponsorin des Tabakprojektes eingeladen, der Volksbank Darmstadt-Südhessen eG. Deren Vorstandssprecher Walter Konrad betonte seine Verbundenheit mit diesem „genossenschaftlichen Thema“ in einer Stadt, die lange Zeit landwirtschaftlich geprägt gewesen sei. Der Tabak, das lohn- und arbeitsintensivste landwirtschaftliche Produkt überhaupt, steht hierfür exemplarisch. „Die Volksbank ist ein regionales Gebilde, das hier eine tiefe Wurzel hat“, so Konrad weiter. Das auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegte Kulturprojekt in Lorsch passe auch deshalb perfekt zur Philosophie des Geldinstitutes.
Karikaturen-Ausstellung
Bezüglich der Ausstellung „Tabak in der Karikatur“ erläuterte Bernhard Stroick deren Inhalt (12.09.). Er, der auch für das Tabakmuseum des Heimat- und Kulturvereins zuständig ist, hat etwa einhundert Karikaturen zusammengetragen, die sich mit dem Thema Rauchen (und neuerdings auch mit dem Rauchverbot) befassen. Das älteste der Spottbilder, wie sie früher genannte wurden, stammt von 1650, die aktuellsten sind von 2013. Am Beispiel der aufkommenden und sich verändernden Rauchwaren werden gesellschaftliche Verhältnisse und Probleme mit spitzer Feder kommentiert und kritisiert. Die Ausstellung wurde vom Kremser Karikaturenmuseum übernommen und durch weitere aktuelle Arbeiten ergänzt.
1.Lorscher Tabakball
Das große gesellschaftliche Ereignis im September wird ein Tag nach Ausstellungseröffnung der 1. Lorscher Tabakball werden (13.09.). „Wir wollen – mit einem Augenzwinkern – damit die Lebenswirklichkeit der Tabakbarone abbilden“, so Gabi Dewald vom städtischen Kultur- und Tourismusamt. Es gibt nur 200 Eintrittskarten (nur im KULTour-Amt, Stiftstraße 1) für den Ball, der im gesamten Palais von Hausen stattfinden wird. „Wir sind besonders stolz, dass wir hier als Schirmherren Herrn Heinrich Villiger gewinnen konnten“, so Dewald. Der Eigentümer der Villiger Söhne GmbH, einer der drei letzten Zigarrenhersteller Deutschlands, war eigens zum Pressegespräch aus seinem Schweizer Stammhaus angereist. „Nachdem wir von allen Seiten Angriffen ausgesetzt sind“, begründete der Grandseigneur der Zigarrenbranche seine Schirmherrschaft über den Ball, „ist dieses Lorscher Tabakprojekt natürlich ein Lichtblick für uns!“
Bienvenidos, Cuba auf der Tabak-Kerb
Eine Woche später lädt dann die Stadt zur Lorscher Tabak-Kerb, wie sie wegen des thematischen Schwerpunktes im Jubiläumsjahr heißt (20. – 22.09.). Dabei sollen die deutsche und die Kultur Kubas Seite an Seite gestellt werden. Selbstverständlich werden Zigarrenrollerinnen aus beiden Nationen anwesend sein, es wird frisch geernteter Tabak vom Lorscher Feld genäht und es gibt einen Pfeifenmarkt und natürlich die Lorsa Brasil ebenso wie kubanischen Import feinster Sorten. Auch was das Essenangebot auf dem Volksfest betrifft, werden die beiden Nationen wetteifern. Schließlich wird die Musik Kubas mit der deutschen Volksmusik nebeneinandergestellt. „Als besonderes Bonbon im Jubiläumsjahr und dank unserer Sponsoren haben wir die ‚CubaBoarischen‘ für den Samstagabend buchen können“, so Dewald. Die Band ist aus Rundfunk und Fernsehen bekannt und verschmilzt auf höchst originelle Weise die bayerische mit der kubanischen Musiktradition.
„Für uns ist es absolut lohnenswert, die Kultur des Tabakanbaus und der Tabakverarbeitung lebendig zu halten“, so Bürgermeister Christian Schönung bei dem Pressegespräch. „Man sieht an der Reaktion der Menschen, wie schnell etwas, was eben noch zum Alltag gehörte, zur Rarität wird. Für Lorsch, aber auch die ganze Region jedoch, ist das ein Stück Identität und Unverwechselbarkeit, was wir mit dem Lorscher Tabakprojekt stärken wollen.“
Infokasten
Die Ausstellung „Tabak in der Karikatur“ eröffnet am 12. September und geht bis 02. November 2014 im Museumszentrum Lorsch, Nibelungenstraße 35.
Der 1. Lorscher Tabakball findet am 13. September im Palais von Hausen statt. Es sind nur zweihundert Karten verfügbar (Dinnerkarte 89 €, Flanierkarte 49 €). Karten gibt es nur im KULTour-Amt, Stiftstraße 1, c.silbermann@lorsch.de, Fon 0 62 51.59 67-5 03.
Die Lorscher Tabak-Kerb mit dem Schwerpunkt „Deutschland trifft Kuba“, wird vom 20. – 22. September in der Lorscher Innenstadt gefeiert.